Immortals after Dark 08 - Eiskalte Berührung
kaltblütiger Rücksichtslosigkeit. Ihre Hofdamen hatten ihr berichtet, dass er Sigmund für den Tod seiner Frau verantwortlich gemacht und sich über Jahre hinweg unerbittlich gegen diesen verschworen habe. Er hatte nur auf Daniela gewartet, um endlich loszuschlagen.
Sie hatten auch von schmutzigen Gerüchten gesprochen, Jádian habe einst eine verführerische Feuerdämonin heimlich in seinem Kerker gefangen gehalten …
In diesem Augenblick kam er zu Danii herüber. »Ihr seid hier nicht glücklich.« Es war keine Frage, klang aber ungläubig.
»Ich … es ist schon eine große Veränderung.«
»Ihr werdet Euch daran gewöhnen.« Er sprach so sachlich und logisch, dass die meisten Walküren ihn als Spaßbremse bezeichnet hätten. Aber von den ordnungsliebenden, anständigen Leuten hier wurde er geliebt.
»Jádian, ich dachte eben an unseren Kuss.«
Er verkrampfte sich, als ob er fürchtete, sie wollte das Techtelmechtel mit ihm fortsetzen. »Was ist damit?«
»Du hast dabei gar nicht an mich gedacht.«
»Und Ihr habt Euch vorgestellt, ich wäre ein Vampir«, sagte er mit einem Hauch von Verärgerung in der Stimme. »Meine Königin.«
Erwischt. Das war nur zu wahr. Auch wenn Jádian eins der ansehnlichsten Mannsbilder war, das sie je zu Gesicht bekommen hatte, sehnte sie sich nach wie vor danach, ihre Finger durch dunkle Haare gleiten zu lassen. Sie sehnte sich danach, in graue Augen aufzuschauen, die sich vor Lust schwarz verfärbten.
»War das nur ein Spiel, um mich dazu zu bringen, mit dir zurückzukehren?«
Er zuckte die Achseln. »Es war von immenser Bedeutung, dass Ihr mit mir kommt.«
Dann war ihr Kuss gar nicht echt gewesen. Jetzt verdoppelte sich ihre Neugier noch. Wie wäre wohl ein echter …
»Und Ihr müsst akzeptieren, dass Ihr hierher gehört«, sagte er.
Ja. Sie lebte nicht mehr in der drückenden Hitze Louisianas, umgeben von Leuten, die sie nicht berühren konnte. Sie befand sich nicht mehr in einer Partnerschaft, die allein schon durch ihr Wesen zum Scheitern verurteilt war.
Hier war die zerbrochene Puppe endlich repariert worden. Und ich fühle mich grauenhaft.
37
» Nikolai ! «
Der sonst so stoische Nikolai wirkte fassungslos. Dann schoss er auf die Füße und translozierte sich zur Zellentür. »Conrad?«, rief er zurück.
»Er ist hierhergekommen?«, fragte Sebastian entsetzt. »Wie ist er denn bloß die Handschellen losgeworden?«
Murdoch fluchte leise vor sich hin. »Kristoff wird ihn einen Kopf kürzer machen.«
»Wenn die Wachen ihm das nicht abnehmen«, sagte Nikolai.
Da erschien Conrad draußen vor ihrer Zelle. Durch die Gitter hindurch starrten sie ihn bestürzt an. Überall in Conrads zerschlagenem Gesicht und seinen verfilzten Haaren klebten Blut und Dreck. Seine roten Augen glühten bedrohlich. Sein Körper war von klaffenden Wunden übersät.
»Was zum Teufel machst du denn hier?«, fragte Nikolai. »Und wessen Blut ist das?«
Conrad musterte die Gitterstäbe. »Ich hab jetzt keine Zeit für Fragen.«
»Du musst sofort weg von hier«, sagte Murdoch. »Sie werden dich exekutieren, wenn sie dich kriegen.«
Conrad stieß ein raues Lachen aus und umklammerte die Gitter. »Das müssen sie erst mal schaffen.« Er biss die Zähne zusammen und begann mit voller Kraft an den Stäben zu ziehen.
»Die sind genauso gesichert, wie es deine Ketten waren«, sagte Sebastian. »Das Holz, das Metall und sogar die Steine um uns herum, alles verstärkt. Du kannst unmöglich … «
Conrad bog die Stäbe auseinander, bis das Metall zersprang.
»Mein Gott«, murmelte Nikolai.
Conrad war sogar noch stärker geworden?
»Ich brauche eure Hilfe, um meine Braut zu finden.« Wie von Sinnen zerrte Conrad an den Überresten der Gittertür. »Ich bin nicht verrückt … aber ihr müsst mich sofort zu jedem einzelnen Friedhof in New Orleans translozieren. Wisst ihr, wo die sind?«
Nikolai starrte ihn mit offenem Mund an. »Deine … Braut ?«
»Sein Herz schlägt«, sagte Murdoch.
»Wisst ihr jetzt, wo sie sind oder nicht?«, brüllte Conrad.
Nikolai nickte langsam. »Ich kenne alle Friedhöfe. Myst und ich jagen dort Ghule.«
»Wirst du mir helfen?«
»Conrad, jetzt beruhige di…«
»Ich scheiß drauf, Nikolai!«
»Das ist also Conrad Wroth«, ertönte Kristoffs Stimme hinter ihm, der von seiner Leibgarde umringt war.
»Der verdammte Russe «, höhnte Conrad, ohne sich umzudrehen. »Was wollt Ihr?«
Das schien Kristoff zu amüsieren. »Ich wusste ja schon, dass die Wroths
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