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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Pompeius hob die Hand.
    »Lass ihn sprechen, alter Fuchs. Mal sehen, ob etwas an ihm dran ist.«
    Gaius antwortete ohne Zögern, und die Worte fielen ihm überraschend leicht.
    »Es ist ein gefährlicher Schachzug, Sulla zu verärgern, aber mein Onkel liebt Risiken dieser Art. Sulla ist ein Diener der Stadt und wird gut gegen diesen fremden König kämpfen. Wenn er zurückkehrt, wird er eine Übereinkunft mit meinem Onkel treffen müssen. Vielleicht können wir die Kasernen erweitern, damit beide Legionen die Stadt beschützen können.«
    Pompeius blinzelte und wandte sich an Marius. »Ist er ein Narr?«
    Marius lachte. »Nein. Er weiß nur nicht, ob ich dir vertraue oder nicht. Ich vermute, er hat meine Pläne schon lange erraten.«
    »Was wird dein Onkel tun, wenn Sulla zurückkehrt?«, flüsterte Pompeius nah an Gaius’ Ohr.
    »Er wird die Tore schließen. Wenn Sulla mit Gewalt einzudringen versucht, wird ihn der Senat zum Feind Roms erklären. Er wird entweder eine Belagerung beginnen oder sich zurückziehen müssen. Ich vermute, er wird sich Marius’ Befehl unterstellen, wie es jeder Feldgeneral dem Konsul von Rom gegenüber tun würde.«
    Pompeius stimmte ihm ungerührt zu. »Ein gefährlicher Weg, wie ich schon sagte. Ich kann dich nicht öffentlich unterstützen, aber privat werde ich mein Möglichstes für dich tun. Glückwunsch zu deinem Triumphzug. Du hast prächtig ausgesehen.« Er gab seinen beiden Begleitern ein Zeichen, und sie gingen davon.
    Gaius blickte sich um und sah ein paar von Sullas Senatoren in der Nähe stehen, die mit unverhohlener Feindseligkeit hinüberblickten. Er folgte Marius hinaus aufs Forum, wo sie sich an einer Stelle auf die Steinstufen setzten, an der niemand ihre Gespräche belauschen konnte. Nicht weit von ihnen standen die Erstgeborenen immer noch stramm. In ihren glänzenden Rüstungen sahen sie unbesiegbar aus. Es war ein merkwürdiges Gefühl, in der Gegenwart von Tausenden ganz entspannt mit seinem Onkel auf den Stufen des Senats zu sitzen.
    Gaius konnte nicht länger an sich halten.
    »Wie hast du es geschafft, die Abstimmung zu deinen Gunsten zu entscheiden?«
    Marius fing an zu lachen und wischte sich den plötzlich auftretenden Schweiß von der Stirn.
    »Mit Planung, mein Junge. Ich habe von der Landung des Mithridates’ praktisch in dem Augenblick erfahren, als sie stattgefunden hat. Tage vor Sulla. Ich habe das älteste Hilfsmittel der Welt benutzt, um die Zauderer im Senat dazu zu bringen, für mich zu stimmen, und trotzdem ging es knapper aus, als mir lieb war. Das Ganze hat mich ein Vermögen gekostet, aber ab morgen früh habe ich die Kontrolle über Rom.«
    »Er wird zurückkehren«, warnte ihn Gaius.
    Marius schnaubte. »In sechs Monaten vielleicht. Er könnte auf dem Schlachtfeld fallen oder sogar gegen Mithridates verlieren; ich habe gehört, dass er ein gerissener Legat ist. Selbst wenn ihn Sulla im Eiltempo schlägt und auf dem Hin- und Rückweg nach Griechenland günstige Winde hat, bleiben mir mehrere Monate zur Vorbereitung. Abziehen kann er ohne jede Schwierigkeiten, aber wieder hinein wird er nicht ohne Kampf kommen.«
    Gaius schüttelte bei dieser Bestätigung seiner Gedanken ungläubig den Kopf.
    »Und was passiert jetzt? Kehren wir in dein Haus zurück?«
    Marius lächelte traurig, als er antwortete. »Nein. Ich musste es für die Bestechungsgelder verkaufen. Sulla war bereits dabei, sie zu bestechen, also musste ich in den meisten Fällen sein Angebot verdoppeln. Es hat mich meinen gesamten Besitz gekostet, außer meinem Pferd, meinem Schwert und meiner Rüstung. Ich bin vielleicht der erste mittellose Legat, den Rom je hatte.« Er lachte leise.
    »Hättest du die Abstimmung verloren, wäre alles dahin gewesen«, flüsterte Gaius, entsetzt über den Einsatz.
    »Aber ich habe nicht verloren! Ich habe Rom, und meine Legion steht vor uns.«
    »Trotzdem … was hättest du getan, wenn du verloren hättest?«
    Marius blies verächtlich Luft zwischen den Lippen hervor. »Ich wäre natürlich losgezogen, um gegen Mithridates zu kämpfen. Bin ich denn kein Diener der Stadt? Allerdings müsste jemand schon sehr mutig sein, um mein Bestechungsgeld anzunehmen und dann gegen mich stimmen, wenn meine Legion draußen vor der Tür wartet, oder nicht? Wir müssen dankbar sein, dass der Senat das Gold so hoch schätzt. Diese Senatoren denken an neue Pferde und Sklaven, aber sie waren nie so arm, wie ich es gewesen bin. Für mich ist Geld nur das, was es mir

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