Immortal: In den Armen der Dunkelheit
Glück hatten einige der Mädchen auf sie gehört und dieses Leben ebenfalls aufgegeben.
»Wozu brauchst du das Geld?«, fragte Logan.
Nadia zuckte zusammen. »Was?«
Wieder sah er sie prüfend an. »Du hast gesagt, dass ihr in den Clubs arbeiten musstet, weil ihr das Geld brauchtet. Und wenn du hierhergekommen bist, um einen Job zu suchen, vermute ich, dass du es immer noch brauchst.«
»Also, das geht dich nichts an.«
»Jetzt schon. Du bist zu Hause bei deinem Lamiah-Clan nicht sicher, und mein Rudel-Alpha hetzt dich durch die Wälder.«
Nadia verschränkte ihre Arme vor der Brust. Ihr war ein bisschen merkwürdig. In dem Cheeseburger-Papier klebte immer noch etwas geschmolzener Käse, aber ihr war der Appetit vergangen. Sie hätte wohl langsamer essen müssen.
»Mein Clan hat mich und meine Schwester verstoßen. Das wusstest du.«
»Inzwischen ist Samantha deine Clanchefin, und sie hat eindeutig erklärt, dass du wieder willkommen bist.«
»Lass es gut sein, Wolfsmensch!«
»Kann ich nicht, Höllenbrut«, entgegnete Logan schlagfertig, ohne eine Miene zu verziehen. »Du hast mich zu Hilfe gerufen, und ich betrachte dich als eine Freundin. Dass du kein Werwolf bist, tut nichts zur Sache. Ich bin der Beta, der Beschützer, und nun beschütze ich dich.«
Nadia stand auf. Vor Angst wollte sie um sich schlagen. »Du bist nicht mein Beschützer! Ich bin dir dankbar, dass du mir geholfen hast, aber sobald wir hier weg sind, war’s das. Uns verbindet rein gar nichts!«
»Und dennoch hast du mich angerufen, als du in Schwierigkeiten stecktest.«
Er baute sich so dicht vor ihr auf, dass ihre Zehen sich berührten, und beugte sich über sie. »Verrate mir, weshalb du wirklich hier heraufkommen wolltest!«
Götter, konnte er denn nicht einfach aufhören? Sie trat einen Schritt zurück. »Das habe ich. Ich wollte einen Job finden, einen richtigen Beruf. Du weißt schon, ein neues Leben anfangen!«
»Allein.«
»Ja, allein.«
»Du hättest keine Ruhe«, machte Logan ihr streng klar. »Du wärst schutzlos, eine leichte Beute für jeden miesen Typen, der nach einem Opfer sucht. Guck dir doch an, was bereits passiert ist!«
Als er auf sie zukam, wich sie zurück, bis sie mit dem Rücken an der Wand stand. Er packte ihre Schultern mit seinen starken Händen und beugte sich über sie – furchteinflößend.
Seine Augen waren so wunderschön wie die eines Löwen, mit jenem durchdringenden Blick, der ihre innersten Geheimnisse zu sehen schien.
Alle bis auf eines.
»Es war ja nicht direkt meine Schuld«, verteidigte sie sich. »Ich bin nicht den Hügel zu den Werwölfen hinaufgerannt und habe gesagt: ›Hi, ich bin hilflos und allein, wieso jagt ihr mich nicht?‹«
»Das musstest du gar nicht.«
»Du weißt nichts über mich!«, zischte sie. »Mich wundert sowieso, warum du dir die Mühe gemacht hast, mir zu helfen, als ich dich anrief.«
Logan beugte sich noch näher zu ihr und fasste sich an die Schläfe. »Wie sollte ich nicht? Du schwirrst mir durch den Kopf, seit ich dich zum ersten Mal sah.«
»Warum? Weil der mächtige Werwolf-Cop gern die Dämonen-Elemente in seiner Stadt im Blick hat?«
»Nein. Deshalb.«
Er legte beide Hände an ihre Wangen und küsste sie.
Kapitel 6
G ötter, schmeckte sie gut!
Logan fühlte, wie ihre Finger sich in seinem Nacken verwoben und ihre Lippen sich ihm öffneten. Sogleich tauchte er mit seiner Zunge in ihren Mund und spielte dort mit ihrer, während er ihre Angst und ihre Wut ebenso schmecken konnte wie ihre Verzweiflung.
Sie vergessen? Niemals!
Logan hatte sie in jenem Moment begehrt, in dem er zum ersten Mal die dunkelbraunen Augen in dem zarten Gesicht und die gespannten Schultern erblickte, die sagten, dass sie nicht zusammenbrechen würde. Und sein Interesse an ihr war gewachsen, je mehr er in den letzten sechs Monaten über sie herausfand. Zugleich hatte da mehr als Interesse, ja, sogar mehr als Verlangen existiert. Er hatte eine verbindende Magie empfunden, wie sie ein hochrangiger Wolf für seine Gefährtin fühlte, und er hatte dem Gefühl widerstanden. Das sollte er jetzt auch.
Logan vertiefte seinen Kuss und lehnte Nadia an die Wand. Sie war schmal und klein, aber so stark! Und selbst der schwächste Dämon war immer noch stärker, als ein Mensch es je sein konnte.
Ihre Zunge umkreiste seine, drang tiefer in seinen Mund vor. Sie hatte keine Angst, nein, sie wollte dies hier.
Während er den Kuss zum Ende brachte, fuhr er ihr mit den Händen durchs
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