I#mNotAWitch 1
Turm nie betreten? So viele Fragen lagen auf meiner Zunge, doch ich konnte sie nicht mehr stellen. Wieder ergriff mich ein heftiger Schwindel und ich krümmte mich zusammen.
Aiden eilte sofort an meine Seite und half mir, mich hinzulegen. Behutsam strich er die Haare aus meinem Gesicht.
Ich spürte, wie mir meine Augen erneut zufallen wollten. Aber ich wollte Aiden weiter ansehen, und genießen, dass er bei mir war. Ich wollte nicht wieder schlafen.
Sein Blick huschte über die Wunde an meinem Hals. Ich konnte erkennen, dass er seine Wut zu beherrschen versuchte. „Das hätte dieser Mistkerl nicht tun dürfen“, wisperte er.
Ich legte meine Hand auf seinen Mund. Ich wollte nicht mehr über die vergangenen Ereignisse sprechen. Stattdessen zog ich ihn zu mir herunter, schlang meine Arme um seinen Körper, und atmetete seinen Duft ein, der mich an kalte Regennächte erinnerte. Ja, er roch nach Natur. Frisch und sauber.
Seine Hände umklammerten meine Hüften, wanderten meinen Bauch entlang, berührten die Schrammen an meinen Schultern. Schließlich hielt er mein Gesicht in seinen Händen, als hätte er einen Schatz gefunden, so vorsichtig und ehrfürchtig, dass ich ungeduldig wurde und ihn weiter zu mir zerrte.
Er war nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt, seine Wimpern flatterten, als mein Herz wieder lautstark zu schlagen begann.
„Darf ich dich küssen?“, hauchte ich mit einem belustigten Lächeln.
Und dann lachte er. Es war das erste Mal, dass ich ihn wirklich lachen sah. Aus vollem Herzen. Er nickte und drückte seine Lippen auf meine, küsste mich so lange, bis ich all meine Schmerzen vergessen hatte.
Nach einer Weile legte er sich grinsend auf meine andere Seite, beobachtete mich dabei, wie ich nach Luft schnappte, japsend, lachend.
„Na, noch mehr?“, bot er an, aber ich schüttelte erschöpft den Kopf.
Danach blieben wir einfach weiter dort liegen, hofften darauf, dass niemand auftauchte, der uns wieder auseinanderriss. Wir wollten nur zusammen sein. Mehrere Minuten, Stunden, Tage lang. Doch es war uns klar, dass wir nicht mehr so viel Zeit hatten. Irgendetwas musste geschehen.
Hin und wieder warf ich ihm einen Blick zu und merkte, dass er mich lächelnd ansah, so als könnte er nicht glauben, was gerade geschehen war. Er zog mich näher zu sich heran. Seine Finger tanzten über meinen Rücken, spielten mit den Knöpfen meiner Bluse. Dieses spöttische, zufriedene Grinsen auf seinem Gesicht war nicht mehr wegzuwischen.
Nach einer Weile begann er mich wieder zu küssen. Diesmal spürte ich leichte Schuldgefühle in mir aufsteigen. Ich musste ihm erzählen, was heute passiert war. Er musste es wissen.
Zwar hatte ich mich nicht auf Lucien eingelassen, doch ich hatte ihm die Chance geboten. Jetzt war mir klar, dass ich damit einen Riesenfehler begangen hatte. Nun würde der Teufel nicht so einfach nachgeben. Er wusste, dass ich leicht zu beeinflussen war. Und wahrscheinlich wusste er auch, dass ich gerade in den Armen eines Vampirs lag, und mich fragte, wie weit ich gehen konnte, bis Lucien eingreifen würde.
Aiden spürte offenbar, dass ich etwas auf dem Herzen hatte. Denn er zog sich wieder zurück und musterte mich nachdenklich. „Was ist los, Quinn? Sprich mit mir.“
„Ich habe ihn heute getroffen.“
„Wen?“ Er legte seine Stirn in Falten, schien im ersten Moment nicht zu verstehen.
„Du erinnerst dich sicher noch daran, was ich dir vor einigen Tagen über die Zeremonie erzählt habe... Dass ich einen Sohn für...“
Er nickte langsam. Seine Augen verengten sich, als würde er ahnen, was ich ihm gleich beichten würde.
„Und ich habe ihn heute getroffen. Lucien.“
„Was?“ Er setzte sich augenblicklich auf. Dann musterte er mich besorgt. „Hat er dir etwas getan?“
„Nein.“ Auch ich richtete mich mühsam auf und schilderte ihm, was ich alles erlebt hatte – und dass Lucien mir die Wahl gelassen hatte, wann ich mein Schicksal erfüllen wollte.
Seine Augen blitzten begeistert auf. „Aber das ist doch gut, oder nicht? Dann haben wir erst einmal mehr Zeit miteinander, bis wir eine Möglichkeit finden, dich völlig davon freizubekommen. Oder du entscheidest dich einfach gegen ihn. Das kannst du jetzt doch auch.“
„Du verstehst nicht“, flüsterte ich. „Die Geschichte mit Theresa und Severin hat bewiesen, dass sie niemals die Wahl hatte. Sie hätte sich doch sofort für Severin entschieden, wenn der Teufel ihr die Möglichkeit dazu gegeben hätte. Ich
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