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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Eisenstab, den er im Feuer heiß gemacht hatte. Die Spitze glühte und Marcus zuckte in Erwartung des Kommenden zusammen.
    Kaum war der Stoff wieder vom Stumpf entfernt, arbeitete Primus sehr schnell und drückte die Spitze auf alle Stellen, an denen Blut hervortrat. Bei jeder Berührung zischte es, und der Gestank war fürchterlich. Marcus erbrach sich erneut auf den Fußboden, und ein Faden klebriger, gelber Gallenflüssigkeit blieb zwischen dem Boden und seinem Mund in der Luft hängen.
    »Leg das Ding wieder ins Feuer, schnell. Ich halte den Stoff, bis es wieder heiß ist.«
    Marcus richtete sich taumelnd auf, nahm die Stange und schob sie in die Flammen. Renius’ Kopf rollte auf seinen Schultern herum, der Lederstreifen fiel ihm aus dem offenen Mund.
    Primus hielt den Stoff fest und nahm ihn dann weg, um zu sehen, wo noch Blut hervortrat. Er fluchte kräftig.
    »Ich habe mindestens die Hälfte der Adern verfehlt. Früher konnte ich alle mit einem Mal erwischen, aber ich habe das jetzt schon seit ein paar Jahren nicht mehr gemacht. Es muss richtig gemacht werden, sonst gibt es eine Blutvergiftung. Ist das Eisen schon so weit?«
    Marcus zog es hervor, doch die Spitze war noch schwarz. »Nein. Wird er es überleben?«
    »Nicht, wenn ich die Wunde nicht schließen kann. Geh raus und hol noch mehr Holz für das Feuer.«
    Marcus war dankbar für den Vorwand und eilte hinaus, wo er die wundervolle Luft tief einsog. Es war schon fast dunkel. Bei den Göttern, wie lange waren sie dort drin gewesen? Er sah zwei große Jagdhunde, die an einer Wand angebunden waren und schliefen. Er schauderte und nahm ein paar schwere Stücke Holz von dem Stapel in ihrer Nähe. Als er sich näherte, wachten sie auf und knurrten leise, erhoben sich aber nicht. Ohne sie anzusehen ging er wieder hinein und warf zwei Scheite auf das Feuer.
    »Bring mir das Eisen, sobald die Spitze rot glüht«, knurrte Primus und presste den Stoff fest gegen den Stumpf.
    Marcus vermied es, den abgetrennten Arm anzusehen. So losgelöst vom Körper wirkte er irgendwie fehl am Platz, und sein Magen krampfte sich mehrmals kurz zusammen, ehe er wieder die Vernunft besaß, in die Flammen zu blicken.
    Das Eisen musste noch ein weiteres Mal erhitzt werden, ehe Primus endlich zufrieden war. Marcus wusste, dass er das zischende Geräusch des Ausbrennens niemals würde vergessen können und unterdrückte ein Schaudern, während er half, den Stumpf mit sauberen Stoffbinden zu verbinden. Gemeinsam trugen sie Renius auf eine Pritsche in einem anderen Zimmer. Marcus setzte sich auf die Kante, wischte sich den Schweiß aus den Augen und war froh, dass es vorbei war.
    »Was passiert … damit?« Er deutete auf den Arm, der immer noch am Stuhl festgebunden war.
    Primus zuckte die Achseln. »Es kommt mir nicht richtig vor, das ganze Ding den Hunden zu geben. Wahrscheinlich vergrabe ich ihn irgendwo im Wald. Wenn ich es nicht tue, fängt er nur an zu faulen und zu stinken, aber viele Männer wollen so etwas behalten. An einer Hand hängen so viele Erinnerungen. Ich meine, diese Finger haben Frauen gehalten und Kinder gestreichelt. Es ist ein großer Verlust, aber mein Bruder ist stark. Ich hoffe nur, er ist auch stark genug hierfür.«
    »Unser Schiff legt in vier Tagen bei Flut ab«, sagte Marcus leise.
    Primus kratzte sich am Kinn. »Er kann auf einem Pferd sitzen. Er wird noch ein paar Tage geschwächt sein, aber er ist stark wie ein Bulle. Das größte Problem wird das Gleichgewicht sein. Er wird den Umgang mit dem Schwert neu lernen, wird fast ganz von vorne anfangen müssen. Wie lange dauert die Seereise?«
    »Einen Monat, bei gutem Wind«, antwortete Marcus.
    »Nutze die Zeit. Übe jeden Tag mit ihm. Von allen Männern wird es meinem Bruder am wenigsten gefallen, nicht mehr zu allem in der Lage zu sein.«

 

    17
    Marius blieb vor der Tür zur inneren Senatskammer stehen.
    »Du darfst erst eintreten, wenn du offiziell als Bürger aufgenommen bist, und auch dann nur als mein Tagesgast. Ich werde dich vorschlagen und eine kurze Rede zu deinen Gunsten halten. Das ist eine reine Formalität. Warte, bis ich zurückkomme und dir zeige, wo du sitzen darfst.«
    Gaius nickte ruhig und trat zurück, während Marius an die Tür klopfte und eintrat, als sie sich öffnete. Der junge Mann blieb alleine im Vorraum zurück und ging eine Weile auf und ab.
    Als ihm die Wartezeit nach zwanzig Minuten zu lang wurde, ging er hinüber zu den Türen, die nach draußen führten und offen

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