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Immortal: In den Armen der Dunkelheit

Immortal: In den Armen der Dunkelheit

Titel: Immortal: In den Armen der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash , Joy Nash , Robin T. Popp
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überprüfte ihren Blendzauber aufs Neue, obwohl seit dem letzten Mal erst fünf Minuten vergangen waren und seit dem vorletzten Mal gerade zehn. Legrand war ein Ewiger, also durfte ihr Zauber nicht den kleinsten Fehler aufweisen. Zwangsläufig würde er misstrauisch, wenn eine Sidhe sich freiwillig einem Vampir näherte. Schlimmer noch wäre, wenn er die Verbindung zwischen ihr und der Sidhe-Muse herstellte, die einst in der Pariser Halbwelt berühmt gewesen war. Und ihren Pfad zum Ruhm hatten die Leichen gutaussehender Künstler gepflastert. Wie sie Jackson erzählt hatte, war sie Legrand nie persönlich begegnet, dennoch dürfte der Vampirmeister von ihr wissen, so dass ihm auch klar wäre, wozu sie imstande war.
    Sie betätigte den Klopfer, dessen dumpfes Pochen durch den Raum hinter der Tür hallte.
    Gleich darauf wurde geöffnet.
    Der spindeldürre Portier war erst seit kurzem ein Vampir. Die ruckartigen, mechanischen Bewegungen des jungen Mannes, im Verein mit der wilden Panik in seinem Blick, sprachen eine deutliche Sprache. Seine Züge waren von Hoffnungslosigkeit und Ekel gezeichnet. Er war ein Sklave, nein, weniger als ein Sklave, denn dieser hätte wenigstens noch die Hoffnung, eines Tages fliehen zu können. Ein frisch gewandelter Vampir hatte sie nicht.
    Leanna konnte sich nicht vorstellen, dass Jackson einst in derselben Situation wie dieser bemitleidenswerte junge Mann gewesen war. Selbst niedergestreckt, ausgelaugt und verwundet strahlte Jackson Macht sowie rohe, zornige Magie aus: eine Kraft, von der Leanna beinahe glaubte, sie hätte eine Chance gegen das ewig Böse, das Legrand verkörperte.
    Aber solange sie nicht fest davon überzeugt war, würde sie nicht zulassen, dass er sich in solch eine Gefahr begab.
    Sie überquerte die Schwelle und ging an dem Portier vorbei, der sie wortlos passieren ließ. Der lange, dunkle Korridor wurde nach hinten immer schmaler, bis er schließlich an einem leinenverhüllten Tisch endete. Eine blasse Vampirin musterte sie mit untoten Augen.
    Leanna wusste, was die Vampirin sah: eine wunderschöne menschliche Frau mit runden Ohren und langem blondem Haar. Das Spitzenkorsett hielt ihre üppigen Brüste nur knapp im Zaum, und ihr runder Po war von dem dünnen schwarzen Rock höchst spärlich bedeckt. Zarte Kettchen baumelten von ihren Strumpfbändern und hielten die durchsichtigen Strümpfe, die ihre langen, wohlgeformten Beine umhüllten. Ihre Absätze waren hoch und scharf genug, um einen Vampir zu pfählen, was die Türsteherin zum Glück nicht zu kümmern schien.
    »Fünfhundert Euro in bar«, war alles, was sie von sich gab.
    Leanna öffnete den Schnappverschluss ihrer Tasche und zog die Scheine hervor. Die Vampirin krallte sich das Geld und nickte stumm zu einer massiven schwarzen Tür.
    Der Türknauf war heiß. Leannas Herz pochte schneller, als sie die Tür hinter sich schloss und sich am Rande einer überfüllten Tanzfläche wiederfand, in einem Raum, der fast so dunkel wie die Katakomben war. Musik wummerte aus versteckten Lautsprechern, und das so laut, dass es schien, als käme sie direkt aus Leannas Schädel.
    In dem vergeblichen Bemühen, sich dem Rhythmus anzupassen, ließ ihr Herz einen Schlag aus. Die Klänge waren in einer Intensität von Todesmagie durchwirkt, dass ihr übel wurde. Sich schlängelnde, zuckende Körper drängten sich auf der Tanzfläche; menschliche Hälse reckten sich Untoten entgegen. Leanna wandte den Blick ab, als ein alter Vampir seine verrotteten Reißzähne in den Hals eines sehr jungen Mädchens bohrte.
    Während sie einige Schritte weiterging, gewöhnten ihre Augen sich an die dunkle, verrauchte Umgebung, welche die anämischen Wandleuchten nur höchst unzureichend zu erhellen vermochten. Jemand drückte ihr ein Glas in die Hand. Bei dem metallischen Gestank, der daraus aufstieg, krampfte sich Leannas Magen zusammen. Blut. Sie sah auf. Vor ihr stand ein bleicher Vampir, der sie beobachtete. Seine Lippen waren rot gefleckt, und er prostete ihr mit seinem Glas zu, wobei er seine verlängerten Eckzähne entblößte.
    Jetzt wurde Leanna richtig schlecht.
    Eilig drehte sie sich um und bahnte sich einen Weg durch die Menge. Das volle Glas drückte sie in die nächstbeste leere Hand, die sie entdeckte. An den Rändern des Saals war es noch dunkler als in der Mitte, denn hier befanden sich überall halb abgeschlossene Nischen. Menschliche Schatten wanden sich dort, und es waren Seufzer wie auch lustvolles Stöhnen zu hören.
    Die

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