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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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ließ seine Muskeln verkrampfen, und Marcus wurde klar, dass ihm nur wenig Zeit blieb, bevor er im Wasser nichts mehr ausrichten konnte. Er packte den Dolch fest mit der rechten Hand, holte tief Luft und tauchte unter, wobei er sich mit den Händen den Weg zur glitschigen grünen Unterseite des nächsten Ruders ertastete.
    Unten angekommen drohte sein Lunge zu platzen. Es gelang ihm, sich ein paar Sekunden lang zu halten, während seine Hände in dem Schleim herumsuchten, aber er spürte nichts, was sich wie eine der von Crixus beschriebenen Muscheln anfühlte. Fluchend tauchte er mit strampelnden Beinen wieder an die Oberfläche. Da er sich nicht an den Rudern festhalten und ausruhen konnte, spürte er, wie ihn seine Kräfte rasch verließen.
    Wieder holte er Luft und tauchte hinab in die Finsternis.
    Crixus spürte die Gegenwart des alten Gladiators, noch ehe dieser neben ihn trat und auf das zitternde Tau hinabstarrte, das zwischen den Rudern ins Wasser führte. Als er seinem Blick begegnete, konnte Crixus die verhaltene Wut sehen und wich automatisch einen Schritt zurück.
    »Was machst du da?«, fragte Renius ruhig.
    »Er überprüft die Ruder und schneidet Entenmuscheln ab«, erwiderte Crixus.
    Renius’ Lippen verzogen sich vor Missmut. Selbst einarmig strahlte er Gewalttätigkeit aus, obwohl er vollkommen still dastand. Crixus sah den Gladius, der an seinem Gürtel hing, und wischte sich die Hände an seinen zerlumpten Beinkleidern ab. Gemeinsam beobachteten sie, wie Marcus dreimal an die Oberfläche kam und wieder hinabtauchte. Seine Arme schlugen ziellos im Wasser unter ihnen umher, und beide Männer konnten sein erschöpftes Husten hören.
    »Zieh ihn jetzt hoch. Ehe er sich ertränkt«, sagte Renius.
    Crixus nickte schnell und begann, Hand über Hand das Seil einzuholen. Renius bot ihm seine Hilfe nicht an, doch die Art und Weise, wie er dastand, die Hand auf den Griff seines Schwertes gelegt, war Ansporn genug.
    Crixus war schweißgebadet, als Marcus die Höhe des Decks erreichte. Er hing beinahe leblos an dem Seil, und seine Glieder waren so müde, dass sie ihm nicht mehr gehorchen wollten.
    Crixus zerrte ihn wie einen Stoffballen an Deck und drehte ihn mit dem Gesicht nach oben. Marcus hatte die Augen geschlossen und atmete schwer. Crixus lächelte, als er den Dolch sah, den der junge Mann immer noch umklammert hielt. Kaum streckte er die Hand danach aus, da vernahm er ein leises, singendes Geräusch hinter sich und erstarrte, als Renius ihm das Schwert vor das Gesicht hielt.
    »Was hast du denn jetzt vor?«
    »Ich nehme mir den Dolch! Er … er sollte eine Muschel mitbringen …«, stotterte Crixus.
    »Sieh in seiner anderen Hand nach«, brummte Renius.
    Marcus konnte ihn durch das Geräusch von Wasser in seinen Ohren und den Schmerzen in seiner Brust und seinen Gliedern kaum hören, aber er öffnete die linke Faust. Dort lag, umgeben von Kratzern und Schnitten, eine runde Muschel, in deren Innern ihr Bewohner nass glänzte.
    Crixus’ Kiefer klappte nach unten, und Renius winkte ihn mit seinem Schwert fort.
    »Der zweite Maat soll die Männer zusammenrufen … Parus hieß er. Das hier ist weit genug gegangen.«
    Nach einem kurzen Blick auf das Schwert und das Gesicht des Mannes verzichtete Crixus auf Widerworte. Renius kniete sich neben Marcus und schob das Schwert zurück in die Scheide. Er schlug dem Jungen ein paarmal mit der flachen Hand in das bleiche Gesicht und brachte etwas Farbe zurück. Marcus hustete jämmerlich.
    »Ich dachte, du hörst endlich auf, nachdem du fast von der Rah gefallen bist. Ich weiß nicht, was du damit beweisen willst, aber bleib jetzt hier und ruh dich aus, während ich mich um die Männer kümmere.«
    Marcus wollte etwas sagen, aber Renius schüttelte den Kopf.
    »Sei still. Mit solchen Männern habe ich mein ganzes Leben lang zu tun gehabt.«
    Ohne ein weiteres Wort stand er auf, ging hinüber zu der versammelten Mannschaft und baute sich so vor ihnen auf, dass alle ihn sehen konnten. Obwohl er durch fest zusammengebissene Zähne sprach, konnten alle seine Stimme vernehmen.
    »Sein Fehler war es, von Abschaum wie euch ehrenhaftes Verhalten zu erwarten. Ich für mein Teil habe nicht vor, euer Vertrauen oder euren Respekt zu gewinnen. Ich stelle euch jetzt einfach vor die Wahl. Erledigt eure Aufgaben ordentlich. Arbeitet hart, geht eure Wachen und sorgt dafür, dass alles glatt geht, bis wir den Hafen erreichen. Ich habe mehr Männer getötet, als ich zu zählen

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