Immortals after Dark 08 - Eiskalte Berührung
dich schon so oft angerufen!«
»Es muss wohl so sein, dass ich nicht mit dir reden wollte.«
Danii zog einen Schmollmund. »Was machst du gerade?«
»Ich chille nur ein bisschen, seit du uns die kalte Schulter gezeigt hast. Bin ich nicht witzig? Wie geht’s dem Vampir? Immer noch so hitzig ? Ich könnte den ganzen Tag so weitermachen!«
»Haha.« Heute war Nïx also zu Scherzen aufgelegt, was unglücklicherweise bedeutete, dass sie vermutlich auch vergesslich sein würde. »Und ich habe euch keineswegs die kalte Schulter gezeigt. Du wusstest, dass ich gehen musste.«
»Ach, wirklich? Ich schätze, das muss ich dann wohl vergessen haben. Ich werde es mir merken und sofort damit aufhören, den Leuten zu erzählen, dass du vermisst wirst, und gefräßigen Koi-Karpfen die Schuld in die Schuhe zu schieben.«
Danii seufzte. Nïx konnte unglaublich hilfreich sein. Und unglaublich anstrengend. »Was ist denn das für ein Krach im Hintergrund?«
»Dein Zimmer. Bisher hat noch niemand rausgefunden, wie man den Gefrierschrank abstellt.«
Danii schluckte. »Warum wollt ihr ihn denn abstellen?« Mein ganzes Eis!
»Weil die Trainingsgeräte und das Katzenklo auf niemanden warten?«
»Du tust ja gerade so, als ob ich nicht mehr zurückkommen würde.«
»Und, kommst du zurück?«
»Sag du’s mir, Wahrsagerin«, sagte Danii, wobei ihre Worte immer wieder vom Anklopfton in der Leitung unterbrochen wurden. »Wer ruft dich denn da dauernd an?«
»Immer wieder andere. Jeder will ein Stück von Nïxie.« Ihr Tonfall klang erschöpft. »Warte mal kurz, ich stell das ab. So. Wo wir gerade von Anrufen sprechen, Myst sagte, sie habe ein paarmal versucht, dich zu erreichen.«
Danii war nicht rangegangen. »Sieh mal, ich weiß ja schon, was sie zu mir sagen wird: dass ich Murdoch unmöglich davon abhalten kann, nach anderen Frauen Ausschau zu halten, und dass das mit uns langfristig sowieso nicht funktionieren wird.« Der Druck wächst und wächst … und die Zeit vergeht …
Statt ihr zu widersprechen und sie zu beruhigen, gab Nïx nur einen unverbindlichen Laut von sich.
»Wie geht es Myst überhaupt?«, fragte Danii.
»Sie ist unerträglicherweise noch hinreißender als sonst, mit diesem Leuchten einer Frau, die geliebt wird«, erwiderte Nïx. »Das Eheleben bekommt ihr.«
Ich will auch geliebt werden. Dafür würde ich sogar töten. Stattdessen lebte Danii in einer zunehmend unhaltbaren Situation. Mit unverrückbaren Scheuklappen mühte sie sich ab, sich ein Leben mit Murdoch aufzubauen. Als ob man auf einem Pulverfass ein Haus aus Zunder errichtet.
Und er hatte noch nie vom Heiraten gesprochen.
»Unsere wilde Kaderin nicht zu vergessen!«, fügte Nïx hinzu. »Sebastian hat sie in ein verliebtes Miezekätzchen verwandelt. Alles in allem sind Kaderin und Myst beide böse, unartige Mädchen, die es mit Vampiren treiben. Genau wie du, Danii! Und beide tragen ihre Bisse stolz zur Schau und geben damit an, wie orgastisch sich diese Beißerei anfühlt.«
»Orgastisch?« Na toll, noch eine Sache, von der sie mit Murdoch zusammen träumen konnte.
»Ich weiß, du hast ja so recht ! Der ganze Koven kann diese bissigen Schwärmereien schon nicht mehr hören. Aber Sebastian hat Thranes Schlüssel dazu benutzt, Kads Schwestern zurück in die Zukunft zu holen, und er hat Kad das Leben gerettet. Dazu kommt noch, dass Nikolai sein Leben für Mysts geben wollte. Nicht dass sie das nötig gehabt hätte. Mittlerweile gibt es sogar schon ein paar Walküren, die ganz offen aufgehört haben, den Tod der beiden Brüder zu planen. Dafür stehen Murdoch und Conrad aber immer noch auf der Abschussliste«, schloss sie fröhlich.
»Conrad? Ich wusste, dass er am Leben ist!«, sagte Danii eilig. »Sind die Gerüchte wahr? Ist er ein Gefallener? Werden sie ihn jemals finden?«
»Er lebt. Keine Ahnung, ob er gefallen ist. Und ja, irgendwann werden die Brüder ihn aufspüren. Ich habe Nikolai nämlich geholfen, weißt du.«
Und nur Nikolai. Nïx weigerte sich, Murdoch oder Sebastian zu treffen. »Das weiß ich. Murdoch hält mich über alles auf dem Laufenden.«
»Ach, wirklich? Hat er dir auch erzählt, dass die Göttin des Unmöglichen Sebastian eine weitere Umdrehung von Thranes Schlüssel gewährt hat? Damit er in die Vergangenheit zurückkehren und seine eigenen Schwestern und seine Familie herholen konnte? Offensichtlich hat sich Riora ganz schön in unseren gut aussehenden Gelehrten verguckt.«
Das hatte Murdoch ihr nicht berichtet.
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