Immortals after Dark 09 - Sehnsucht der Dunkelheit
sehen würde …
Nachdenklich blickte sie den mit Fallen übersäten Pfad hinab, sah in die schwarze, stürmische Abenddämmerung hinaus. Und trotz allem erschien ihr Slaines Höhle immer noch besser.
Als sie sich wieder umdrehte, sagte er heiser: »Heim.«
Er sah ziemlich stolz aus und hielt kurz inne, um ihr Zeit zu geben, all seine Lanzen zu bewundern. Aus dem schleimigen Nasenloch eines der Köpfe kroch ein riesiges Insekt. Wunderhübsch .
Der Dämon wirkte erwartungsvoll, als hoffte er, dass seine Sammlung einen tiefen Eindruck auf sie machen würde.
»Ähm, ich finde das alles ganz toll, was du da gemacht hast. Du hast einen ganz eigenen, unverwechselbaren Stil.« Sie blickte ihm direkt in die Augen. »Und das sage ich nicht einfach nur so.«
Er runzelte die Stirn und wirkte verwirrt, doch dann lud er sie ein, näher zu treten. Kurz bevor sie die Schwelle der Öffnung übertrat, hielt er erneut inne. Die Hand auf die Brust gelegt sagte er: »Malkom.«
Sie sah blinzelnd zu ihm auf. Eine förmliche Vorstellung? Wirklich? »Okay, von mir aus. Ich bin Carrow .«
Er nickte. »Car-row«, wiederholte er. Dann führte er sie hinein.
Er wollte sich erst in aller Form mit ihr bekannt machen, ehe er sie in sein Heim mitnahm? Eine weitere Seite der so komplexen Dämonenpersönlichkeit.
Innerhalb der Mine, vor dem Wind geschützt, war die Luft so feucht wie in New Orleans, und sauber, im Vergleich zu der Staubschüssel draußen. Überall standen diese lavagefüllten Steine und beleuchteten den Weg, obwohl er gar keine Hilfe bräuchte, um im Dunkeln zu sehen.
Aquädukte säumten die Wände, regelmäßig von Sammelteichen unterbrochen, während der Sandboden mit zerbrochenen Fässern und altertümlich aussehenden Karaffen bedeckt war. Wo Wasser aus den Wänden drang und auf die glühenden Steine traf, stieg zischend Dampf empor.
Dies waren also die berühmten Wasserminen von Oblivion, die Wassereinschlüsse enthielten wie andere Felsen Goldadern.
Als er sie tiefer hineinführte, teilte sich der Schacht, und sie folgten einem Nebenzweig des Haupttunnels. Schon bald gelangten sie in einen Bereich, der sie mit noch heller leuchtendem Licht willkommen hieß. Als sie das Ende des Ganges erreichten, erkannte sie, dass diese Kammer seine Behausung war.
Die Behausung eines Dämons. Er war in der Tat ein Mann mit Tiefgang. Und er wollte es ihr besorgen.
Darin befand sich eine ganze Sammlung dieser wundersamen Steine, die die Höhle wie Heizkörper wärmten und erleuchteten. Auf dem Boden war ein Lager eingerichtet, gleich neben einer Feuergrube mit einem Spieß zum Braten. Dann trank er also nicht nur Blut, sondern nahm auch Fleisch zu sich?
Die Grube selbst lag unter einem Riss in der Minendecke, durch die der Rauch abziehen konnte. Der restliche Boden war mit Seilen, Ketten und Klingen bedeckt, vermutlich für die Fallen, auf die er sie so charmant aufmerksam gemacht hatte. Dazwischen lagen überall große Knochen, und an einer Wand waren Bündel von Feuerholz gestapelt. An einer anderen lagen Kampfrucksäcke von Soldaten in einem unordentlichen Haufen übereinander, von denen viele mit verkrustetem Blut bespritzt waren. Es mussten Dutzende sein. Waren die Knochen vielleicht zusätzliche Souvenirs?
Er studierte ihre Reaktion mit diesem analytischen Blick, den sie nun schon kannte, zeigte auf die Rucksäcke und öffnete den Mund, als wollte er ihr dazu etwas erklären, aber dann schloss er ihn wieder.
Als sie nur gleichgültig die Schultern zuckte – schließlich konnte es ihr völlig egal sein, dass er diese ganzen Sterblichen umgebracht hatte – , führte er sie zu seinem Lager und holte Holz für ein Feuer.
Der Dämon hatte demonstriert, dass er zu Höflichkeit fähig war, als er sich ihr vorgestellt hatte. Jetzt zeigte er, dass er auch ein guter Gastgeber war. Sicher, er neigte dazu, sie immer wieder mal anzuknurren und mit den Fangzähne zu knirschen, aber ihr ging der Kopf einfach nicht mehr aus dem Sinn, den er ihr zugeworfen hatte. Nachdem sie jetzt wusste, dass es sich dabei um ein wertvolles Geschenk gehandelt hatte, konnte sie nur einen Schluss ziehen: Dieser brutale Dämon hatte versucht, ihr den Hof zu machen.
Wenn sie ihn nur besser verstehen könnte. Die Sprachbarriere war ein ernstes Problem. Aber er kannte zumindest ein Wort ihrer Sprache. Vielleicht verstand er sogar noch mehr? Das musste sie unbedingt herausfinden.
Als er mit dem Holz zurückkehrte und sich neben die Grube kauerte, sah sie
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