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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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für einen Mann«, erwiderte Renius ohne Scham.
    Peppis sah Marcus’ Unschlüssigkeit und drängte weiter. »Du brauchst einen Diener, jemanden, der dein Schwert trägt und sich um dein Pferd kümmert. Bitte schick mich nicht zurück.«
    Marcus ließ das Bündel von seiner Schulter gleiten und reichte es dem Jungen, der ihn freudig anstrahlte.
    »Na schön. Trag das. Kannst du mit Pferden umgehen?«
    Peppis schüttelte, noch immer freudestrahlend, den Kopf.
    »Dann musst du es lernen.«
    »Das werde ich. Ich werde der beste Diener sein, den du je gehabt hast«, erwiderte der Junge und schlang die Arme um das Bündel.
    »Zumindest kann der Kapitän nichts mehr dagegen einwenden«, meinte Marcus.
    »Nein. Den Kerl konnte ich von Anfang an nicht leiden«, erwiderte Renius schroff. »Frag jemanden, wo die nächsten Stallungen sind. Wir brechen auf, bevor es dunkel wird.«
    Die Ställe, das Rasthaus für die Reisenden und die Menschen selbst kamen Marcus sehr eigenartig vor. Er erkannte Rom in tausend kleinen Einzelheiten, nicht zuletzt in den Legionären mit den ernsten Gesichtern, die paarweise durch die Straßen patrouillierten. Trotzdem fiel ihm bei jedem Schritt etwas Neues, Andersartiges auf. Ein hübsches Mädchen, das mit seinen Leibwächtern vorbeikam, unterhielt sich mit ihnen in einem weich perlenden Plappern, das die Männer zu verstehen schienen. Ein Tempel unweit der Stallungen war wie zu Hause aus reinem weißem Marmor errichtet, doch die Statuen sahen merkwürdig aus. Sie waren denen, die er kannte, nicht unähnlich, aber hier waren andere Gesichter aus dem Stein gehauen. Überall sah man Bärte, gelockt und mit süßen Ölen parfümiert, aber das Eigenartigste überhaupt hatte er an den Wänden eines Tempels gesehen, der der Heilung der Kranken geweiht war.
    Aus Gips geformte, perfekte Gliedmaßen, kleine sowie ausgewachsene, hingen an Haken an den Außenmauern. Das Bein eines Kindes, am Knie abgeknickt, baumelte gleich neben dem Modell einer Frauenhand, und ein Stück weiter hing ein Miniatursoldat, wunderhübsch und bis ins kleinste Detail aus rötlichem Marmor gefertigt.
    »Was soll das denn?«, hatte er Renius im Vorbeigehen gefragt.
    »Nur so eine Sitte«, hatte Renius achselzuckend geantwortet. »Wenn dich die Göttin heilt, lässt du einen Abdruck von dem Körperteil machen und bringst es ihr dar. Ich glaube, es dient dazu, mehr Leute in den Tempel zu locken. Hier wird niemand geheilt, der nicht zuerst ein wenig Gold dafür bezahlt hat, also sind die Modelle so etwas wie ein Aushängeschild. Wir sind hier nicht in Rom, mein Junge. Wenn man ein bisschen genauer hinsieht, sind die Leute hier überhaupt nicht wie wir.«
    »Magst du sie nicht?«
    »Ich respektiere das, was sie erreicht haben, aber sie sonnen sich zu sehr im Glanz ihrer Vergangenheit. Sie sind ein stolzes Volk, Marcus, aber nicht stolz genug, um sich von unserem Stiefel in ihrem Nacken zu befreien. Sie halten uns für Barbaren, und die Vornehmeren tun gerne so, als existierten wir überhaupt nicht, aber was nützen einem Tausende Jahre Kunst, wenn man sich nicht verteidigen kann? Das Erste, was die Menschen lernen müssen, ist, stark zu sein. Ohne Stärke kann einem alles, was man besitzt oder geschaffen hat, wieder weggenommen werden. Vergiss das nie, mein Junge.«
    Wenigstens waren die Ställe so wie überall. Der Geruch bescherte Marcus mit einem Mal ein heftiges Heimweh, und er fragte sich, wie es wohl Tubruk auf dem Landgut ergehen mochte, und wie Gaius mit den Gefahren der Hauptstadt zurecht kam.
    Renius klopfte einem kräftigen Hengst auf die Flanke, fuhr mit den Handflächen die Beine hinab und untersuchte aufmerksam das Gebiss. Peppis sah ihm zu und tat es ihm gleich, klopfte mit ernstem Gesichtsausdruck auf Pferdebeine und betastete Sehnen.
    »Wie viel kostet der hier?«, erkundigte sich Renius bei dem Besitzer, der mit zwei Leibwachen neben ihm stand. Der Mann hatte Pferdegeruch an sich. Er sah sauber und irgendwie poliert aus; sein dunkles Haupt- und Barthaar glänzte.
    »Er ist stark, ja?«, antwortete er mit nur leichtem Akzent auf Lateinisch. »Sein Vater hat in Pontus Rennen gewonnen, aber er ist ein bisschen zu schwer für Schnelligkeit. Eher für die Schlacht.«
    Renius zuckte die Achseln. »Er muss mich nur nach Norden über die Berge bringen. Wie viel willst du dafür?«
    »Er heißt Apollo. Ich habe ihn gekauft, als das Glück einen reichen Mann verlassen hat und er gezwungen war, ihn zu verkaufen. Ich habe ein

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