I#mNotAWitch 1
waren aus meinem Gehirn wie weggewischt. Aber bevor ich tatsächlich wieder einschlief, eilte Madison an meine Seite und tupfte meine Wangen mit einem feuchten Tuch sorgfältig ab.
„Was soll denn das?“, lachte Chase. „Machst du ihr einen schön gemütlichen Aufenthalt?“
„Verschwinde“, zischte Madison. „Du hast deine Aufgabe erledigt. Nun kannst du wieder tun und lassen, was du möchtest.“
„Und Wyatt? Willst du Isaiah oder Jack nicht losschicken, um nach Wyatt zu sehen? Wir müssen ihn vor den Hexen retten!“
„Ha!“, lachte Madison mit einem Mal auf. „Wenn er nicht längst tot ist, dann verdient er es auch nicht mehr, dass wir ihn retten. Er hat den ganzen Plan ruiniert. Er hätte dafür sorgen müssen, dass du nicht schwach wirst und dem Mädchen das letzte Fünkchen Kraft aussaugst.“
„Na und? Warum ist dir das so wichtig?“
Madison fuhr wütend herum. „Weil ich mit ihr sprechen muss! Ich muss wissen, ob sie bereits Kontakt zu ihm gehabt hat! Verstehst du denn nicht? Wir müssen uns vor ihm schützen! Nur sie kann uns die nötigen Informationen liefern!“
Chase machte einen betroffenen Eindruck. „Ist ja schon gut. Tut mir leid.“ Dann sah er sich im Raum um. „Du hast ja viel Futter hier. Brauchst du noch etwas davon? Oder kann ich was mitnehmen?“
Madison seufzte, ehe ihre flinken Hände meine Haare zur Seite strichen und die Bisswunde an meinem Hals untersuchten. „Nimm die Greisin hier mit. Ich brauche das Bett für das Mädchen.“
„Ach“, murmelte Chase frustriert. „Kann ich nicht lieber die Schnecke da drüben mitnehmen? Sie hat so schöne Kurven.“
„Jetzt nimm die Alte oder verschwinde!“ Ihre Stimme klang fast schon piepsig, während sie sich über den Vampir aufregte. Es war wirklich seltsam. Trotz ihrer feinen Statur machte sie mir auf diese Weise viel mehr Angst, als es der brutale Chase jemals geschafft hatte. Sie wirkte so berechnend, so durchtrieben, als hätte sie viel mehr Ahnung als wir alle zusammen. Und als könnte sie uns dadurch auch besser manipulieren.
Wie kam es, dass Wyatt und Chase sie so hoheitlich behandelten? Warum gehorchten sie ihr und führten ihre Befehle aus? Lag es daran, dass auch sie eine der ersten Vampire in Alaska gewesen war?
Nachdem Chase die alte Frau von meiner Seite weggenommen hatte, wachte sie tatsächlich auf und begann zu schreien. Wie er mich vorhin bewusstlos geschlagen hatte, tat er es auch bei der Frau, ohne mit der Wimper zu zucken.
Anschließend verabschiedete er sich mit einer tiefen Verbeugung von Madison, und stürmte mit dem neu ergatterten, leblosen Körper voller Blut hinaus.
Madison streichelte meine Wangen. Ihr rundes, bleiches Gesicht verblasste immer wieder vor meinen Augen. Trotzdem konnte ich sehen, dass sie lächelte. Völlig traurig.
„Freut mich, dich endlich kennenzulernen, Quinn Donovan. Du hast unseren Jungs hier ja ganz schön den Kopf verdreht. Jack tut nichts anderes, als über dich zu sprechen...“ Sie tauchte das Tuch in einer Schüssel Wasser ein und packte es mir sogleich wieder auf die Stirn. „Tut mir leid, dass wir dich entführen mussten. Aber manchmal muss man den harten Weg wählen, um seine Ziele zu verwirklichen. Ich will nicht, dass du dem Teufel weitere Kinder schenkst. Das ist einfach nicht in Ordnung. Und Severin wäre auch nicht sehr glücklich darüber...“
Severin? Lebte er etwa noch?
Sie schien in meinen Augen Verständnis aufblitzen zu sehen, denn sie nickte langsam. „Ja, der arme Severin. Kennst du seine Geschichte bereits? Er liebte deine Ururgroßtante Theresa. Er hat alles für sie getan. Und dann ist er mitten in der Nacht in seinem eigenen Haus erstochen worden. Grausam, nicht? Theresa liebte ihn so sehr, dass sie ihren Teufelsgatten bat, ihren Severin wieder zum Leben zu erwecken. Und da fing die Geschichte mit uns Vampiren in Alaska an. Aber das Traurige war, dass Severin seine Gefühle niemals verlor. Er liebte sie noch immer. Doch nachdem sie gesehen hatte, was für ein Monster aus ihm geworden war, dass er Menschen verletzte, Blut trank, und noch so viel mehr, begann sie ihn zu verabscheuen. Und das brach Severin noch mehr das Herz, als es der Tod hatte tun können.“
Madison fischte eine weitere Schüssel unter dem Bett hervor, in der eine flüssige, giftgrüne Salbe zu erkennen war. Sie tauchte ihre Finger darin ein und schmierte mir etwas davon auf den Hals. Das anschließende Brennen war so unerträglich, dass mir ein schwacher
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