Immortals after Dark 01 - Unsterbliche Sehnsucht
hatte, wo sie lebte, hatte er Oblak verlassen und Murdoch ein Haus weit weg vom Trubel von New Orleans kaufen lassen, in dem sie während der Suche wohnen konnten. Wroth hätte sich natürlich hin- und zurücktranslozieren können, aber der Zeitunterschied hatte zur Folge, dass Nacht für Nacht zu Hause in Oblak die Morgendämmerung auf ihn gewartet hätte. Außerdem war er schwach gewesen, und es war weniger anstrengend, sich über die kurze Entfernung zu der renovierten Zuckerrohrmühle am Rande von New Orleans zu translozieren.
Jetzt musste er zur Mühle zurückkehren wegen des großen Blutvorrats, den er dort gelassen hatte. Er war durstiger als sonst, und in diesem Zustand seinen Anspruch auf sie zu erheben, wäre nicht weise. Er versicherte sich selbst in Gedanken immer wieder, dass der Grund dafür nur sein wiedererwachter Appetit sei und es nicht daran liege, dass er den ganzen Tag über davon geträumt hatte, von ihren weißen Schenkeln zu trinken.
Er könnte kurz mit Murdoch reden, Kristoff in Kenntnis setzen, dass er seine Braut gefunden hatte, und trinken, um sich auf das erste Mal mit ihr vorzubereiten. Und wenn er schon in New Orleans war, konnte er doch auch gleich einen Abstecher in das Heim einer Walküre machen.
»Heute Nacht holen wir deine Sachen.«
7
»Und wie machen wir das?«, fragte sie. »Du kannst dich doch nur an Orte translozieren, an denen du wenigstens schon ein Mal gewesen bist.«
»Aber mit dem Auto komme ich überallhin«, erwiderte Wroth beiläufig, jeder Zoll ein moderner Kriegsherr.
Dann würde sie also in zerrissener Kleidung nach Hause kommen, die Haut immer noch von letzter Nacht gerötet, der Körper weiterhin voller Sehnsucht nach der Berührung eines Vampirs.
Großartig.
Das würden ihre Schwestern ihr garantiert bis ans Ende ihres Lebens aufs Butterbrot schmieren. Und für eine Unsterbliche war »bis ans Ende ihres Lebens« eine besonders traurige Aussicht.
Sicher, die Rückkehr nach Val Hall bedeutete auch eine Fluchtmöglichkeit, aber er könnte eine ihrer Schwestern töten, wenn sie versuchen würden, sie zu befreien. Als er sich erhob und zu seinem Schrank ging, musterte sie aufmerksam seinen Körper, nur um wieder einmal festzustellen, wie unglaublich stark er war.
Er drehte sich um und warf ihr ein Hemd zu, wobei er sie ausgerechnet dabei erwischte, wie ihr Blick gerade in südlicher Richtung zu seinem harten Schaft abschweifte. Um ein Haar hätte sie das Hemd nicht aufgefangen, und er grinste selbstgefällig. Sie drehte den Kopf ruckartig zur Seite.
»Komm her«, befahl er ihr.
Sie folgte dem Befehl, ließ sich jedoch jede Menge Zeit. Er streckte die Hände aus und fasste ihre Haare zusammen, nur um sich hinabzubeugen – sie spürte seinen Atem im Nacken – und ihr ins Ohr zu flüstern: »Braut, das ist jetzt aber wirklich peinlich. Ich glaube, ich habe dich dabei erwischt, wie du meinen Schwanz anstarrst.« Ein Schaudern überlief sie. Sie hatte ihn auf exakt dieselbe Art und Weise verspottet, als er vor vielen Jahren seinen Blick nicht von ihrem Hals abwenden konnte. »Er gefällt dir, oder?«, fügte er mit seiner sinnlichen tiefen Stimme hinzu.
Als sie langsam begriff, was er da gefragt hatte, riss sie die Augen ungläubig auf; der Bann war gebrochen. Wie konnte er sie das fragen? Wo sie doch gezwungen war zu antworten? Seine Lippen schwebten gleich über ihrer Schulter, als er sagte: »Antworte mir ehrlich.«
Ich würde mich am liebsten zwischen deinen Beinen zusammenrollen, meinen Kopf auf deine Hüfte legen und dich in meinen Mund nehmen, um dich stundenlang zu genießen , hätte ihre Antwort beinahe gelautet, dann jedoch schaffte sie es gerade noch, ihren Verstand zu einer anderen ehrlichen Antwort zu überreden: »Er ist zu groß.«
Er ließ ihre Haare fallen und grinste wieder. »Dann macht er dir also eher Angst, als dass er dich reizt?« Er benutzte die Worte, an die sie sich nur zu gut erinnerte.
Im Bewusstsein, dass er seine Rache Stück für Stück langsam auskostete, biss sie die Zähne zusammen, doch ihr Versuch, die Antwort zu verweigern, schlug fehl. »Beides.«
Er legte ihr den Finger unters Kinn. »Also werde ich dich langsam zureiten und dich die ersten paar Male nicht zu hart rannehmen.«
Myst, die Meisterin des geistreichen Geplänkels und schlüpfriger sexueller Andeutungen, war sprachlos. Sie einreiten? Wie arrogant! Als er sich umdrehte, um zur Dusche zu gehen, gab sie sich alle Mühe, nicht seinen Rücken anzustarren,
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