Immortals after Dark 01 - Unsterbliche Sehnsucht
kannst mich nehmen, wenn du nur willst, und ich verzehre mich nach deiner Berührung.«
Sie streckte die Hand aus und umfasste sein Geschlecht unter ihr, ehe er ihr Handgelenk festhalten konnte. Im nächsten Augenblick war ihr verführerischer Gesichtsausdruck verschwunden, auch wenn sie keinerlei Überraschung darüber zeigte, dass er nicht hart war. Sie betastete seinen Schwanz und hob dann eine Augenbraue, als ob sie sagen wollte: »Also, wirklich, Wroth … Wenn du hart wärst, wüsste ich nicht, ob ich Begeisterung oder Panik spüren sollte.«
Und dann war sie mit einem Mal nicht mehr über ihm, sondern hatte sich mit für die Augen nicht mehr wahrnehmbarer Geschwindigkeit auf sein Bett bewegt, wo sie nun auf dem Bauch lag, das Kinn auf die Hände gestützt. Sie schien vollkommen ungerührt von allem, was soeben geschehen war, während er Wut und … Scham darüber verspürte, dass sie ihn so befühlt hatte. Er würde ihr schon zeigen, was hart war …
»Wie willst du mich denn tagsüber hier halten? Ein nicht erweckter Deviant sollte nicht so schwer zu bezwingen sein.«
Bezwungen – von ihr? Amüsant. »Ich werde dich in deine Zelle zurückschicken. Du willst meine Sklavin sein? Dann werde ich dich ganz nach Lust und Laune aus deinem Käfig holen und wieder hineinstecken.«
Sie blinzelte. »Du willst mich gar nicht wieder wegschicken. Wer würde denn dann für deine Unterhaltung sorgen? Ich kann Poker spielen und mit den Händen Schattentiere formen.«
Er schüttelte sich. Das war nur wieder ein weiteres Beispiel dafür, wie der Mythos mit ihnen sein Spiel trieb. Sie war nicht normal. Er wusste, dass alles, was er je über Frauen gelernt hatte, auf sie nicht anwendbar war.
Wenn sie völlig ungerührt auftreten konnte, konnte er zumindest vorgeben, es zu sein. »Du musst mir einige Fragen beantworten. Ich muss wissen, was du bist und wie du heißt.«
»Ich werde deine Fragen beantworten, wenn du mir meine beantwortest.«
»Abgemacht«, stimmte er rasch zu. »Frag.«
»Hattest du Angst, als Kristoff auf einmal über dir aufragte?«
»Ich war … erschöpft.« Seltsame Frage.
»Die meisten Menschen wären beim Anblick des Grabwandlers zu Tode erschrocken.«
»So nennt ihr ihn?« Das würde Kristoff sicher amüsant finden. Sie nickte. »Nun ja, bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon vieles gesehen.«
»Was hat er vor? Will er an Demestrius’ Stelle treten?«
Wroth antwortete nach kurzem Zögern aufrichtig, in der Hoffnung, sie werde dasselbe tun. »Er will die Krone zurückhaben, aber er strebt nicht an, über irgendeine andere Faktion als die unsere zu herrschen.«
»Aha.« Sie hob eine Augenbraue, als ob sie ihm keinen Glauben schenkte. »Das im Kerker, war das dein Bruder?«, fragte sie dann.
»Ja, das war Murdoch.«
»Für gewöhnlich besitzen gewandelte Vampire keine Familienangehörigen innerhalb der Horde.«
»Murdoch starb in derselben Schlacht. Ich habe noch zwei weitere Brüder, die später ebenfalls gewandelt wurden.«
»Du bist jung. Und doch bist du ein General. Wie hast du das hingekriegt?«
Er war über dreihundert Jahre alt. Jung im Vergleich zu ihr? »Ich verweigerte die dunkle Gabe für den Fall, dass er nicht auf gewisse Bedingungen eingehen wollte.«
Ihre Augen leuchteten interessiert auf, und sie klopfte auf das Bett neben sich, damit er sich zu ihr setzte. Er spürte, dass er kurz davorstand, etwas Neues zu erfahren, und leistete ihrer Bitte Folge. Als er mit ausgestreckten Beinen neben ihr saß, hätte er fast laut gelacht. Das war seit Jahrhunderten das erste Mal, dass er mit einer Frau im Bett war – noch dazu mit der schönsten, die er je gesehen hatte – , und er konnte nichts mit ihr anfangen. Er konnte nicht einmal von ihr trinken, auch wenn seine Fänge schmerzten vor Verlangen, die zarte Säule ihres Halses zu durchbrechen. Gott sei Dank hatte er sich genährt, ehe man sie zu ihm geführt hatte.
»Wroth, du hast mit Kristoff verhandelt , als du im Sterben lagst?«
Wenn sie es so ausdrückte, klang es sehr viel kühner, als es in Wahrheit gewesen war. Wroth hatte in seinem eigenen, sich langsam abkühlenden Blut gelegen, kurz davor, von dem endlosen Kampf – dem fortdauernden Krieg, den Hungersnöten und Seuchen – befreit zu werden.
»Ihr braucht mich mehr, als ich das Leben brauche«, hatte er zu Kristoff gesagt.
Kristoff hatte ihn in vielen Schlachten beobachtet und stimmte ihm zu.
»Ja, ich habe mit ihm verhandelt. Ich war es gewohnt, Befehle zu
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