Immortals After Dark 12 - Lothaire
Flüche!«, keuchte Kosmina.
Mirceo tätschelte ihre Hand, während er fortfuhr. »Und du hast auch Sergei herausgefordert, der längst tot …«
»Tot!«
Meine Rache hat sich erledigt?
Mirceo nickte. »Seit über einem Jahrtausend.«
Also hatte Lothaire all diese Jahre verschwendet, in denen er sich darauf konzentriert hatte, um jeden Preis Rache zu üben. An einem Mann, der nicht länger existierte.
»Ganz zu schweigen davon, dass du aussahst, als wolltest du diesen Anführer der Horde in jenem Wald am liebsten auf der Stelle leer trinken«, fügte Trehan in gemäßigtem Ton hinzu. »Doch dann kamst du mit deiner Braut zusammen und schienst wieder klarer bei Verstand zu sein. Also beschlossen wir, dir und deiner Königin Lehnstreue zu schwören.«
Lothaires Anspannung ließ keineswegs nach. Dann war Elizabeth tatsächlich der Schlüssel zu seinem Thron gewesen. Die Prophezeiung der Alten hatte sich bewahrheitet. Nur schade, dass Elizabeth versucht hatte, ihn einen Kopf kürzer zu machen. »Wo ist« –
dieses Miststück
– »sie?«
Er würde sie in den Kerker seiner Burg werfen und zu einer weiteren kleinen Haftstrafe verurteilen.
Blyad’!
Warum löste dieser Gedanke keine Vorfreude in ihm aus? Nur weil sie seine Braut war?
Er verabscheute die Tatsache, dass das Schicksal sie füreinander bestimmt hatte. Und jetzt waren sie auch noch durch ihr Blut verbunden.
Doch trotz dieses Bundes empfand Elizabeth nichts für ihn, vielmehr war ihr jedes Mittel recht gewesen, um ihm zu entkommen, während er sich ihr geöffnet hatte …
»Nach dem Anschlag auf dein Leben«, sagte Stelian, »wurde sie von einer Walküre namens Cara die Holde gefangen genommen.«
Also hat Carafina meine Braut entführt.
Elizabeth befand sich innerhalb der Mauern von Val Hall. Diese Blitze schleudernden Ungeheuer würden sie schlimmer terrorisieren, als er es je vermocht hätte. Seine Frau hatte ihm unrecht getan, und jetzt würde sie dafür bezahlen.
Lothaire hätte am liebsten laut gelacht.
Doch seine Verbitterung schwankte unter dem Gewicht eines anderen Gefühls.
Verlust.
Ich empfinde nichts als … Verlust.
»Und La Dorada?«, fragte er. »Seid ihr zufällig mit ihr zusammengetroffen?«
»Der Ring wurde ihr zurückgegeben, eure Transaktion wurde vollständig abgewickelt«, sagte Stelian. Er setzte die Flasche an den Mund und fügte noch gegen den Flaschenrand gedrückt hinzu: »Die Götter mögen den armen Seelen in jenem Buch beistehen.«
Lothaire betrauerte bereits sein Schuldenbuch, sein vergeudetes Vermögen. Er würde ein neues Buch beginnen! Vielleicht könnten Dorada und er ja Schulden wie Sammelkarten tauschen …
Kosmina räusperte sich. Als sich alle Blicke auf sie richteten, lief ihr Gesicht leuchtend rot an. »Wir … wir fürchten, Königin Elizavetta befindet sich unter dem Schutz der Uralten Geißel. Es … es gibt keinen Weg, sie zu umgehen.« Die Kleine war eine Katastrophe, was gesellschaftlichen Umgang betraf, sie schien sogar noch zurückgebliebener zu sein, als Elizabeth vermutlich je gewesen war.
»Dein
Onkel
kennt einen Weg, wie man sie überlisten kann«, erklärte Lothaire mit ebenso heiserer wie angewiderter Stimme. »Aber ich werde keinen Gebrauch davon machen.«
Carafina bildete sich ein, sie könnte ihn zwingen, ihr zu verraten, wo sich ihre Schwester befand? Alle glaubten, er wüsste es – nur weil er derjenige gewesen war, der sie im Meer angekettet hatte.
Vielleicht hätte ich einen Ort wählen sollen, an dem sich nicht durch seismische Aktivitäten ständig neue Risse und Spalten bilden und an dem eine weniger starke Strömung herrscht?
Wenn er anderen gesagt hatte, er habe keine Ahnung, wo sich Furie befand, hatte er die Wahrheit gesagt.
Bis zu diesem Tag war Lothaire außerstande, die Königin der Walküren aufzuspüren, auch mithilfe seines Orakels gelang es ihm nicht. Doch selbst wenn er gekonnt hätte, würde er Elizabeth niemals auslösen.
»
Du bist innerlich hässlich
«, hatte sie geschrien. »
Ich könnte dich niemals lieben!
«
Sie hatte sich wahrhaftig nicht in ihn verliebt.
In
ihn
.
Also war sie ein Dummkopf, und für so jemanden hatte er weder Zeit noch Geduld.
Verdammt noch mal, Elizabeth, warum …?
Stelian schnalzte bedauernd mit der Zunge. »Verletzte Gefühle wegen einer jämmerlichen Enthauptung?«
Sie wussten, dass sie ihm das angetan hatte?
Ich werde sie alle umbringen …
»Sie hat doch immerhin ein drei Millimeter breites Stück Sehne übrig gelassen«,
Weitere Kostenlose Bücher