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Immortalis

Immortalis

Titel: Immortalis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Hals.
    Wieder hörte er hastige Befehle auf Arabisch: «Erledigt sie! Beeilt euch! Wir müssen weg!» Angespannt spähte er über die Türkante hinweg und sah zwei der Killer aus verschiedenen Richtungen auf den Cherokee zukommen, während Rames von ihrem Anführer in den Mercedes gestoßen wurde. Corben holte tief Luft, hob Mia gegenüber warnend den Zeigefinger und lauschte einen Moment lang auf die sich eilig nähernden Schritte, dann rollte er sich auf die Seite, hinüber zum Heck des Cherokee. Bäuchlings blieb er liegen, hob die Pistole und zielte unter dem Wagen hindurch auf die Füße des einen Killers, der jetzt keine drei Schritte mehr entfernt war. Corben umklammerte die Waffe mit festem Griff, gab schnell hintereinander drei Schüsse ab und sah, wie das Blut aus den Knöcheln des Mannes spritzte, bevor dieser schreiend vor Schmerzen einknickte.
    Der Angriff kam für den zweiten Killer vollkommen überraschend. Er verlor die Nerven und ließ, wie ein Wahnsinniger aus vollem Halse fluchend, einen unkontrollierten Kugelhagel auf den Jeep los. Die Geschosse zerfetzten Blech und Sitze und ließen auch noch die letzten Fenster explodieren, bis der Anführer ihm wütend zubrüllte, er solle zum Wagen zurückkommen. Immer noch laut fluchend und schießend zog der rasende Schütze sich zurück.
    Mit zusammengebissenen Zähnen wartete Corben darauf, dass der Killer sich abwandte, um in den Mercedes zu steigen, und ihm damit vielleicht Gelegenheit gäbe, ihn zu eliminieren. Und richtig, zwei Sekunden später hörte die wilde Schießerei auf. Corben stellte sich bildlich vor, wie der Schütze in den Wagen stieg, und als er den Zeitpunkt für gekommen hielt, an dem der Mann am verwundbarsten war – halb im Auto, halb draußen –, sprang er hinter dem Jeep hervor und schoss. Aber er hatte zu lange gewartet – die Wagentür schloss sich bereits. Ein noch größeres Problem stellte allerdings der Mann dar, dem er in die Fußknöchel geschossen hatte, denn der rollte sich herum und hob seine Maschinenpistole. Rasch ließ Corben sich zur Seite fallen und schoss dem Verletzten vier Kugeln in Brust und Kopf. Dann schaute er dem Mercedes nach, der mit aufheulendem Motor davonjagte und um eine Ecke verschwand.
    Corben stand auf. Sein Herz schlug in dröhnendem Stakkato in seinen Ohren. Vorsichtig trat er auf die Straße hinaus. Er sah erst nach dem Killer am Boden. Es gab keinen Zweifel, dass der Mann tot war. Dann sah Corben sich um. Nach dem ohrenbetäubenden Chaos nur wenige Sekunden zuvor herrschte jetzt eine unwirkliche Totenstille. Er rief Mia zu: «Alles okay?»
    Mia kam hinter dem Wagen hervor, staubbedeckt und mit leerem Blick, ansonsten schien sie unversehrt. «Ja», sagte sie langsam und kam um das Wrack herum.
    Sie war benommen und seltsam betäubt. Der Zusammenprall, die Schüsse – sie fühlte sich merkwürdig unberührt von allem, als wäre es jemand anderem passiert. Alles verschwamm wie im Nebel: verwirrende, irreale Bilder. Ein Sturm, den sie irgendwie überlebt hatte.
    Als ihr Blick auf den toten Killer fiel, der mitten auf der Straße lag, wollte sie sich abwenden, doch es gelang ihr nicht – jedenfalls nicht sofort. Sie warf einen langen, kalten Blick auf den Toten – einer seiner Füße war fast gänzlich abgetrennt, der Asphalt ringsherum war voller Blut – und auf sein hartes, lebloses Gesicht, und dann schaute sie zu Corben auf.
    Er sah sie forschend an. Sie war nicht am Boden zerstört. Sie schien keine Angst zu haben, sah nicht so aus, als wolle sie weinen.
    Sie war wütend.
    In diesem Augenblick – mitten auf einer Straße, wo ein Killer in einer Blutlache lag und Dampf aus dem Motor des Cherokee strömte, wo verängstigte Leute aus allen Ecken auftauchten und in betäubtem Schweigen auf sie zukamen – wünschte Mia sich mehr als alles andere, dass die Schweine, die das getan hatten – die ihre Mutter entführt und diese Soldaten umgebracht und jetzt auch Rames verschleppt hatten –, diese krankhaften Killer, die Menschenleben zerstörten, über diese Stadt hinwegtrampelten, als wäre sie ihr eigenes kleines Reich, und mit völliger Gleichgültigkeit Leid und Schmerzen brachten – dass diese Schweine ausgelöscht wurden.

35
    Corben hatte gerade die Leiche des Killers nach einer Verbindung zum Hakim oder nach einem Handy durchsucht – und beides nicht gefunden –, als die Fuhud-Agenten angerast kamen.
    Sie würden für den Abtransport des Toten und des Autowracks sorgen, Mia und er

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