Immortals after Dark 01 - Unsterbliche Sehnsucht
der sich zu seinen schmalen Hüften und seinem muskulösen Hintern mit den harten Vertiefungen zu beiden Seiten hin verjüngte. Sie hatte recht gehabt – er bettelte quasi darum, angegrapscht zu werden.
So ein Mist – ihre Klauen krümmten sich schon wieder erwartungsvoll …
»Ich glaube ja, dir gefällt einfach alles an mir«, ertönte sein Bass aus dem Bad.
Sie blickte zur Decke, so beschämt wie noch nie in ihrem ganzen bisherigen Leben. Selbstverständlich hatte er gewusst, dass sie ihn anstarrte; vermutlich wegen der Löcher, die sie ihm damit in die Haut brannte. Während sie sich ankleidete, kam sie zu der Einsicht, dass er recht hatte – er lockte sie tatsächlich, und ihr gefiel einfach alles an seinem Körper . Die Gefühle, die er letzte Nacht in ihr ausgelöst hatte, ließen keinen Raum für Zweifel: Er war nicht nur in der Lage, sie dazu zu bringen, ihn zu bitten, mit ihr zu schlafen, sie würde sogar betteln .
Bevor es dazu kam, musste sie unbedingt entkommen, bevor er sie zu »der Seinen« machen konnte. Noch hatte er nicht von ihr getrunken, und zum Letzten war es auch noch nicht gekommen. Solange das weiterhin tabu blieb, war es ihr immer noch möglich, diesen Schandfleck in ihrem Leben hinter sich zu lassen.
Als er ins Schlafzimmer zurückkam – gekleidet wie der sprichwörtliche Traummann – , stand sie nur langsam auf in dieser lächerlichen Aufmachung. Sein Hemd reichte ihr bis zu den Knien. Nie zuvor in ihrem Leben hatte sie sich so verunsichert gefühlt. Aber ihr blieb gar keine Zeit, darüber nachzugrübeln, so schnell lagen seine Hände auf ihrer Taille.
»Bist du bereit?«, erkundigte er sich, hoch über ihr aufragend. Bereit? Ihn zu küssen, ihn zu umarmen, auf die Knie zu fallen? Was?
Er zog sie an sich und schloss sie in seine Arme. »Schließ die Augen«, befahl er. Sie tat es. »Öffne sie.«
Im nächsten Moment befanden sie sich in einer Garage. Das war das erste Mal, dass sie imstande gewesen war, während der Translokation über diesen ihr fremden Vorgang nachzudenken. Sie hatte sich seinerzeit ja durchaus den ein oder anderen Rauschzauber reingezogen, und sie musste feststellen, dass die Wirkung der Translokation dem in nichts nachstand. Zuerst fühlte sie sich etwas wackelig, aber die Luft roch nach Hochwasser im Bayou, was sie mochte, und war drückend feucht. Sie waren in New Orleans, aber wo genau?
»Wo sind wir hier?«, fragte sie. Sie löste sich von ihm, um sich umzusehen.
»In einer alten, restaurierten Zuckerrohrmühle nördlich der Stadt«, antwortete Wroth. »In der ich in der Zeit gewohnt habe, als ich Nacht für Nacht die Straßen nach dir absuchte, solange ich die Kraft dazu hatte. Ehe ich vor Schwäche und unerträglichen Schmerzen zusammenbrach.«
Rasch wandte sie den Blick ab und versuchte die aufkommenden Schuldgefühle zu ersticken – und da entdeckte sie seine Autos. Sie bemühte sich, cool zu bleiben, aber natürlich bekam Wroth mit, dass sie sie angestarrt hatte – besonders den Maserati Spyder. Ihm war ihre anerkennende Miene nicht entgangen, als sie für den Bruchteil einer Sekunde ihre Mimik nicht im Zaum halten konnte. Walküren schätzten wertvolle Dinge. Sie waren schrecklich habgierig, dagegen konnten sie einfach nichts machen. Ihre eigene Mutter hatte Myst erzählt, dass ihr erstes Wort – grob übersetzt – »Haben!« gelautet hatte.
Er öffnete die Tür des Spyder, und sobald sie eingestiegen war, kuschelte sie sich in das weiche Leder – sie liebte den Wagen. Nachdem er ebenfalls eingestiegen war, warf er ihr einen unergründlichen Blick zu. »Wir können uns glücklich schätzen, Myst. Als meiner Frau wird es dir an nichts mangeln.«
Sie hatte schon genug Glück. Ihr hatte es auch vorher an nichts gemangelt. Sämtliche Erträge aus den Investitionen des Kovens wurden unter seinen Mitgliedern aufgeteilt, und ihre Einnahmen waren stets üppig. Sie hatte genug Geld, um sich jedes Kleidungsstück zu kaufen, das ihr gefiel, oder handbemalte Dessous im Wert von zweitausend Dollar, um ihrer Sucht zu frönen.
»Oh, welche Freude. Ich bin reich«, murmelte sie mit tonloser Stimme.
Er befahl ihr, ihm den Weg zu ihrem Zuhause zu zeigen, was an und für sich kein unverzeihliches Verbrechen war. Sie hielten ihre Adresse nicht geheim, als ob es sich um Batmans Höhle handelte, doch verirrten sich nur selten Besucher nach Val Hall. Als er beim Anblick des Herrenhauses zischend den Atem ausstieß, wusste sie auch wieder, warum.
»Hier
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