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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Bizeps und überprüfte den Sitz der Seile an Handgelenken und Ellenbogen. Erst dann zog er eine hässliche Klinge aus seinem Sack und hielt sie gegen das Licht, um die Schärfe zu überprüfen.
    »Ich schneide erst einen Kreis um den Knochen herum, und dann einen weiteren ein Stück weiter unten, um Platz für die Säge zu schaffen. Wir nehmen einen Ring Fleisch heraus, sägen den Knochen durch und brennen dann die Wunde aus. Es muss schnell gehen, sonst verblutet er. Ich lasse genug Haut übrig. Die wird über den Stumpf gelegt und fest zugebunden. Er darf ihn die erste Woche nicht berühren, dann soll er jeden Morgen und jeden Abend eine Salbe draufschmieren, die ich ihm mitgebe. Ich habe keinen Lederdeckel für den Stumpf, ihr werdet selbst einen anfertigen oder kaufen müssen.«
    Marcus schluckte nervös.
    Primus tauchte die Finger in die Muskeln und Nerven des nutzlosen Arms. Nach einer Minute brummte er bedauernd und blickte traurig auf.
    »Es ist so, wie du gesagt hast. Überhaupt kein Gefühl mehr. Die Muskeln sind durchtrennt und beginnen zu verkümmern. Ist das bei einem Kampf passiert?«
    Marcus schaute Renius unwillkürlich an. In den Augen über den gebleckten Zähnen funkelte der Wahnsinn. »Ein Trainingsunfall«, sagte er leise. Der Lederstreifen dämpfte seine Stimme.
    Primus nickte und legte die Klinge auf die Haut. Renius spannte sich an und Marcus packte den Arm.
    Mit geschickten, sicheren Bewegungen nahm Primus tiefe Einschnitte vor und hielt nur inne, wenn er vor Blut nichts mehr sehen konnte und es mit einen Stück Stoff wegtupfen musste. Marcus spürte, wie sich ihm der Magen umdrehte, aber Renius’ Bruder wirkte vollkommen entspannt und stieß die Luft zwischen den Zähnen auf eine Weise aus, dass sie einem kleinen Lied ähnelte. Hinter einem rosa Schleier wurde weißer Knochen sichtbar. Primus grunzte zufrieden. Nach nur wenigen Sekunden hatte er den Knochen ringsum erreicht und begann mit dem zweiten Schnitt. Renius blickte auf die blutverschmierten Hände seines Bruders hinab und verzog die Lippen zu einer bitteren Grimasse. Danach starrte er mit zusammengebissenen Zähnen die Wand an. Ein leichtes Zittern beim Atmen war das einzige Zeichen seiner Angst.
    Blut strömte über Marcus’ Hände, den Stuhl, den Fußboden, überall hin. In Renius schien es ganze Seen davon zu geben, die ihm glänzend und nass entströmten. Der zweite Ring wurde ausgeschnitten und hinterließ große Lappen überhängender Haut. Renius schnitt und kerbte und entfernte dunkle Fleischstücke, die er achtlos zu Boden fallen ließ.
    »Mach dir keine Sorgen wegen der Schweinerei. Ich habe zwei Hunde, die freuen sich darüber, wenn ich sie nachher reinlasse.«
    Marcus drehte den Kopf zu Seite und übergab sich hilflos. Primus gab ein missbilligendes Geräusch von sich und legte die Hände, die den Arm hielten, wieder an die richtige Stelle. Eine Handbreit über dem Ellenbogen war ein Stück weißen Knochens zu sehen.
    Renius hatte begonnen, in harten Stößen durch die Nase zu atmen. Primus drückte eine Hand gegen den Hals des Bruders und fühlte den Puls.
    »Ich mache so schnell wie möglich«, murmelte er.
    Renius nickte mit starrem Blick.
    Primus stand auf und wischte sich die Hände an einem Lappen ab. Er sah seinem Bruder in die Augen und verzog das Gesicht.
    »Jetzt kommt der schlimmste Teil. Du wirst den Schmerz spüren, wenn ich den Knochen durchsäge, und die Vibrationen sind sehr unangenehm. Ich mache so schnell, wie ich kann. Halt ihn richtig fest, Junge. Zwei Minuten lang musst du fest sein wie ein Fels. Und nicht mehr kotzen, verstanden?«
    Marcus atmete verzweifelt tief ein, und Primus holte eine Säge mit dünnem Blatt hervor, mit einem Holzgriff wie ein Küchenmesser.
    »Fertig?«
    Beide murmelten ihre Zustimmung. Primus setzte die Säge an und begann zu sägen, wobei er den Ellbogen so rasend schnell vor- und zurückbewegte, dass er kaum mehr war als ein verwischter Schemen.
    Renius verkrampfte sich und sein ganzer Körper stemmte sich gegen die Seile, die ihn festhielten. Marcus hielt ihn fest, als ginge es um sein Leben, und zuckte jedes Mal zusammen, wenn seine Finger über das Blut rutschten und die Säge stecken blieb.
    Ohne Warnung löste sich der Arm und hing seitlich von Renius’ Körper weg. Renius blickte auf ihn hinunter und knurrte vor Wut. Primus wischte sich die Hände ab und drückte ein Stoffknäuel in die Wunde. Er gab Marcus ein Zeichen, dass er es festhalten solle, und holte den

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