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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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mehrere andere Schiffe an, und sie mussten fast den ganzen Morgen warten, bis ein geplagter Lotse mit einem Boot kam, um sie an den für sie bestimmten Ankerplatz zu geleiten.
    Zunächst hatte sich Marcus über die vier Wochen auf See keine großen Gedanken gemacht, hatte sie mit nicht mehr Interesse bedacht als eine Wanderung von einer Stadt zur anderen. Allein das Ziel war für ihn wichtig gewesen. Inzwischen jedoch kannte er den Namen jedes einzelnen Mitglieds der kleinen Besatzung, und nach dem nächtlichen Saufgelage am Bug hatte er auch ihre Anerkennung gewonnen. Sogar als der Erste Maat wieder in der Lage war, einfachere Aufgaben zu verrichten, hatte das die Stimmung zwischen ihm und den Männern nicht vergiftet. Allem Anschein nach hegte der Mann keinen Groll gegen ihn, ja, er schien sogar stolz auf Marcus zu sein, als sei dessen Akzeptanz bei der Mannschaft gewissermaßen sein Verdienst.
    Peppis hatte sich wie zuvor zum Schlafen in allen Ecken an Deck verkrochen, hatte aber dank des Essens, das Marcus für ihn abgezweigt hatte, ein bisschen zugenommen, und die Schläge hatten, wie auf ein unsichtbares Signal unter den Männern hin, aufgehört. Der Junge war viel fröhlicher geworden und würde eines Tages vielleicht ein richtiger Seemann werden, so wie er es sich erhoffte.
    In gewisser Hinsicht beneidete Marcus den Jungen. Er erlebte so etwas wie Freiheit. Diese Männer würden sämtliche Häfen der bekannten Welt zu sehen bekommen, während er unter der sengenden Sonne durch fremde Länder marschierte und Rom stets im Marschgepäck mit sich schleppte.
    Er atmete tief durch, schloss die Augen und versuchte, die verschiedenen Düfte herauszufiltern, die mit dem Wind vom Land herangetragen wurden. Jasmin und Olivenöl waren vorherrschend, aber er nahm auch wieder die Ausdünstungen einer großen Menschenansammlung wahr – Schweiß und Exkremente. Er seufzte und zuckte gleich darauf zusammen, als eine Hand auf seine Schulter klatschte.
    »Wird schön sein, endlich wieder Land unter die Füße zu bekommen«, sagte Renius und blickte mit ihm zur Hafenstadt hinüber. »Wir leihen uns Pferde, die uns nach Osten zur Legion bringen. Dort suchen wir deine Zenturie, damit du deinen Eid leisten kannst.«
    Marcus nickte schweigend. Renius bemerkte, in welcher Stimmung er war. »Nur die Erinnerung bleibt immer gleich, mein Junge. Alles andere verändert sich. Wenn du nach Rom zurückkommst, wirst du es kaum wiedererkennen, und alle Leute, die du geliebt hast, werden sich verändert haben. Das lässt sich nicht aufhalten, es ist die natürlichste Sache der Welt.«
    Da er sah, dass er Marcus damit nicht aufgeheitert hatte, fuhr er fort.
    »Diese Kultur hier war schon uralt, als Rom noch jung war. Es ist ein fremdartiger Ort für einen Römer, und du musst aufpassen, dass ihre Ideale vom angenehmen Leben dich nicht verweichlichen. Aber in Illyrien gibt es noch wilde Stämme, die immer wieder Raubzüge über die Grenze unternehmen, also dürftest du auch etwas anderes zu sehen bekommen. Das interessiert dich eher, was?« Er stieß sein kurzes, bellendes Lachen aus. »Du hast wohl gedacht, hier wartet nur langweiliger Drill auf dich? Hast wohl gedacht, du musst den ganzen Tag in der Sonne herumstehen? Marius hat eine gute Wahl getroffen, mein Junge. Er hat dich zu einem der gefährlichsten Außenposten des Imperiums geschickt. Nicht einmal die Griechen wagen sich dort hin, ohne es sich zweimal zu überlegen, und Mazedonien ist das Land, in dem Alexander geboren wurde. Genau der richtige Ort, um dich ein bisschen abzuhärten.«
    Gemeinsam sahen sie zu, wie die Lucidae langsam am Kai festmachte, Leinen hinüber geworfen und festgezurrt wurden. Kurz darauf war das kleine Handelsschiff sicher vertäut, und Marcus tat diese plötzliche Freiheitsberaubung fast Leid. Epides trat, mit einem Chiton, der traditionellen griechischen, knielang getragenen Tunika bekleidet, aufs Deck heraus. Er funkelte vor Geschmeide, und sein geöltes Haar glänzte in der Sonne. Als er die beiden Passagiere an der Reling stehen sah, ging er auf sie zu.
    »Ich habe schlechte Nachrichten, meine Herren. Im Norden hat sich eine griechische Armee erhoben, deshalb konnten wir nicht wie geplant in Dyrrhachium anlegen. Das hier ist Oricum, ungefähr hundert Meilen weiter südlich.«
    »Was?« Renius richtete sich zu voller Größe auf. »Wir haben dich dafür bezahlt, dass du uns im Norden absetzt, damit wir uns der Legion dieses Jungen anschließen können.

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