Immortals after Dark 02 - Kuss der Finsternis
dick und schwer wie Sebastians. Sie musste graben.
Sie rechnete sich aus, dass ihre Klauen abgewetzt sein würden, sobald sie sich ungefähr zehn Zentimeter durch den Fels gegraben hatte. Es würde ein paar Stunden dauern, bis sie nachgewachsen waren. Der Durchmesser des obersten Felsen betrug wenigstens anderthalb Meter.
Erg o … rechnen wir kurz nac h … Ich bin im Arsch.
Schlimmer noch, die Dunkelheit der Höhle lastete immer schwerer auf ihr – als ob ein gewichtiger Zauber sie erdrückte. Sie stieß ein bitteres Lachen aus. Sie war jetzt offiziell eine brutale Walküre, eine Mörderi n – die sich im Dunkeln fürchtete.
Geister hatten ihr nie Angst eingejagt; man hätte sie zusammen mit tausend Ghulen in einen Käfig stecken können, ohne dass sie auch nur mit der Wimper gezuckt hätte. Solange es im Käfig weder dunkel noch beklemmend war.
Wenn sie eine Aufgabe hatte, konnte sie ihre Angst ignorieren. Aber einfach nur dasitzen, ohne irgendetwas anderes zu tun zu haben, als darüber nachzudenke n …
Sie hatte zwei Möglichkeiten. Entweder wartete sie auf den Vampir, in der Hoffnung, dass er ihren erzürnten Befehl, sie in Ruhe zu lassen, ignorierte. Aber selbst wenn er ihr zu Hilfe kam, würde er sich doch nicht dorthin translozieren können, wo sie hinmusst e – nur ein paar Meter weit weg auf die andere Seite der Felsen. Sie wäre jede Wette eingegangen, dass Sebastian noch niemals irgendwelche argentinischen Höhleneingänge besucht hatte.
Außerde m – wie lange konnte sie wohl auf ihn warten? Früher oder später würden die Basilisken hier oben auftauchen.
Ihre zweite Alternative war, auf der Stelle mit dem Graben anzufangen. Diese Felsbrocken sind das Einzige, was zwischen mir und diesem Preis steht. Sie ließ sich erneut auf die Knie nieder und hieb ihre Klauen in das Gestein. Nach fünf Zentimetern verlor sie die erste Klaue, kurz darauf die zweite. Verdammt, es war zwecklos. Vergeudete Mühe an einem dunklen, widerlichen Ort. Sie würde diese dreizehn Punkte verlieren.
Von dem Steinstaub begannen ihre Augen zu tränen. Ja, natürlich, es lag nur an dem Stau b …
„Na, wen haben wir denn da“, ertönte eine tiefe Stimme hinter ihr. „Ich wette, jetzt bist du froh, mich zu sehen.“
Sebastian . Kaderin wirbelte herum. Auch wenn es stockfinster war, wusste sie, dass er sie absolut klar sehen konnte, da er aufmerksam ihren Gesichtsausdruck studierte. Dann fiel sein Blick auf ihre Klauen, bevor sie sie hinter ihrem Rücken verstecken konnte. Die Tatsache, dass sie aufgewühlt war, konnte sie gar nicht erst vor ihm verbergen.
„Du kämpfst dich mit deinen Klauen frei, Kaderin?“ Er kam zu ihr herüber und half ihr auf die Beine. „Wie lange sitzt du hier schon fest?“
Sie wischte sich den Staub von den Knien. „Ein paar Stunden.“
„Wie ist das passiert?“
„Bowen ließ die Felsen einstürzen, während ich noch hier drin war.“
„MacRieve?“ Sebastian ballte die Fäuste. „Dafür werde ich ihn töten.“
Sie zuckte mit den Achseln. „Versprochen? Das würde mir nämlich zwei Konkurrenten auf einmal vom Hals schaffen.“
„Ist er noch in der Nähe?“ Sebastian kniff die Augen zusammen. Offensichtlich hoffte er, ihn sich auf der Stelle vorknöpfen zu können.
Sie schüttelte den Kopf. „Er wird sich die Eier geschnappt haben und längst über alle Berge sein. Er hat erledigt, was er mit mir vorhatte, und außerdem hat er schon eine ganze Reihe Dämonen und alle Feen ausgeschaltet. Jeder, der ihm entgegengetreten ist, ist raus aus dem Spiel.“
„Wie?“
„Es wird vermutet, dass er sie irgendwo in eine Falle gelockt hat.“
„Was ist mit dieser jungen Hexe?“, fragte Sebastian. „Sicher hätte MacRieve dem Mädchen nichts angetan.“
„Mariketa hat er auch erwischt, aber es ist ihr gelungen, ihn vorher mit einem Fluch zu belegen“, antwortete Kaderin. „Er scheint schwächer zu werden und sich auch nach Verletzungen nicht mehr zu regenerieren.“ Sie wies mit einer Bewegung ihres Kinns in Sebastians Richtung. „Als Nächstes nimmt sich Bowen dich vor. Gestern lag ich noch mit ihm gleichau f … “
„Wie erwartet.“
„Genau wie mit dir. Er wird uns einen nach dem anderen beseitigen.“
„Ich freue mich schon darauf, ihm zu begegnen. Ich werde ihn mit Vergnügen dafür umbringen, dass er dich hier eingesperrt hat.“
Ihre Antwort bestand aus einem weiteren Schulterzucken. Sebastian verstummte. Sie wusste, dass er darauf wartete, dass sie ihn
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