Immortals after Dark 08 - Eiskalte Berührung
bist, bist du distanziert und geistesabwesend.«
»Du hast zugelassen, dass er dich anfasst!«
»Das habe ich, und es war nett. Mehr als nett!«, log sie. »Aber vielleicht warst du ja zu betrunken, um zu bemerken, dass ich gerade dabei war, mich von ihm zu lösen. Deinetwegen. Ich habe dich einem Mann vorgezogen, den ich berühren kann! Aber jetzt sehe ich ein, dass das wohl keine gute Wahl war. Zum Glück lässt sich das ja noch ändern.« Sie hielt die Krone, die sie krampfhaft umklammerte, in die Höhe. »Ich werde mit ihm nach Eissengard gehen.«
Etwas in Murdoch schien zu zerbrechen. »Nein, Daniela, das wirst du nicht.« Er näherte sich ihr drohend. »Du wirst hier bei mir bleiben. Weil du nämlich mir gehörst.« Endlich benahm er sich mal wie ein »richtiger« Vampir. »Du bist meine Frau. Mein! Nur ich darf dich besitzen, dich küssen, von dir trinken.« Als er auf sie hinabstarrte, waren seine Augen schwarz wie die Nacht und genauso undurchdringlich.
Augenblick mal … trinken ?
»Nein, nicht, Murdoch!« Aber sie war eine Gefangene, hypnotisiert von dem Verlangen in seinen Augen. »Oh, ihr Götter … « Als sein Blick auf ihren Hals fiel, wusste sie, dass nichts ihn davon abhalten konnte.
Wieso wehre ich mich dann nicht gegen ihn?
Seine behandschuhten Hände packten ihre Schultern mit eisernem Griff, drückten sie zusammen und hielten sie fest. Seine geöffneten Lippen bedeckten ihren Hals, suchten …
In dem Moment, in dem sie aufschrie, stöhnte er und biss zu. Sie schlug wie wild um sich, aber er hielt sie fest. Schmerz versengte ihre Haut, seine Fänge waren wie zwei Brandeisen, die gegen ihren Hals gedrückt wurden, seine Zunge wie eine Flamme.
35
Murdoch fiel über sie her, drückte sie gegen die Wand und ließ seine Fänge noch tiefer in dem süßen Fleisch ihres Halses versinken. Die Kälte verursachte ihm Schmerzen, so sehr, dass er sie beinahe losgelassen hätte, doch dann benetzte ihr Blut seinen Mund. Er knurrte an ihrer Haut, so sehr überwältigte ihn ihr Geschmack.
Endlich liegt sie in meinen Armen. Endlich kann ich sie halten, kosten. Er konnte kaum fassen, dass er dies wirklich tat. Er musste sie loslassen. Ich nehme zu viel.
Er konnte ihre Schreie fühlen . Schließlich gelang es ihm endlich, sich von ihr zu lösen. Er taumelte ein paar Schritte rückwärts. »Oh Gott, Daniela!« Entsetzt starrte er auf ihren übel zugerichteten Hals, die Verbrennungen auf ihrer zarten Haut.
Sie wich vor ihm zurück. Ihre silbernen Augen quollen über vor Tränen. »Wie konntest du nur, Murdoch?« Von dem Schock waren ihre Pupillen geweitet. »Du hast es mir geschworen .«
Er atmete immer noch schwer. »Daniela«, flüsterte er mit gebrochener Stimme, »ich weiß nicht, was passiert ist.«
»Du hast die Selbstbeherrschung verloren. Und du wirst es wieder tun.«
Er wollte ihr widersprechen, konnte es aber nicht. Oh Gott, hilf mir! Seine Miene verriet seine Gedanken nur zu deutlich.
Ihr liefen Tränen übers Gesicht, das durch den Blutverlust noch blasser war. »Jetzt bist du der zweite Mann, der mich gegen meinen Willen berührt hat.« Ihre Worte wurden immer schwächer, undeutlicher.
»Der zweite?«, wiederholte er verwirrt.
»Ich gehe jetzt, und ich will dein Gesicht nie wiedersehen, solange ich lebe.«
In diesem Moment kam Jádian ins Haus gestürzt. Mit einem Blick hatte er die Lage erfasst. »Du hast sie gebissen ?« Er sah Murdoch an, als ob dieser Abschaum wäre, ein Ungeheuer. »Du wirst dafür büßen, meiner Königin so etwas angetan zu haben.«
»Nein«, sagte Daniela durch ihre Tränen hindurch und zerrte an seinem Arm. »Ich möchte einfach nur fort.«
Fort, mit diesem Mann … Fort von Murdoch. Für immer. »Wage es ja nicht, mich zu verlassen!«, brüllte er vollkommen außer sich.
Statt einer Antwort presste sie nur den Handrücken vor den Mund und schluchzte. Noch immer unsicher auf den Beinen, heftig weinend, wandte sich Daniela zur Tür, ohne einen einzigen Blick zurück. Als Murdoch Anstalten machte, ihr nachzustürzen, stellte sich Jádian ihm in den Weg. Murdoch machte sich bereit, ihn erneut anzugreifen …
Danielas Knie gaben nach, und sie drohte, zu Boden zu stürzen. Schnell wie der Blitz fuhr Jádian herum und fing sie auf. »Königin Daniela?« Er kniff die Augen zusammen. »Der Blutverlust.«
»Gib sie mir«, stieß Murdoch mit ausgestreckten Händen hervor. »Oder ich werde dich umbringen und mir dabei jede Menge Zeit lassen.«
»Damit du sie noch
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