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Immortalis

Immortalis

Titel: Immortalis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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dass Evelyns Büro im oberen Stockwerk war, und sie führte Corben am Hörsaal und am Eingang zum Campus-Museum vorbei die Treppe hinauf.
    Sie warfen einen Blick in die Räume am Korridor und erreichten schließlich Rames’ Büro. Seine Tür stand offen. Der Assistent erschrak, als er sie sah, und dann starrte er sie verwirrt an. Er schien Mia wiederzuerkennen.
    «Ich bin Evelyns Tochter.» Sie lächelte beruhigend. «Wir sind uns hier schon einmal begegnet, erinnern Sie sich? In ihrem Büro?»
    «Natürlich.» Sein Blick ging immer noch ängstlich zwischen ihr und Corben hin und her. Er wollte etwas sagen, aber Corben gab ihm keine Gelegenheit.
    «Ich gehöre zur amerikanischen Botschaft», sagte er ohne Umschweife. «Wir wollen Evelyn finden, und Sie können uns hoffentlich dabei helfen. Die Kriminalpolizisten der Fuhud, die Sie angerufen haben, haben mir von dem Mann erzählt, der gestern zu Ihnen gekommen ist. Faruk. Wir müssen mit ihm sprechen. Vielleicht kann er uns helfen, ihre Freilassung sicherzustellen.»
    «Er wird mich heute Mittag anrufen.» Rames’ Stimme zitterte.
    Corben deutete auf das Telefon auf dem Schreibtisch. «Auf dem Handy?»
    Rames nickte. «Sie haben gesagt, sie kommen her, und sie werden mir sagen, was ich ihm mitteilen soll.»
    «Mir wäre es lieber, Sie würden mit uns in die Botschaft fahren», sagte Corben. «Dort sind Sie sicherer. Nur bis wir Faruk haben.»
    Rames riss die Augen auf und wich unwillkürlich einen Schritt zurück. «Sicherer?»
    «Nur eine Vorsichtsmaßnahme», sagte Corben besänftigend. «Wir wissen nicht, wie gut die Beziehungen dieser Leute sind, aber sie scheinen genau darüber informiert zu sein, was Sie tun. Und sie suchen Faruk. Ich kann nirgendwo sonst für Ihre Sicherheit garantieren.» Er schwieg und gab Rames Gelegenheit, die Warnung zu verdauen.
    Doch nach Rames’ düsterem Gesicht zu urteilen, lag ihm die Warnung schwer im Magen.
    «Wir sollten verschwinden», sagte Corben nüchtern. Er ging um den Schreibtisch herum, nahm das Handy und reichte es Rames. Der nahm es, betrachtete es einen Moment und steckte es dann in die Tasche seiner Jeans. «Ich werde der Polizei sagen, dass Sie bei uns sind», sagte Corben. Er sah noch einen Rest von Ängstlichkeit im Blick des Wissenschaftlers. «Ihnen wird nichts passieren. Gehen wir.»
    Rames warf Mia einen Blick zu. Sie nickte kurz und lächelte aufmunternd. Er zuckte die Achseln und nickte grimmig. Er schien sich in sein Schicksal zu ergeben.
    Corben ging vor ihnen her, als sie das Gebäude verließen und zum Wagen zurückkehrten. Er musterte die stille Umgebung – der Campus der Universität war selbst in den schlimmsten Zeiten eine Oase der Ruhe – und schob Rames dann auf den Rücksitz. Wenige Augenblicke später öffnete sich das große Tor erneut, und der graue Cherokee fuhr hinaus in die lärmenden Straßen von Beirut.
    Corben ließ zwei Autos passieren und fuhr dann quer über die Rue Bliss und weiter über die große, offene Kreuzung vor der Universität. Er warf einen Blick auf Rames im Rückspiegel und griff zu seinem Handy, um die Fuhud anzurufen. Rames starrte nervös geradeaus – das Unbehagen stand ihm ins Gesicht geschrieben –, und im selben Moment tauchte im Rückspiegel ein dunkler Schatten auf, begleitet vom hochtourigen Aufbrüllen eines Motors und markerschütterndem Reifenquietschen. Einen Sekundenbruchteil später wurde der Cherokee mit voller Wucht von hinten gerammt.

34
    Corbens Hände umklammerten das Lenkrad, als der Jeep einen Satz nach vorn machte. Die Wucht des Anpralls presste Mia und Rames in ihre Sicherheitsgurte, in panischem Schrecken schrien beide auf.
    Corben warf einen kurzen Blick in den Spiegel und sah, wie der Wagen – es war der große, dunkle Mercedes, den er vor Evelyns Wohnung gesehen hatte – ein Stück zurückfiel. Der Cherokee, von dem Rammstoß vorangetrieben, schoss weiter, aber bevor Corben das Gaspedal durchtreten konnte, attackierte der andere Wagen ein zweites Mal und rammte das Heck des Cherokee erneut. Diesmal traf er ihn in einem stumpfen Winkel, sodass der Jeep schleudernd außer Kontrolle geriet. Die parkenden Autos am rechten Straßenrand huschten verschwommen vorüber, dann blieb der Cherokee mit der vorderen Stoßstange an einem von ihnen hängen, drehte sich einmal um die eigene Achse und stieß dann in die schmale Lücke zwischen zwei Autos. Mit einem Knall öffneten sich die Airbags und schlugen Corben und Mia ins Gesicht. Der große

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