Immortals after Dark 09 - Sehnsucht der Dunkelheit
nannte man sie nicht Carrow »Piepsstimme« Graie oder so. Man hatte ihr wiederholt gesagt, dass sie über eine Schlafzimmerstimme verfüge, die Männer sehr angenehm fanden.
Er zeigte auf sie und fragte: »Dämonisch?«
»Ob ich Dämonisch spreche?«
Er nickte.
»Ja, ein bisschen.« Mühsam gab sie einige Worte von sich, mit denen sie fermentiertes Dämonenbräu bestellte, das Lieblingsgetränk aller Dämonen.
Im nächsten Augenblick stand er wie versteinert da und fuhr sich mit der Hand über eines seiner Hörner. Sein Blick wanderte zu ihren Lippen, und er schluckte.
Seine Reaktion war so heftig, dass ihr mit einem Mal klar wurde, dass ihre dämonischen Trinkkumpane ihr offensichtlich etwas weitaus Unanständigeres beigebracht hatten als »Kann ich bitte noch ein Bräu bekommen?«.
Sie hatte ihn soeben auf Dämonisch, wenn auch mit starkem Akzent, gefragt: »Darf ich dir bitte einen blasen?«
Aber gerne doch!
Ihr verärgerter Blick nach seiner Reaktion verriet ihm allerdings, dass sie etwas ganz anderes hatte sagen wollen. Jemand hatte ihr die falschen Worte beigebracht.
Doch jetzt konnte Malkom einfach nicht mehr aufhören daran zu denken, ihr seinen Schaft zwischen die vollen Lippen zu stecken. Er erinnerte sich daran, wie gierig sie aus der Wasserflasche getrunken hatte, und hätte beinahe laut gestöhnt, als er sich vorstellte, wie sie seinen Ständer auf diese Weise bearbeitete. Endlich zu wissen, wie sich das anfühlte …
Da war es ihm ja fast noch lieber, wenn sie Anglisch sprach!
Sie verschränkte die Arme und fuhr gleich darauf in entschiedenem Tonfall damit fort.
Malkom seufzte, wobei er den stechenden Schmerz in den Rippen, die sie ihm vorhin gebrochen hatte, ignorierte. Er hasste es, wenn sie redete, und er liebte es, wenn sie redete.
Der Klang ihrer Stimme war für ihn so verdammt angenehm, vor allem da er so lange Zeit allein gewesen war. Jedes Wort, das sie sagte, war vertraut, selbst mit ihrem fremdartigen Akzent, aber nach so vielen Jahren vermochte er mit ihnen keine Bedeutung mehr zu verknüpfen, nur grauenh afte Erinnerungen an den Vizekönig.
Malkoms Tortur hatte drei Wochen nach dem Tag begonnen, an dem er gestorben war. Nachdem Malkom Kallen getötet hatte, ließ der Vizekönig ihn aus der Zelle holen lassen, um ihn zu brechen.
Der Vampir war fest entschlossen gewesen, Malkom so weit zu bringen, dass er mehr Vampir als Dämon war, und ihn zu einem loyalen Mitglied der Horde zu machen. Es waren noch nicht viele Scârb ˘a -Rituale erfolgreich gewesen, daher war Malkom wertvoll, und sie würden ihn nicht zerstören. Es sei denn, es gäbe keine andere Wahl.
Zumindest wollten sie ihn nicht vollkommen zerstören.
Der Vizekönig hatte versucht, Malkom dazu zu zwingen, Dämonisch zu vergessen und nur noch die Sprache der Vampire zu sprechen. Jedes Mal wenn Malkom sich weigerte, ließ er ihm die Zunge herausschneiden. Wenn er sie dann mit seinem Blut bespuckte, ließ er ihn bis auf die Knochen auspeitschen.
Um mit ihr zu kommunizieren, müsste Malkom sein Wissen dieser Sprache wieder zum Leben erwecken und all diesen Erinnerungen trotzen. Er wusste, dass er dafür bezahlen würde – mit quälenden Albträumen.
Er blickte zu ihr hinüber und stieß den Atem aus, den er unbewusst angehalten hatte. Wieder einmal war er von ihrer Schönheit überwältigt. Beinahe wäre er über seine eigenen Füße gestolpert, als er sie anstarrte.
Sie blickte zu ihm auf, und eine zarte Röte stahl sich auf ihre hohen Wangenknochen. Verlegen strich sie sich das Haar hinter die Ohren und murmelte etwas mit einem fragenden Blick.
Wie dringend wollte er wissen, was sie gesagt hatte?
Wirklich sehr dringend …
Sie dachte gerade darüber nach, dass dieser Dämon wohl doch vielschichtiger war, als sie ursprünglich angenommen hatte, als sie die Öffnung zu einem Minenschacht erreichten. Und hier zeigte sich gleich eine weitere Seite seiner Persönlichkeit – eine barbarische, grauenhafte Seite.
Vor dem Eingang erhoben sich ein Dutzend Spieße, wie die Palisaden an einem Grenzfort, und auf diesen Spießen steckten noch weitere abgetrennte Köpfe! Offensichtlich konnte man davon einfach nie genug haben!
Sie stammten von allen möglichen Kreaturen: Dämonen, Ghulen und X-Monstern. Darum sammelte er die Köpfe also ein. Kein Wunder, dass die anderen Dämonen ihn fürchteten.
Fegley hatte nicht gelogen. Es war ein Risiko, wenn Carrow dem Dämon in seine Höhle folgte. Wenn Slaine ihre Erinnerungen
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