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Immortal: In den Armen der Dunkelheit

Immortal: In den Armen der Dunkelheit

Titel: Immortal: In den Armen der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash , Joy Nash , Robin T. Popp
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erotische Kakophonie ekelte Leanna an. Zudem verschwendete sie nur ihre Zeit, wenn sie sich in diesem Saal noch länger aufhielt. Sie kannte Vampirclubs gut genug, um zu wissen, dass die Besitzer sich selten unter das Volk von der Straße mischten. Legrand vergnügte sich eher in einem Privatsalon mit handverlesenen Opfern, die ihm seine vertrautesten Untergebenen zuspielten. Ihr fielen ein paar solcher Elitegarden auf, die weiter hinten am Rand der Tanzfläche auf und ab gingen.
    Eine Treppe in der Ecke hinter ihnen führte in die oberen Stockwerke, wo Menschen und Vampire beim Sex Blut austauschten. Leanna überlegte, wie wahrscheinlich es war, dass Legrand sich in einem jener Zimmer aufhielt, und verwarf den Gedanken. Ein Ewiger würde sich niemals oberirdisch vergnügen. Nein, der Meister musste sich irgendwo unter dem Saal befinden.
    Sollte sie einen seiner Untergebenen ansprechen und sich seinem Meister anbieten? In diesem Fall könnte leicht einer von ihnen beschließen, sie lieber selbst zu vernaschen. Nein, es wäre besser, wenn sie sich ihrer Sidhe-List bediente und selbst nach Legrand suchte.
    Hinter der Bar entdeckte sie eine Treppe nach unten, die von zwei Vampiren bewacht wurde, einem männlichen und einem weiblichen. Der Macht nach zu urteilen, die sie umgab, waren sie nicht frisch gewandelt. Allerdings schienen sie nicht sonderlich aufmerksam, eher entsetzlich gelangweilt.
    Sehr gut.
    Es war recht leicht, ihren Blendzauber um einen Wegsehzauber zu erweitern, der sie so gut wie unsichtbar machte. Schwieriger hingegen war es, sich unbemerkt durch die Menge zu bewegen, denn die Gäste drängten sich dicht an dicht. Entsprechend kam Leanna nur langsam voran.
    Aber letztlich erreichte sie das Wächterpaar. Keiner von ihnen blickte auch bloß in ihre Richtung, als sie sich an ihnen vorbei- und die Treppe hinunterschlich. Sie seufzte erleichtert, sobald sie den ersten Treppenabsatz hinter sich hatte.
    Die Stiege führte in einen kurzen Korridor, von dem lediglich eine einzige schwere Tür abging. Zu Leannas Überraschung war sie mit einem ganz gewöhnlichen Schloss gesichert. Ein gebündelter Schuss Elfenfeuer löste es problemlos in seine Bestandteile auf. Hinter der Tür fand sie eine weitere geschwungene Treppe mit einer Art Salon an deren unterem Ende, mit dicken Teppichen und gepolsterten Ledermöbeln. Die Wände waren kahl und uralt. Es musste sich um einen alten römischen Keller handeln, wie man aus den diamantförmig geschlagenen Steinen schließen konnte, die ein Netzmuster ergaben. Alles schien verlassen, auch wenn eine deutliche Aura von Bösartigkeit in der Luft hing. Die feuchte Kühle verursachte Leanna eine Gänsehaut an Armen und Beinen, und sie musste sich anstrengen, um das Gefühl zu verdrängen, sie würde in eine Falle gelockt.
    Von hier gab es nur einen einzigen Durchgang an der gegenüberliegenden Wand. Unter der Tür hindurch leuchtete ein horizontaler Lichtstreifen. Als sie sich dem Türbogen näherte, nahm sie Geräusche wahr: das Pfeifen und Knallen einer Peitsche, den scharfen Schrei eines Mannes, ein kehliges Stöhnen und einen verzückten Seufzer. Ihr Magen drehte sich um. Sie schluckte und legte eine Hand auf den Türrahmen.
    Ein Riegel und ein einzelnes altmodisches Schlüsselloch sicherten die Tür. Leanna kniete sich hin und spähte durch das Schlüsselloch. Allein der kleine Ausschnitt, den sie sehen konnte, reichte aus, dass ihr aufs Neue und noch übler wurde als zuvor.
    Leanna war eine Sklavin in den Dämonenreichen gewesen, war sogar in die Hölle selbst hinabgestiegen. Sie hatte furchtbare Dinge gesehen, die sie bis heute in ihren Träumen verfolgten. Aber dies hier? Das war schlimmer, denn sie wusste, dass es sich um eine Wiederholung dessen handelte, was vor langer Zeit Jacksons Schicksal gewesen war – ein Schicksal, dem Leanna ihn ausgeliefert hatte.
    Sie wollte weglaufen. Stattdessen nahm sie alles zusammen, was von ihrer einst berühmten Kühnheit übrig war, und stieß die Tür auf. Äußerlich ungerührt stolzierte sie in das Licht Hunderter tanzender Kerzen.
    Die vergleichsweise grelle Beleuchtung war ungünstig. Wäre es in diesem Kerker dunkler gewesen, hätten Legrands nackte Schultern weniger beängstigend gewirkt. Seine Muskeln wölbten sich furchteinflößend, als er den nackten jungen Mann auspeitschte, der an einen X-förmigen Holzrahmen gekettet war. Blutige Striemen kreuzten sich auf Schultern und Rücken des Opfers, und die roten Rinnsale auf

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