Immortals After Dark 12 - Lothaire
sprach Stelian weiter. »Mehr als genug für die Regeneration.«
Lothaire sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Du bist derjenige, der gegen mich gestimmt hat.«
»Das bin ich. Es erschien mir damals klug und jetzt sogar noch klüger, wo du deine Königin verloren hast.«
»Ich habe sie nicht
verloren
.«
»Ich bin kein Experte, was Frauen betrifft«, die anderen verdrehten die Augen, »aber ich glaube, eine versuchte Enthauptung könnte auf das Bedürfnis nach mehr
Freiraum
hinweisen.«
Lothaire konnte diesen Klugscheißer Stelian nicht ausstehen.
»Ist das nicht der moderne Ausdruck dafür?«, erkundigte sich der Dakier in unschuldigem Ton.
»Wir haben bereits eine Gesandtschaft zusammengestellt, die mit den Walküren verhandeln wird«, sagte Viktor. »Sollte dies nicht fruchten, werde ich mit Vergnügen die Belagerung übernehmen.« In seinen Augen flackerte es schwarz auf, als ob ihn die Vorstellung eines Krieges erregte.
Dieser Kerl kämpft also gerne.
»Löst die Gesandtschaft wieder auf. Carafina kann von mir aus warten, bis sie verrottet.« Auf den ungläubigen Blick des anderen Mannes hin fügte Lothaire hinzu: »Ich will meine Braut nicht zurückhaben.«
»Was auch immer zwischen Königin Elizavetta und dir vorgefallen ist«, sagte Mirceo, »sollte dem Wohl der Krone untergeordnet …«
»Sprich nie wieder ihren Namen aus«, murmelte Lothaire, »sonst wird es dein letztes Wort zu Lebzeiten sein.«
Mirceos Mund öffnete sich überrascht. »Wenn es das ist, was du … befiehlst, mein Gebieter.«
»Du bist es wohl nicht gewohnt, Befehle entgegenzunehmen, Mirceo?« Lothaire blickte einen nach dem anderen an. »Ihr geht alle davon aus, dass ich euer Königreich haben will. Aber vielleicht ziehe ich ja die verdammte Horde vor!«
Kosmina schnappte erneut nach Luft und lief rot an.
»Geh zum Fenster und sieh hinaus«, sagte Stelian.
Ungeachtet seiner Nacktheit tat Lothaire genau das. Mit einem erstickten Gemurmel translozierte sich Kosmina davon, während Mirceo leise lachte. »Dort liegen Gewänder für dich, Onkel. Pass auf, dass du keine neue Mode einführst.«
Voller Erwartung sah Lothaire aus dem Fenster.
Wieso hat Iwana diesen Ort nur je verlassen?
Er befand sich in der legendenumwobenen Burg aus schwarzem Stein, die von Brunnen umgeben war, aus denen Blut sprudelte. Das überwältigende Bauwerk befand sich hoch auf einem Felsvorsprung. Von hier aus konnte er ein Königreich überblicken, das sich bis in weite Ferne vor ihm erstreckte. Erst am Horizont versanken seine Grenzen im Nebel.
Über ihnen erhoben sich gewaltige Höhlen, durch den Nebel unter ihnen zogen sich Straßen aus Kopfsteinpflaster. Die Architektur war altmodisch, aber kunstvoll aus behauenen Steinen errichtet.
Am höchsten Punkt einer der Höhlen befand sich ein riesiges Prisma, das das Sonnenlicht schwächte und über das gesamte Königreich verteilte – gedämpfte Strahlen, die alles erleuchteten, aber nichts verbrannten. Nicht einmal die Haut eines Vampirs.
Und alles, was ich hier sehe, ist … mein.
Als er endlich wieder imstande war zu sprechen, verkündete er: »Meine Krönung wird abgehalten werden, sobald mein Hals geheilt ist. Dann werde ich euch die Treuegelübde abnehmen.«
Dies alles passierte tatsächlich. Diese Idioten boten ihm einfach so an, dieses fantastische Königreich zu regieren.
»Nun gut«, sagte Stelian mit unverhohlener Enttäuschung. »Wirst du als Regent einen neuen Namen annehmen?«
Eine Vampirtradition. Lothaires eigener Onkel Fjodor hatte einen neuen Namen angenommen, als er von der Horde gekrönt worden war. Er bedeutete so viel wie
niemals endende Regentschaft
.
Tja, nicht ganz, lieber Onkel.
»Nein. Ich habe schon zu viel PR in den Namen gesteckt, den ich habe. Ich werde unter dem Namen König Lothaire der Erzfeind bekannt sein.«
Er würde also trotz allem seinen Vampirkrieg bekommen, nur mit vertauschten Seiten.
Ich werde die Dakier dazu benutzen, die Horde zu vernichten.
Er hatte nicht das geringste Problem, die Seiten zu wechseln; schließlich hatte er Übung darin, von einem Bündnis in ein anderes überzuwechseln.
Bald hatte er es geschafft. Er würde alles haben, was er sich je gewünscht hatte. Dann würde er endlich wahres Glück erleben.
Ich war schon einmal glücklich, aber sie hat mir mein Glück gestohlen.
Mit einem Hieb ihres Schwertes. Von allen Schlägen, von allen Folterungen hatte ihr Hieb ihn am meisten geschmerzt.
Warum, Elizabeth?
Mit geballten
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