Immortals after Dark 05 - Verfuehrung der Schatten
mit ihren Marotten umgegangen war … Und das Abendessen war phänomenal gewesen.
Er ging zu einer Mülltonne und warf die Schachteln weg, in denen die Uhren verpackt gewesen waren. Dann drehte er sich um und warf ihr etwas zu. „Denk schnell nach!“, sagte er.
Glitzerte da etwas?
Ein Diamant ring.
Mit großen Augen verfolgte sie seine Flugbahn durch die Luft, und ihre Hand schoss vor, um ihn aufzufangen.
Dann öffnete sie die Hand, bebend vor Staunen. „Wofür ist der denn?“, fragte sie verwirrt.
„Aversionstraining. Jetzt musst du wegsehen“, sagte er ihr ins Ohr. Seit wann stand er denn so dicht neben ihr?
Sie schob hastig einen Finger in den Ring, damit er ihn ihr nicht entreißen konnte, aber sie konnte den Blick nicht abwenden.
„Sieh nicht hin.“
Sie schüttelte gereizt den Kopf. Er hatte ihn ihr zugeworfen und erwartete jetzt, dass sie ihre Augen abwendete?
„Sieh weg, oder ich werfe deinen Laptop in den öffentlichen Müllcontainer da drüben. Stell dir nur mal vor, was für Keime da drin wuchern. Glaubst du, dass man die Festplatte dann noch retten kann?“
Holly begann zu zittern vor lauter Anstrengung, den Blick abzuwenden. „Tu’s nicht … bitte!“
Er umfasste ihre Hand und entrang ihren gierigen Fingern schließlich den Ring.
Nachdem die Trance gebrochen war, starrte sie ihn wütend an. „Das war nicht lustig!“
„Sollte es auch gar nicht sein. Du musst mit dem Ding üben, von mir aus zehnmal am Tag, wenn’s sein muss. Du hast eine Schwachstelle, Püppchen. Eine ziemlich große sogar. Und die musst du loswerden.“
Wenn er auch schroff und rau war, schien er doch nur ihr Bestes im Sinn zu haben. Sie knabberte an ihrer Lippe. „Der Diamantring war echt, sonst hätte ich mich nicht so darauf gestürzt.“ Er nickte. „Wie viel verdient ein Söldner wie du eigentlich heutzutage?“
„Ich habe ein Vermögen in Gold. Ah, war das etwa ein Flackern in deinen Augen? Gefalle ich dir jetzt besser, wo du weißt, dass ich reich bin?“ Er legte ihr den Finger unters Kinn. „Denn damit hätte ich kein Problem.“
Er gab ihr einen raschen Kuss auf die Lippen.
„Hör auf damit!“
Das tat er natürlich nicht, er ergaunerte sich weiter kleine Küsse und behandelte sie, als wäre sie seine Freundin. Das verwirrte sie. Aber es erregte sie nicht.
„Und jetzt mach dich auf etwas gefasst“, sagte er. „Es ist Zeit, dass du mal ein richtig schnelles Auto fährst.“
28
„Es ist ideal für unsere Zwecke“, sagte Cadeon und blickte den Highway entlang.
Er war vollkommen menschenleer, sah fast aus wie eine aufgegebene Landebahn mitten im Wald, und man konnte den ganzen Weg bis zu den Bergen in weiter Ferne sehen. An den Seiten lag alter Schnee in dicken Klumpen, aber der Asphalt war schneefrei und trocken.
„Du lässt mich wirklich ans Steuer?“
„Wessen Wagen ist das?“
„Nicht unserer.“
„Braves Mädchen.“
Während er an den Straßenrand fuhr, musterte sie die Gegend. Der Wald wurde vom zunehmenden Mond erhellt, der Himmel war klar. „Ich kann nicht glauben, dass ich tatsächlich hier oben in Nord-Michigan bin und trotzdem kein richtiger Schnee zu sehen ist.“
„Das mag ja sein, aber dafür bekommst du jetzt das Nordlicht zu sehen.“
„Das gibt’s doch nicht! Wo denn? Ich sehe nichts – wo ist es denn?“
Er zeigte nach links, gleich über der Baumlinie. „Da ist sie – die Aurora Borealis.“
Ihr Blick folgte seinem Finger, und sie schnappte nach Luft. Am schwarzen Himmel tanzten leuchtend violette Lichter. In ihrem Wirbeln verdeckten sie immer wieder den Mond und die Sterne, um sie gleich darauf erneut hervorzuheben.
Der Anblick ließ ihr Herz singen. Sie murmelte: „Wunderschön.“
„Es gibt eine Legende, die besagt, dass die Walküren das Nordlicht erschufen.“
„Was für eine Legende?“
„Die frühen Nordmänner glaubten, dass es die Panzerung der Walküren sei, die dieses seltsame flackernde Licht über den Himmel schickt, wenn sie von Walhalla ausreiten, um tapfere Krieger auszuwählen, die auf ewig belohnt werden sollten.“
„Wirklich?“ Er nickte. „Du weißt so viel.“
„Meinst du?“, fragte er lässig, aber sie merkte ihm an, dass er sich über ihre Bemerkung freute.
Sie war in der Stimmung, nett zu ihm zu sein, nachdem er ihr dieses wunderbare Abendessen geboten hatte und nun auch noch bereit war, sie diesen Wagen fahren zu lassen.
„Bist du bereit?“ Er drehte einen Knopf links vom Fahrersitz.
Sie spürte,
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