Immortals after Dark 09 - Sehnsucht der Dunkelheit
als einer der Wachen seinen Kopf auf den Block drückte und ein anderer eine Axt hob.
»Was zum Teufel soll das?«, fragte sie die Gruppe von Dämonen, die ihr am nächsten stand.
Sie starrten finster zu ihr hinab. Offenbar verstanden sie kein Wort. Sie brauchte einen den Übersetzungszauber, aber der würde schrecklich viel Energie verbrauchen …
Die Axt sauste herab, ehe sie reagieren konnte. Sie hatten ihm eins seiner Hörner abgeschlagen.
Auch wenn Malkom nicht einen Laut von sich gab, erschauerte sein wunderbarer Körper in den Ketten. In seinen blauen Augen stand Resignation.
Rasch zwangen die Wachen seinen Kopf erneut auf den Block. Ihr drehte sich der Magen um, als sie auch das zweite Horn abschlugen. Sie wusste, dass die Hörner nachwachsen würden, aber der Verlust eines Horns – ganz zu schweigen von zweien – musste Höllenqualen verursachen.
Die Folter erfüllte die Dämonen mit Freude. Sie biss die Zähne zusammen, während deren abartige Energie in sie hineinströmte.
Malkom blickte auch weiterhin stur geradeaus, seine Miene erstrahlte trotz allem vor innerem Stolz. Sie spürte keinerlei Scham bei ihm. Folglich hatte er entweder tatsächlich nichts verbrochen – oder aber er war ein abgebrühter Mörder.
Carrow wünschte, sie könnte Letzteres glauben, da es ihre Mission um so vieles einfacher machen würde. Aber das konnte sie nicht. Sie blickte zu ihm auf, wie er dort in Ketten kniete, sein Körper von Wunden übersät. Er war so viel besser als all diese schadenfrohen Gaffer. Malkom ist ein wahrhaft edelmütiger Mann. Wenn er ihren Prinz getötet hatte, dann hatte der es verdient.
In dieser Sekunde musste Malkom sie gewittert haben, denn er erstarrte, sodass seine Ketten klirrten. Gleich darauf traf sie sein pures Glück wie ein Blitzschlag.
Sie schwankte und stöhnte. »Wow!«
Doch sogleich reagierte er auf seine eigene Emotion mit hilfloser Wut.
Umtausch ausgeschlossen, Dämon. Sie hatte soeben einen Schwall reinsten, unverdünnten Vämonenglücks empfangen. Köstliche Macht durchfloss sie. Genug für mehrere Zauber – und sie brauchte sie alle dringend: Schutz, Sprache, Tarnung. Während sie eiligst ihre Zaubersprüche aufsagte, erklomm der Dämon, der bei Malkoms Gefangennahme die Befehle erteilt hatte, die Plattform, von Kopf bis Fuß gepanzert – nur der Helm fehlte noch.
Dieser Ronath strahlte Heimtücke, gepaart mit Arroganz, aus. Und sie glaubte nicht, dass er jemals zuvor glücklicher war als in diesem Moment. Davon genehmige ich mir auch noch ein kleine Portion – und dann werde ich dich mit deiner eigenen Freude vernichten!
Nachdem sich der frenetische Jubel der Menge gelegt hatte, sprach Ronath: » Bla bla bla Malkom Slaine bla bla.«
Auch wenn sie Ronath – noch – nicht verstand, so wusste sie doch, dass er log, was immer er auch sagte.
Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie zuletzt dermaßen wütend gewesen war. Wenn ich dir einen Rat geben darf, Ronath: Leg dich niemals mit einer Hexe an, die einen Kater hat. Sie nimmt sich dafür deinen Kopf.
25
Dafür werde ich ihr den Hintern versohlen.
Wie zum Teufel war Carrow nur durch die Wüste hierhergelangt? Malkom hatte geglaubt, sie wäre vor seinen Feinden in Sicherheit.
Er hatte nicht erwartet, sie jemals wiederzusehen, und sich damit abgefunden. Er hatte geglaubt, sie würde heimkehren, das Portal ohne einen Blick zurück durchschreiten.
Und dann hatte er doch noch ihren Duft wahrgenommen …
Diese dumme Frau! Er unterdrückte den Drang, ihr lautstark zu befehlen, dass sie diesen Ort auf der Stelle verlassen solle. Er musste so tun, als ob sie ihm vollkommen gleichgültig wäre. In keinem Fall durfte er Ronath ein Druckmittel verschaffen, denn sonst würden sie sie benutzen, um ihn zu bestrafen. Malkom konnte sich keine effektivere Folter vorstellen. Bestenfalls würden sie sie versklaven. Sie würde ein Vermögen einbringen.
Verdammt noch mal, wieso war sie bloß hier? Er verdrehte den Kopf, um sie besser sehen zu können, wobei er sich den Hals an seinen Fesseln aufriss, aber das war ihm vollkommen gleichgültig.
Sie hatte sich mit einem kostbaren Umhang getarnt, der ihren Körper und ihr Haar verbarg, und sie schien geradezu durch die Menge zu schweben, die sich nach anfänglichem Zögern rasch für sie teilte. Ihre Bewegungen erschienen ihm seltsam – allzu geschmeidig und gleichzeitig doch aggressiv. Malkom schluckte, als sie sich näherte. Ihre glänzenden Stiefel … berührten den Boden
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