Immortals after Dark 02 - Kuss der Finsternis
sehr empfänglich.
Nein, eine wunderbare Macht hatte sie gesegnet. Und diese Macht konnte durch die Anziehungskraft, die ein Vampir mit tiefer Stimme auf sie ausübte, außer Kraft gesetzt werden?
Seine aufgestaute Wildheit sprach auf irgendeine Weise ihren eigenen beinahe abgestorbenen Sinn für Leidenschaft an. Vielleicht war dies der Grund, warum sie sich dermaßen von ihm angezogen fühlte. Weil sie sich so ähnlich waren.
Aber warum musste sie diese Gelüste ausgerechnet jetzt zurückgewinnen, wo so viel auf dem Spiel stand? Unpassend war nicht mal annähernd das richtige Wort, um ihr Timing zu beschreiben. Sie drehte sich auf den Rücken und fuhr mit beiden Händen unter ihr T-Shirt, aber ihre Hände fühlten sich viel zu weich an ihren Brüsten an. Seine Hände waren so verführerisch schwielig gewesen und am Anfang genauso zögerlich wie seine Küsse.
Raue Hände, köstlich feste Lippen, durchdringende Augen. Alles an ihm war wie gemacht für dekadente Sexträume. Abgesehen davon, dass Kaderin nicht träumte, nicht seit dem Segen.
Aber Fantasien hatte sie trotzdem, und es gelang ihr mit Leichtigkeit, sich seinen muskulösen Körper in Erinnerung zu rufen. Sie biss sich auf die Unterlippe. Die Wahrheit war, dass es an ihm eine ganze Menge gab, was man lieben konnte. Sie hatte nicht viele Liebhaber gehabt, auch nicht, als sie noch Gefühle hatte, weil es ihr schwerfiel, jemandem zu vertrauen. Und von der Handvoll, die sie in ihr Bett gelassen hatte, war nicht ein Einziger unsterblich gewesen. Keiner von ihnen hatte auch nur die Hälfte ihrer Stärke besessen.
Der Vampir war stärker als sie.
Sie würde niemals mit ihm schlafen.
Er wollte doch kommen, also wo zum Teufel steckt er?
Stundenlang ging Sebastian die ganzen Formulare und Papiere im Aktenkoffer durch, in dem Versuch herauszubekommen, ob er wohlhabend war. Aber in Gedanken war er mit etwas ganz anderem beschäftigt.
Er wusste, dass sie sich nicht auf die Suche nach einem weiteren Preis machen konnte, ehe die Schriftrolle nicht aktualisiert war, darum ging er davon aus, dass sie sich zurzeit nicht in Gefahr befand. Trotzdem gab er bei Sonnenuntergang endlich seinem Verlangen nach und translozierte sich zu ihr.
Er befand sich in einem geräumigen Schlafzimmer in einer Art Privathaus, wie es schien. Die Uhr verriet ihm, dass es kurz nach vier am Morgen war, was bedeutete, dass er sich auf der anderen Erdhalbkugel befinden musste. In der Mitte stand ein Bett, und er translozierte sich an dessen Fußende, um einen Blick darauf zu werfen.
Seine Braut lag darin und schlief.
Ob er sich wohl je daran gewöhnen würde, sich direkt zu ihr zu translozieren? Diese Fähigkeit war einfach unbezahlbar.
Sein Eigenlob schwand dahin, als er sah, wie unruhig ihr Schlaf war. Sie lag auf dem Bauch, der Oberkörper unbekleidet, bis auf ihr glänzendes Haar, das in Wellen darüberfiel. Ein T-Shirt lag zusammengeknüllt neben ihrem Kopf. Einer ihrer schlanken Arme lag über dem Schwert ausgestreckt, das an ihrer Seite ruhte.
Ein Gefühl des Ungehagens überkam ihn. Ob sie das Schwert deshalb mit ins Bett genommen hatte, weil sie sich verteidigen wollte, falls er sie finden würde, oder war ihr Leben immer so gefährlich, wie es heute erschienen war? Wenn Letzteres zutraf, dann wusste er nicht, ob er es wagen würde, sie jemals wieder aus den Augen zu lassen.
Ihre Augen bewegten sich hinter den Lidern unruhig hin und her, und ihr spitzes Ohr zuckte, als ob es einen Laut vernommen hätte, der Gefahr verkündete. Ob sie wohl auf die Schritte eines sich nähernden Feindes lauschte?
Sie atmete stoßweise, so wie Jungtiere im Schlaf atmen.
Ihre Finger umfassten den Schwertgriff. Als er das sah, zog sich seine Brust zusammen. Er konnte sie beschützen, wenn sie es nur zuließe.
Überraschenderweise schien sie sich in seiner Gegenwart zu beruhigen, darum legte er seinen Schwertgürtel und seine Jacke ab und warf sie auf eine Bank in der Nähe. Nun, wo er sie in aller Ruhe ansehen konnte, verschlang er sie geradezu mit seinen Blicken. Er hatte den Rücken einer Frau nie für besonders aufreizend gehalten, aber ihrer war es. Er wünschte sich, ihre schlanken Schultern zu umfassen und sie an sich zu ziehen, um die zarten Vertiefungen ihres Rückgrats zu küssen.
Ihre glatte goldene Haut war so verlockend. Sie konnte unmöglich so weich sein, wie sie aussah.
Sie murmelte etwas in ihren Träumen und veränderte ihre Position, drehte den Kopf in die andere Richtung. Sie
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