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Immortal: In den Armen der Dunkelheit

Immortal: In den Armen der Dunkelheit

Titel: Immortal: In den Armen der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash , Joy Nash , Robin T. Popp
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Vampire, weil ich sie beide im Stich ließ. Doch ich werde nicht ruhen, ehe ich sie aus Legrands Klauen befreit habe.«
    »Und dafür brauchst du meine Hilfe! Was nützt es ihnen, wenn du bei dem Versuch, sie zu retten, stirbst?«
    »Sterben? Leanna, du vergisst, dass ich bereits tot bin!«

Kapitel 9
    K eine sechs Monate zuvor hatte Leanna bei den heiligen Silberästen von Annwyns uraltem Lebensbaum geschworen, nie wieder zu töten.
    Leider hatte sie ihren heiligen Eid gebrochen. Sie hatte Legrands Untergebene ermordet. Sie hatte Xaviere vernichtet, und es hatte sich gut angefühlt, das Monster umzubringen. Bei diesem Gedanken erschauderte sie. Was besagte das über ihre Seele? Nein, darüber wollte sie nicht einmal nachdenken, denn noch waren weitere Morde zu begehen.
    Die Sonne war beinahe untergegangen. Die letzten Strahlen warfen lange Schatten auf das dichte Gewirr mittelalterlicher Bauten in der römischen Altstadt. Leanna trat aus einer verwinkelten Gasse in das Lichtermeer und blieb stehen. Auf der Piazza Navona herrschte reger Betrieb: Pantomimen und Zauberer, Café-Gäste und Straßenhändler tummelten sich hier. Die Gäste waren größtenteils Touristen, nur hier und da erblickte man Einheimische. Niemandem fiel auf, dass sie wie eine Hure angezogen war, denn ein starker Blendzauber schirmte Leanna vor neugierigen Blicken ab. Vorsichtig stöckelte sie mit ihren hohen Absätzen über das unebene Kopfsteinpflaster zu dem Brunnen in der Platzmitte. Vielleicht konnte die Lebensmagie des plätschernden Wassers ihre zunehmende Angst lindern.
    Was sie leider nicht tat.
    Leanna presste ihre Abendhandtasche an ihren Bauch und betrachtete die Brunnenfiguren. Erst jetzt entsann sie sich, dass sie vor nur einer Woche mit Kalen und Christine hier gewesen war. Sie sah auf die Skulptur, die ihr am nächsten war, einen Mann, der auf der Seite lag und seine Augen mit erhobener Hand vor der Kirchenfassade über ihm schützte. Kalen hatte erzählt, dass der Bildhauer ein Konkurrent des Kirchenarchitekten gewesen war und diese Figur geschaffen hatte, um seinen Rivalen zu verhöhnen. Letzte Woche hatte Leanna gar nicht weiter über diese Geschichte nachgedacht. Nun hingegen wurde ihr beim Anblick dieser auf immer in Stein gemeißelten tiefen Verachtung eiskalt.
    Hass konnte sehr langlebig sein.
    Dann fiel ihr wieder ein, wie Jackson ausgesehen hatte, als sie ihm endlich gehorchte und aus den Katakomben ins Licht hinaufgestiegen war. Seine Miene war wie erstarrt und leer gewesen. Er wollte ihre Hilfe nicht. Und ihr Blut wollte er ebenso wenig. Deshalb verschloss er seinen Geist und sein Herz vor ihr. Sein ganzes Sein war von seinem Hass auf Legrand eingenommen.
    Ja, Hass überdauerte noch lange, nachdem die Liebe gestorben war.
    Die letzten Sonnenstrahlen tönten die Stuckfassaden der Piazza erst bernsteinfarben, dann schokoladenbraun. Als das Tageslicht schwand, verließ Leanna den Brunnen. Sie schlüpfte an einer großen Gruppe deutscher Touristen vorbei auf eine Gasse am anderen Ende des Platzes zu.
    In diesen schmalen Gang fiel auch bei Tage kaum Licht, denn zu beiden Seiten ragten hohe, dunkle Mauern auf. Je weiter Leanna ging, umso leiser wurden die lebhaften Geräusche von der Piazza. Nach mehreren Biegungen gelangte sie zu einem großen Torbogen. Es handelte sich um einen unauffälligen Eingang, dessen einzige Markierung in einem Messingschild mit einer Sechs darauf bestand. Der Türklopfer hatte die Form eines Katzenkopfes mit rubinroten, matt glänzenden Augen.
    Zum hundertsten Mal fragte Leanna sich, ob es richtig war, dass sie allein herkam. Ihrem Bruder und den anderen im Hotel war sie weiträumig aus dem Weg gegangen, denn sie sollten nicht wissen, dass sie mit einem Vampir zusammen gewesen war. Andererseits wäre es vielleicht klüger gewesen, Mac alles zu erzählen und ihn um Hilfe zu bitten. Nur war sie nicht sicher, ob er überhaupt bereit wäre, ihr zu helfen. Mac verabscheute Vampire. Und eventuell hätte er sich nicht bloß geweigert, einen Vampirclub zu betreten, sondern sie womöglich noch daran gehindert, hierherzukommen. Dieses Risiko wollte sie nicht eingehen.
    Also hatte sie sich heimlich in ihr Hotelzimmer geschlichen, alles zusammengerafft, was sie brauchte, und war wieder verschwunden, ohne dass Mac oder die anderen etwas mitbekamen. Sollten sie ruhig glauben, sie würde sich in einem Wellnesshotel in der Toskana verwöhnen lassen. So war es für alle sicherer.
    Sie holte einmal tief Luft,

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