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Immortalis

Immortalis

Titel: Immortalis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Hutkrempe, außerdem hielt er den Kopf ein wenig gesenkt. Mia spürte ein Kribbeln im Nacken. Sie kannte dieses Bild. Sie hatte einen Abzug davon bekommen, als sie sieben war, und sie hatte ihn immer bei sich, wohlverwahrt in ihrer Brieftasche. Der Mann auf dem Foto war ihr Vater. Evelyn hatte gesagt, es sei das einzige Bild von ihm, das sie habe. Sie hätten nur ein paar Wochen miteinander verbracht. Mia war traurig, weil sie nicht einmal wusste, wie er wirklich ausgesehen hatte.
    Wehmütig betrachtete sie das Foto, und plötzlich beschlich sie eine beunruhigende Erkenntnis. Ihr Vater war dort. Er war dabei gewesen, als Evelyn die unterirdischen Gewölbe gefunden hatte.
    Und einen Monat später war er gestorben. Bei einem Autounfall.
    Ein schmerzhafter Stich durchzuckte ihr Herz. Eine Sekunde lang war es, als wollte es aufhören zu schlagen, und das Blut wich aus ihrem Gesicht.
    Corben sah es. «Was ist?»
    Sie reichte ihm das Foto. «Der Mann auf dem Bild.» Ihre Worte kamen wie durch einen Nebel. «Das ist mein Vater. Er war dabei.»
    Corben sah sie an und wartete.
    «Er starb einen Monat danach. Bei einem Autounfall.» Ihre Augen waren voller Fragen. «Ist er vielleicht umgebracht worden? Ermordet? Deshalb?»
    Corbens Gesicht zuckte. Dann schüttelte er den Kopf. «Das glaube ich nicht. Es gibt hier keinen Hinweis darauf, dass Ihre Mutter deshalb schon einmal Schwierigkeiten hatte. Wenn sein Tod etwas damit zu tun gehabt hätte, wäre auch sie in Gefahr gewesen. Aber das war anscheinend nicht der Fall. Sie hat doch ihr Leben ziemlich offen geführt.»
    Er reichte ihr das Bild zurück. Sie warf noch einmal einen sehnsüchtigen Blick darauf und nickte dann. «Wahrscheinlich haben Sie recht.»
    «Ich werde es trotzdem überprüfen, nur zur Sicherheit. Wie hieß Ihr Vater?»
    «Webster», sagte Mia. «Tom Webster.»
    Der Name traf ihn wie ein Schuss aus einer Schrotflinte.
    Tom Webster.
    Evelyn hatte am vergangenen Abend versucht, Tom Webster zu erreichen. Und niemand rief die Telefonzentrale eines wissenschaftlichen Instituts an, um mit einem Verstorbenen zu sprechen.
    Er war nicht tot. Evelyn glaubte es zumindest nicht. Er lebte. Und sie hatte ihre Tochter jahrelang belogen.
    Er war alarmiert. Das hier war wichtig. Die Überprüfung dieses Namens hatte Dringlichkeitsstufe eins.
    Er sah zu, wie Mia das Foto beiseitelegte und weiterblätterte. Sie betrachtete die nächsten Bilder, und dann schien sie etwas gefunden zu haben.
    «Der Mann aus der Gasse», sagte sie. «Ich glaube, das hier ist er.»

28
    Der Hakim schob den gläsernen Objektträger unter dem Mikroskop zurecht und drückte auf ein paar Tasten an seiner Tastatur. Wieder erschien ein vergrößertes Bild auf dem flachen Monitor. Er betrachtete es so aufmerksam, wie er es mit allen Daten getan hatte, die die Tests erbracht hatten.
    Sie ist sauber, dachte er. Bei der Untersuchung von Evelyns Blut hatte sich nichts Ungewöhnliches ergeben. Keine fremden Substanzen, keine Manipulationen. Ihre Werte entsprachen dem, was er bei einer halbwegs gesunden Frau ihres Alters erwartete.
    Er starrte die Zellen auf dem Bildschirm an, ohne sie zu sehen, und ließ sich ihre Worte durch den Kopf gehen. Er hatte keinen Zweifel daran, dass sie ihm alles gesagt hatte, was sie wusste. Er hatte eine solide Basis für seine weitere Arbeit.
    Tom Webster. Der Name ging ihm nicht aus dem Kopf.
    Könnte er einer von ihnen sein?
    Die Möglichkeit elektrisierte ihn. Er dachte darüber nach, immer wieder. Es erschien so weit hergeholt. So viele Jahre waren vergangen … Aber gab es eine andere Erklärung? Jedes Mal, wenn er den Gedanken beiseiteschieben oder ihm eine andere Richtung geben wollte, kehrte sein anfänglicher Verdacht zurück, schnitt scharf durch seine Zweifel und schlug feste Wurzeln in seinem Bewusstsein. Warum sonst hätte der Mann aus heiterem Himmel auftauchen sollen, als die Entdeckung bekannt geworden war, und warum war er dann wieder verschwunden, als die Spur ins Nichts zu führen schien? Nein, es gab keine andere rationale Erklärung.
    Er musste zu ihnen gehören.
    Mit dem Auftrag, ihr Geheimnis zu beschützen.
    Dieser Webster hatte ein Auge auf die archäologischen Grabungen in der Region gehabt und dafür gesorgt, dass niemand über etwas stolperte, das sie mit großem Aufwand verborgen hatten. Etwas, das sie jahrhundertelang für sich behalten und habgierig gehortet hatten.
    Sein Puls schlug schneller.
    Er dachte an ihre lächerliche Geschichte von einer

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