Immortals after Dark 08 - Flammen der Begierde
Koordinaten.«
»Mari, ich möchte mir wirklich nur ungern nachsagen lassen, dass ich deine Erpressungsversuche nicht unterstü…«
»Meinen Unternehmergeist«, berichtigte sie.
»Aber vielleicht wäre ein Preisnachlass für Familienmitglieder angebracht, Liebes.«
»Du meinst für die ganze Familie? Von mir aus«, sagte sie. »Dann such ich mal nach ihr.« Während Garreth wartete, meckerte sie die ganze Zeit darüber, wie umfangreich dieses »MacRieve-Rudel« doch sei.
Auf einmal holte sie abrupt Luft. »Garreth, ich weiß nicht, warum Lucia zu diesem speziellen Ort geht, aber es handelt sich dabei um einen Treffpunkt des Bösen. Ich meine, richtig böse.«
»Aye, das weiß ich schon«, blaffte er sie an, um ungeduldig hinzuzufügen: »Da wohnt ein böser Gott, den ich baldmöglichst töten werde. Also rück endlich die Einzelheiten raus, Hexe!«
Das abgetrennte Bein einer Frau.
Es lag am Eingang zu Cruachs Höhle, wie zur Begrüßung.
Doch als Lucia vor zwei Stunden in der Abenddämmerung angekommen war, hatte sie nicht einen einzigen Cromiten entdeckt, gegen den sie hätte kämpfen können, und alles an der ganzen Situation schrie: Falle!
Während sie jetzt darauf wartete, dass sich Cruach erhob, lief sie mit dem Bogen über der Schulter vor der Höhle auf und ab. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander, rasten von einer Erinnerung zur nächsten: der Blick auf MacRieves Gesicht, kurz bevor die Wirkung des Beruhigungsmittels einsetzte, ihre überstürzte Flucht aus Iquitos, der nicht enden wollende Flug in diese kalten Nordlande.
Der Höhepunkt war schließlich ihre Wanderung durch den öden Wald bis zu Cruachs Höhle gewesen. Dieser Wald war ein durchaus passender Vorbote der Höhle. Voller Schatten und versteinerter Bäume, wurde er für alle Zeit durch Cruachs fauligen Berg vom reinigenden Ozean abgetrennt.
Sie hatte nicht die geringsten Schwierigkeiten, diesen Ort wiederzufinden, obwohl inzwischen so viel Zeit vergangen war. Um die gähnende Öffnung herum wuchs gar nichts, und immer fanden sich dort alte, gebleichte Knochen verstreut.
Hin und her, auf und ab, und die Gedanken rasten … Lucia konnte nicht aufhören, sich um Regin Sorgen zu machen, die nach fünf Tagen immer noch vermisst wurde. Nachdem sie Nïx immer wieder vergeblich angerufen hatte, hatte Lucia damit begonnen, Annika auf die Nerven zu gehen.
Annika hatte die aneurysmatische Phase bereits hinter sich und war voll in Aktion, sandte Suchtrupps aus und heuerte Hexen an, auf magische Weise nach Regin zu suchen. Doch bis jetzt hatte noch niemand auch nur eine Spur von ihr gefunden.
Wer hatte sie entführt? Sicherlich war es dieser Berserker gewesen, Aidan der Grimmige, in seiner letzten Reinkarnation. Aber Aidan hatte Regin noch nie zuvor entführt.
Na ja, zumindest nicht ohne Zeugen.
Lucia musste endlich ihre Aufgabe erledigen und dann auf schnellstem Wege zurückkehren, um ihre Schwester zu suchen. Wie sie sich danach sehnte, das alles endlich hinter sich zu lassen. Und doch wusste sie auch, wie riskant es wäre, aktiv zu werden, ehe Cruach den ersten Zug machte …
Zwei Tage war bisher die längste Zeit gewesen, die sie darauf hatten warten müssen, dass er auftauchte. Lucias Albträume waren auf erschreckende Weise immer genauer geworden. So grauenhaft, wie sie in den letzten Nächten gewesen waren – warum kam er nicht heraus?
Falle .
Erneut zog sie den Dieumort aus dem Köcher an ihrem Oberschenkel, betrachtete den hölzernen Schaft und die uralten Federn. Er war so vollkommen anders als Skadis perfekte goldene Pfeile, und doch setzte Lucia mehr Vertrauen in ihre Waffe als je zuvor. Auf dem Flug hierher waren ihr die feinen Inschriften in der Nähe der Pfeilspitze zum ersten Mal aufgefallen, und wieder hatte sie die darin verborgene Macht gespürt.
Inzwischen vermutete sie, dass der Pfeil aus einem verzauberten Weltenbaum, einem Baum des Lebens , geschnitzt worden war. Es gab davon auf der ganzen Erde weniger als ein Dutzend, aber es hieß, einer von ihnen wachse am Amazonas. Gäbe es eine passendere Art, ein Wesen zu vernichten, das sich an Blut und Tod ergötzte?
Und gäbe es einen besseren Weg, mich selbst umzubringen? , dachte sie, als sie den Dieumort wieder zu ihren anderen Pfeilen in den Köcher steckte. Ihr war gar nicht wohl bei dem Gedanken, so eine Waffe bei sich zu haben – eine der mächtigsten, die je existiert hatten. Es war nur eine Frage der Zeit, bis irgendein Feind auftauchte, um ihr diesen Preis zu
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