Immortals after Dark 01 - Unsterbliche Sehnsucht
flog und gegen die Mauer krachte.
Er brüllte wütend auf, erhob sich aber nur langsam, während sie schon einen Gang zwischen den beiden Häusern entlang auf das schmiedeeiserne Gitter zulief, das auf die Straße führte. Doch dann translozierte er sich direkt hinter sie und griff nach ihr. Erst streiften nur seine Fingerspitzen ihren Rücken, dann verfingen sie sich in ihrer Kette. Sie schrie vor Schmerz laut auf, als diese zerriss.
Große Freya, nicht die Kette! Wenn er herausbekam, welche Macht diese über sie hatte, würde es keine Rolle mehr spielen, was für eine starke Walküre sie war oder wie gut sie kämpfte. Sie rannte um ihr Leben, preschte durch das verschlossene Tor, sodass die Gitter aus den Angeln brachen und scheppernd und Funken schlagend über die Straße rutschten. Zweitausend Jahre lang war die Kette unzerreißbar gewesen.
Hör nicht zu, hör nicht zu, lauf einfach, nur weg von seiner Stimme …
»Myst, bleib stehen!«, brüllte er. Vor Enttäuschung drohte ihm die Stimme zu versagen, weil er lediglich die dünne goldene Kette, die sie um die Taille getragen hatte, in den Händen behielt.
Und sie erstarrte. Ihre Füße folgten seiner Aufforderung so schnell, dass sie beinahe vornübergefallen wäre.
Sie drehte sich zu ihm um, schlenderte gemächlich durch den engen Gang und kam in dem Hinterhof zurück zu ihm. Sie leckte sich über die Lippen, fuhr sich durch die Haare und sagte: »Die gehört mir, und ich will sie wiederhaben.«
Sie griff danach, doch er hielt sie einfach hoch und somit außerhalb ihrer Reichweite. Mit Magie hatte er nicht viel am Hut – er hatte nicht einmal an die Existenz der Mythenwelt geglaubt, bis er gewandelt worden war – , aber selbst er spürte die Macht, die von dieser Goldkette ausging. Aber was war das für eine Macht?
»Wie dringend willst du sie denn?«
Ein Blitz zuckte über den Himmel hinter ihr. Sie muss das Ding wohl wirklich sehr dringend zurückhaben wollen.
»Würdest du mich etwa bestehlen?«
» Du hast mich bestohlen – du hast mir so viele Jahre gestohlen.«
»Ich dachte, wir wären quitt.«
»Das war vor deinem Versuch, mich zu entmannen.«
»Ich werde netter zu dir sein, wenn du sie mir wiedergibst.«
Ihre Augen waren hypnotisierend … Er schüttelte sich. »Das haben wir hinter uns. Ich wollte mein Leben mit deinem verbinden, und du hast mir nichts als Schmerzen bereitet.« Vorhin, als er endlich von dieser nicht enden wollenden Folter erlöst worden war, hatte er überwältigende Dankbarkeit ihr gegenüber verspürt – vollkommen irrational, da sie es war, die ihm das Ganze überhaupt erst angetan hatte – , aber zum ersten Mal seit Jahren hatte er ein gewisses Maß an Zufriedenheit gefühlt. Und dann hatte sie erneut zugeschlagen. »Heute Nacht habe ich endlich begriffen, dass du dich niemals in ein Leben mit mir fügen wirst.« Er fühlte die Kette in seinen Händen und erinnerte sich daran, wie sie gerade eben so abrupt stehen geblieben war. »Es sei denn … « Er verstummte, starrte einfach nur in ihre Augen, die wie gebannt an seinen hingen. »Knie dich hin.«
Ihre Knie trafen auf den Stein auf, als ob sie jemand gestoßen hätte.
Fassungslos zog er die Augenbrauen zusammen. Sein Atem ging schneller. »Zittere!«, befahl er, immer noch ungläubig.
Sie tat es, und es bildete sich sofort eine Gänsehaut, als ob ihr kalt wäre. Ihre Brustwarzen wurden hart, und sie schlang die Arme um den Leib.
Er wusste, dass das Grinsen, das sich soeben auf seinem Gesicht ausbreitete, ein boshaftes war. Fünf Jahre lang hatte er sich die verschiedensten Fantasien ausgemalt, aber auf so etwas war er nie gekommen. »Leg deine Hand auf meinen Gürtel.«
Der Blick, mit dem sie zu ihm aufsah, war furchtsam. Bittend starrte sie ihn an, als er sagte: »Und jetzt komm.«
6
Sobald ihr Verstand den Befehl verarbeitete, beeilte sich ihr Körper, ihm Folge zu leisten: Augenblicklich zog sich ihr Unterleib heftig zusammen, sodass sie gegen ihn sackte. Ihre Hand um seinen Gürtel war das Einzige, was sie noch davor bewahrte zu fallen. Wie er vorausgesehen hatte.
Als diese Glückseligkeit schließlich endete und sie wieder zu Atem kam, hob sie das Gesicht und ihr Mund öffnete sich, um darum zu bitten …
»Noch einmal.«
Sie stöhnte, unfähig, ihren Griff um seinen Gürtel zu lösen, während sie auf ihren Knien schwankte und zuckte und sich ihre Brüste wie wild an seinen Beinen rieben. »Hör auf damit, bitte … « Sie drückte ihr Gesicht
Weitere Kostenlose Bücher