Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)
flüsterte ihren Namen und umarmte sie fest.
»Die nächsten sechs Monate hielten sie mich in ihrem Labor gefangen, sie sezierten und folterten mich und führten Experimente an mir durch, was dazu führte, dass Seth und David meine lautlosen Schreie hörten und mich fanden.«
Marcus hatte noch nie etwas so bereut wie die Tatsache, dass er Seth die Faust ins Gesicht gerammt hatte. Wenn Seth und David Ami nicht gefunden hätten …
Er schlang die Arme noch fester um sie. Dann vergrub er das Gesicht in ihrem Haar, während sie an seiner Schulter weinte, und schwor sich, mit den beiden Unsterblichen zu sprechen, sobald sie zurückkehrten. Wenn er herausgefunden hatte, ob Amis Folterknechte noch lebten, würde er sie aufspüren und sie für das bezahlen lassen, was sie Ami angetan hatten. Er schwor sich, dass sie einen langsamen, grausamen Tod sterben würden.
»Marcus«, sagte sie, seine blutrünstigen Gedankengänge unterbrechend, »da ist noch etwas.« Sie lehnte sich zurück und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Die Droge, die der Vampirkönig benutzt hat, um dich und die anderen zu betäuben …«
Er runzelte die Stirn, da sie so plötzlich das Thema wechselte. »Ja?«
»Es ist dieselbe Droge, wie die, die die Wissenschaftler entwickelt haben, um mich kampfunfähig zu machen.«
Das Blut gefror ihm in den Adern. »Bist du sicher?«
Sie nickte. »Ich habe den Geruch der Betäubungspfeile wiedererkannt und mich an das Gefühl erinnert, als ich selbst von einem getroffen wurde.«
Entsetzen überwältigte ihn. Wie hatte der Vampirkönig eine Droge in die Finger bekommen, die eine Spezialeinheit der Regierung entwickelt hatte, um eine Außerirdische zu betäuben? Noch dazu eine Außerirdische, von der offiziell wahrscheinlich niemand gewusst hatte, dass die Sondereinheit sie in ihrer Gewalt hatte?
Womit zum Teufel hatten sie es zu tun?
Die Nacht war hereingebrochen, und Dennis war unterwegs zu Montrose Keegans abgelegenem Haus.
Dieser bescheuerte Wissenschaftler hatte sich wirklich einen guten Ort ausgesucht, um Frankenstein zu spielen. Das einstöckige Haus lag in einem Randbezirk von Carrboro. Zumindest in den Sommermonaten trennte Keegan dichter Wald von seinen wenigen Nachbarn – einigen entfernt liegenden Bauernhöfen mit Weideland drumherum. Diejenigen, die das Haus vor Jahrzehnten gebaut hatten, hatten davor immergrüne Laub- und Nadelbäume angepflanzt und da diese nie beschnitten wurden, bildeten sie eine undurchdringliche Mauer zwischen Straße und Haus – und schützten es so vor neugierigen Blicken.
Zwischen den Bäumen hing eindeutig wahrnehmbar der Geruch mehrerer Menschen, und Dennis war sich der Tatsache bewusst, dass er beobachtet wurde, während er die lange, matschige Auffahrt hinaufmarschierte. Ziemlich viele Menschen.
Ohne langsamer zu werden, bediente sich Dennis seines übernatürlichen scharfen Sehvermögens, um die einzelnen Wachtposten zu verorten. Ihre Tarnanzüge legten nahe, dass es sich um Angehörige des Militärs handelte. Auch wenn sie sich gut genug versteckten, um der Aufmerksamkeit eines Sterblichen zu entgehen, war es für Dennis einfach, ihre Verstecke ausfindig zu machen und festzustellen, wie sie bewaffnet waren.
Diese trotteligen Menschen glaubten doch wohl nicht, dass sie mit ihren Waffen etwas gegen ihn ausrichten konnten.
Unwillkürlich fuhr Dennis die Reißzähne aus, als sich seine ohnehin schon schlechte Laune noch mehr verdüsterte. Er hatte an diesem Abend mehrere seiner Männer bestrafen müssen. Diese verdammten Feiglinge. Allesamt hatten sie vor Angst in ihren verdammten Designer-Turnschuhen gebibbert, und das nur, weil ein Großteil ihrer Kameraden in der vergangenen Nacht nicht zurückgekehrt war. An drei von seinen Soldaten, die es gewagt hatten, über Fahnenflucht nachzudenken, hatte er ein Exempel statuiert. Was eine ziemliche Schweinerei zur Folge gehabt hatte.
Es war leicht, andere zu beeinflussen und zu kontrollieren, indem man ihnen Angst einjagte. Das hatte sein Vater ihm beigebracht, indem er ihn regelmäßig verprügelt hatte. Allerdings hatte Dennis nach seiner Verwandlung den Spieß umgedreht und ihm einen blutigen Besuch abgestattet.
Es hatte nur eine Stunde gedauert, dann hatte Dennis seine Armee – oder was von ihr übrig war – wieder im Griff gehabt. Diejenigen, die er nicht dazu abkommandiert hatte, den Dreck wegzumachen, durchstreiften in diesem Augenblick North Carolina und die umliegenden Staaten, um Nachschub zu
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