Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
Vom Netzwerk:
neuen Bedrohung entgegenzutreten. Wir dürfen die Stadt nicht ohne Schutz lassen, vor allem nicht nach den jüngsten Aufständen, aber ebenso wichtig ist es, eine Legion zu entsenden, die Mithridates im Felde entgegentritt. Griechenland erwartet mit Spannung unsere Reaktion. Sie muss rasch und heftig sein.«
    Mehrere Köpfe nickten eifrig. Rom war nicht auf Behutsamkeit und Kompromissen erbaut worden. Gaius kam plötzlich ein Gedanke, und er sah Marius an. Der Legat hatte die Hände vor sich zu Fäusten geballt; sein Gesicht war angespannt und kalt.
    »Marius und ich kommandieren jeder eine Legion. Wir sind Mithridates um Monate näher als jede andere Legion aus dem Norden. Die Entscheidung, die ich zur Abstimmung bringen möchte, betrifft die Frage, welche von den beiden sich einschiffen soll, um der feindlichen Armee zu begegnen.«
    Er blickte kurz zu Marius hinüber, und zum ersten Mal sah Gaius die Bosheit in seinen Augen leuchten. Marius erhob sich, und schlagartig wurde es still im Saal. Diejenigen, die gestanden hatten, setzten sich wieder, um dem anderen Konsul die Möglichkeit zu geben, als Erster zu antworten. Marius legte die Hände auf den Rücken, und Gaius sah, wie die Knöchel weiß hervortraten.
    »Ich habe an Sullas Vorschlag nichts auszusetzen. Die Situation ist klar: Unsere Streitkräfte müssen sich aufteilen, um Rom und unsere fernen Besitztümer zu verteidigen. Ich muss ihn fragen, ob er sich freiwillig als derjenige meldet, der die Eindringlinge vertreiben wird.«
    Alle Blicke richteten sich auf Sulla.
    »In dieser Angelegenheit vertraue ich ganz dem Urteil des Senats. Ich bin ein Diener Roms. Meine persönlichen Wünsche spielen hierbei keine Rolle.«
    Marius lächelte verkniffen, und man konnte die Spannung zwischen den beiden in der Luft spüren.
    »Ich bin der gleichen Meinung«, sagte Marius mit klarer Stimme und setzte sich wieder.
    Sulla sah erleichtert aus und ließ den Blick durch den Saal mit der gewölbten Decke wandern.
    »Dann ist die Entscheidung einfach. Ich nenne den Namen jeder Legion, und diejenigen, die sie für am besten geeignet halten, gegen Mithridates zu kämpfen, stehen auf und lassen sich zählen. Die anderen erheben sich, wenn sie den anderen Namen hören. Bei einer solchen Abstimmung, die die Sicherheit der Stadt betrifft, darf sich niemand der Stimme enthalten. Sind alle einverstanden?«
    Die dreihundert Senatoren murmelten ernst ihre Zustimmung, und Sulla lächelte wieder. Gaius spürte, wie ihn Furcht überkam. Sulla schwieg einen langen Augenblick und schien die Anspannung sichtlich zu genießen. Endlich sprach er ein Wort in die Stille hinein.
    »Die Erstgeborenen.«
    Marius legte eine Hand auf Gaius’ Schulter. »Du darfst heute nicht abstimmen, mein Junge.«
    Gaius blieb sitzen und reckte den Hals, um zu sehen, wie viele sich erhoben. Marius blickte Sulla gleichgültig an, als sei die Angelegenheit für ihn nicht wichtig. Es schien, als würden überall um sie herum Männer aufstehen, und Gaius wusste, dass sein Onkel verloren hatte. Dann verstummten die Geräusche, und es erhob sich niemand mehr. Er blickte zu dem gut aussehenden Konsul hinab, der in der Mitte stand, und konnte sehen, wie dessen Miene von entspannter Freude zu Unglauben und dann zu blanker Wut wechselte. Er zählte und ließ sein Ergebnis von zwei anderen überprüfen, bis alle übereinstimmten.
    »Einhunderteinundzwanzig Stimmen dafür, dass sich die Erstgeborenen mit den Eindringlingen auseinander setzen.«
    Er biss sich auf die Lippe, und sein Gesicht nahm für einen Augenblick einen brutalen Ausdruck an. Er starrte Marius an, der die Achseln zuckte und den Blick abwandte. Die stehenden Männer setzten sich.
    »Zweite Alaudae«, flüsterte Sulla, und seine Stimme wurde von der hervorragenden Akustik des Raumes getragen. Wieder standen Männer auf, und Gaius erkannte, dass es die Mehrheit war. Welchen Plan Sulla auch immer gehabt hatte, er war fehlgeschlagen, und Gaius sah, wie er die Senatoren auf ihre Sitze zurückwinkte, ohne zu Ende auszählen und das Ergebnis festhalten zu lassen. Es war deutlich zu sehen, dass er sich zusammenriss, und als er sprach, war er wieder der charmante junge Mann, den Gaius gesehen hatte, als er eingetreten war.
    »Der Senat hat gesprochen, und ich bin der Diener des Senats«, sagte er förmlich. »Ich vermute, Marius wird die Quartiere in der Stadt während meiner Abwesenheit für seine eigenen Männer nutzen?«
    »Allerdings«, erwiderte Marius mit

Weitere Kostenlose Bücher