Immortals after Dark 05 - Verfuehrung der Schatten
Augen und einen Schlafzimmerblick. Wenn nur diese Hörner nicht wären, würden ihm die Frauen scharenweise nachrennen.
„Wir waren Gegner, jeder mit anderen Stärken. Er liebt die intrigante Spionage, während ich es vorziehe, mit meinem Schwert zuzuschlagen. Wir wurden immer wieder von verschiedenen Faktionen angeheuert, um dieselbe Sache zu erobern oder damit sich unserer Leute bekämpften. Schlussendlich haben wir erkannt, dass wir uns irgendwann selbst umbringen würden – und dann würde keiner von uns den Sold bekommen.“
„Und es geht dabei immer nur ums Geld?“
„Daher der Name Söldner .“ Er kitzelte sie unter dem Kinn. „Du schaffst das schon, Halbling.“
Mississippi, Meilenstein 775
„Ich dachte, ‚Sandbar‘ wäre nur ein Wortspiel“, sagte Holly und zog ihre dünne Jacke enger um den Körper. Die Luft, die vom Fluss heranwehte, ließ sie frösteln.
„Nö, es handelt sich tatsächlich um eine Sandbank“, sagte Cadeon. Nachdem er sich sein Schwert auf den Rücken geschnallt hatte, ging er vom Steilufer, auf dem sie geparkt hatten, zum Wasser voran.
Sie folgte ihm über den unwegsamen Pfad. Obwohl sie ihren Weg durch das Gestrüpp und über die Wurzeln sorgfältig wählte, hatte sie doch Angst, jeden Augenblick hinzufallen – oder sich zumindest eine Laufmasche einzufangen. „Ich sehe aber immer noch keine Fähre.“
„Dann nimm mal deine Brille ab. Siehst du den Strand? Gleich da unten. Fähre.“
Sie kniff die Augen zusammen und stolperte. Eine Nanosekunde später fand sie sich in seinen Armen wieder. Seinen großen, warmen Armen. Erschrocken, wie gut es ihr dort gefiel, sagte sie: „Ich schaff das schon selbst.“
„Mit den Absätzen?“
„Ich werde mir so schnell wie möglich passendere Fußbekleidung zulegen.“
Seine Stimme war tief und rau, als er sagte: „Du gefällst mir in deinen hohen Schuhen.“
Wieso reagierte sie nur so bereitwillig auf seine bloße Stimme? Schon schmiegte sich ihr Körper weich an ihn. Sie hatte nie zuvor gedacht, dass eine Stimme erregend sein könnte, im Grunde hatte sie sich überhaupt noch nie Gedanken über eine andere Stimme gemacht, es sei denn, sie wäre unangenehm gewesen.
Tims Stimme war angenehm. Cadeons war … erregend.
Direkt an ihrem Ohr grummelte er: „Noch besser würden sie mir allerdings gefallen, wenn sie sich in meinen Rücken graben.“
Natürlich malte sie sich diese Szene gleich aus.
„Ich hab dich dazu gebracht, darüber nachzudenken, wie?“ Er warf ihr einen Blick zu, der deutlich sagte: Meine Arbeit hier ist getan, und folgte weiter dem Pfad.
„Lass mich runter, Cadeon! Sofort!“
Das tat er nicht, und es gab nichts, was sie dagegen hätte tun können, weil der Dämon um ein Vielfaches stärker war als sie. Sie hatte keine Chance, ihn zu überwältigen …
Bislang hatte sie noch nie Sex gehabt, aus Angst, die Kontrolle über sich zu verlieren und jemandem wehzutun. Aber bei Cadeon war das gar nicht möglich.
Was bedeutete, dass – technisch gesehen – dieser verlockende Dämon ein potenzieller Sexpartner für sie war.
Holly versuchte, diese Gedanken zu verbannen. Selbst wenn es vom rein Körperlichen her möglich war, war er dennoch nicht der Richtige. Cadeon war ungehobelt, überheblich und ein unverbesserlicher Chauvinist.
Der Beweis: Er weigerte sich selbst dann noch, sie abzusetzen, als sie den groben gelben Sand erreichten und auf den Fährmann stießen.
Der Mann sah ziemlich unheimlich aus. Er hatte knollige Hörner, die bedrohlich nach vorne ragten. Cadeons gefielen ihr wesentlich besser. Zumindest wusste sie, dass er ihr nicht gleich ein Auge ausstechen würde, wenn sie einander beim Küssen mal verfehlten.
Nicht dass sie sich je wieder küssen würden!
„Nur für Mitglieder des Mythos“, sagte der Fährmann.
Ohne ihren Protest zu beachten, zog Cadeon ihr die Haare vom Ohr weg. „Walküre“, sagte er einfach.
Als sie sich auf seinem Arm hin und her wand, da sie unbedingt ihr Haar wieder in Ordnung bringen musste, sagte der Fährmann: „Ist sie hier, um zu kämpfen?“
Er erwartete eher von ihr , dass sie kämpfen würde, als von dem Söldnerdämon?
„Die Walküre ist nur mit mir hier“, sagte Cadeon, und der Mann ließ sie an Bord gehen.
Auf der Fähre angekommen, ließ Cadeon sie endlich seinen Körper entlang nach unten gleiten, sodass sie ihre Frisur richten konnte. Minuten später legten sie an einem Pier von zweifelhafter struktureller Integrität an, der in einen
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