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Immortal: In den Armen der Dunkelheit

Immortal: In den Armen der Dunkelheit

Titel: Immortal: In den Armen der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash , Joy Nash , Robin T. Popp
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Gegenwart zurück. Mit aller Kraft entwand er seinen Verstand der Sinnesvernebelung, drängte seine unwillentlich freigesetzten Empfindungen in deren Gefängnis zurück und raffte alles zusammen, dessen er an Macht habhaft werden konnte. Manches war unwiederbringlich verloren. Nein, er würde diese Begegnung nicht unbeschadet überstehen. Die Frage war nur, wie viel er verloren hatte. Ein Jahr? Zehn Jahre? Mehr? Er verbannte sich zu weiteren zehn Jahren Warten und Verstecken. Denn nun wusste er, dass sein Plan, Leanna als Waffe zu benutzen, niemals aufgehen würde.
    Gefangen, wie er zwischen den Nachwirkungen der höchsten Wonne und dem Bewusstsein um das war, was er verloren hatte, bemerkte Jackson gar nicht, dass die Höhlenmauern erzitterten, bis Leannas erschrockener Schrei ihn aus seiner Gedankenstarre riss. Ein lautes Knacken lenkte seine Aufmerksamkeit auf seine unmittelbare Umgebung zurück. Dann regneten Gesteinsbrocken, begleitet von rieselnden Lehmstücken und Kieseln, um sie herab.
    Leanna setzte sich hustend auf und schob ihr Kleid herunter, so dass sie wieder bedeckt war. »Götter! Die Decke …!«
    Jackson blickte auf und sah überall Risse aufklaffen. »Das kann doch nicht wahr sein!«
    Er packte Leannas Arm und zerrte sie vom Bett. Im nächsten Moment brach ein Stück aus der Katakombendecke und krachte auf die Stelle, an der Leanna eben noch gelegen hatte. Jackson verlor das Gleichgewicht, und sie landeten beide auf dem Teppich. Instinktiv rollte er sich über Leanna, um sie vor den herunterstürzenden Putz- und Gesteinsbrocken zu schützen.
    Etwas traf ihn am Arm und blieb dort brennend haften. Einen Fluch unterdrückend, sah er hin, doch erblickte er nicht etwa ein brennendes Putzstück, wie er erwartet hatte.
    Sonne schien auf seine Haut.
    Erschrocken blickte er nach oben. Durch die Öffnung in der Decke schaute man direkt in den blauen Himmel. Und es brach noch mehr Putz an den Rändern weg, so dass das Loch sich beständig vergrößerte. Jackson lag am Rande eines ausgefransten Lichtkegels.
    »Verdammt!« Er zog die bewusstlose Leanna mit sich aus dem Licht. Sie hatte die Augen geschlossen, und Blut sickerte aus einem Schnitt in ihrer Stirn. Für einen Augenblick erstarrte er angesichts der dunkelroten Linie. Mehr als alles andere wollte er seine Zunge in diesen Lebenssaft tunken.
    Stattdessen zwang er sich, weiter in die Dunkelheit zu kriechen. Sobald er der Sonne entkommen war, setzte er sich hin, legte Leannas Kopf in seinen Schoß und atmete gegen den Schmerz in seinem Arm an. Er sah sich zu dem Lichtstrahl um, aus dem er geflohen war. In der dunklen Katakombe leuchtete er wie das Schwert eines Racheengels. Weißer Staub tanzte in dem hellen Schein.
    Angst krampfte Jacksons Magen zusammen. Solange war oben und bewachte sein Versteck. Falls der Deckeneinsturz eine natürliche Ursache gehabt hätte, wäre sie bereits oben an der Öffnung erschienen, um nach ihm zu schauen. Dass sie nicht dort war, verhieß nichts Gutes.
    Er hätte viel gegeben, wäre er in der Lage, hinauf in die Sonne zu springen und nach seiner Dienerin zu rufen. Aber das war unmöglich, und er verfluchte sich dafür. Schon spürte er, wie sein Gesicht sich von dem grellen Licht rötete und ihm die Augen brannten.
    Schlimmer noch war, was die Sonne mit seinen Gefühlen anstellte. Das Licht entblößte seine Seele, so dass er sich schwach und nackt wie ein neu gewandelter Vampir fühlte, der sich vor dem Schein einer einzelnen Kerze krümmte.
    Die Erinnerung an Legrands Lachen hallte ihm durch den Kopf. Das Monstrum hatte die Leiden seines Sklaven weidlich genossen.
    Denk nicht an die Vergangenheit. Das Hier und Jetzt zählt!
    Er hielt die Frau in seinen Armen fest an sich gedrückt.
    »Leanna?«
    Keine Antwort. Sie war immer noch bewusstlos. Halb trug, halb zog er sie weiter vom Licht weg. Durch die Bewegung erwachte sie. Den Göttern sei Dank! Flatternd hob sie ihre Lider.
    Sie wirkte benommen, als sie zu ihm aufsah. »Was ist passiert?«
    »Die Katakombendecke ist eingestürzt. Ein Mauerbrocken traf dich am Kopf.«
    »Mir ist schwindlig.«
    »Keine Sorge, ich passe auf dich auf!« Jacksons Knie bebten, als er aufstand, sie gaben aber zum Glück nicht vollständig nach. Er stieg durch den Schutt zu dem Wandteppich, der die eingestürzte Kammer vom restlichen Katakombenbereich trennte. Wenn er es nur bis auf die andere Seite schaffte – bis dorthin, wo ihm die Sonne nicht folgen konnte –, wäre er vielleicht

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