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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Ich –«
    »Es lag nicht im Bereich des Möglichen, wie gesagt«, erwiderte der Kapitän lächelnd. »Die Flaggensignale waren eindeutig, als wir uns Dyrrhachium genähert haben. Deshalb sind wir der Küste weiter nach Süden gefolgt. Ich kann es mir nicht leisten, die Lucidae aufs Spiel zu setzen, wenn dort eine Rebellenarmee haust, die sich an der Zerstörung römischer Garnisonen berauscht. Die Sicherheit des Schiffes stand auf dem Spiel.«
    Renius packte Epides am Chiton und zog ihn zu sich heran, sodass der Kapitän auf den Zehenspitzen stehen musste.
    »Verflucht seist du! Zwischen hier und Mazedonien liegt ein verdammt großer Berg, wie du genau weißt. Das bedeutet für uns einen weiteren Monat beschwerliche Reise und zusätzliche Auslagen, und du allein bist schuld daran!«
    Epides versuchte sich zu wehren, das Gesicht hochrot vor Zorn.
    »Lass mich sofort los! Wie kannst du es wagen, mich auf meinem eigenen Schiff zu beschuldigen? Ich rufe die Hafenwache und lasse dich aufhängen, du arroganter –«
    Renius ließ die Hand zu einem Rubin rutschen, der an einer schweren Goldkette um Epides’ Hals hing. Mit einem kräftigen Ruck zerriss er ihre Glieder und steckte sie in seine Gürteltasche. Epides stammelte vor Zorn unzusammenhängendes Zeug, doch Renius stieß ihn von sich und drehte sich wieder zu Marcus um. Der Kapitän fiel der Länge nach aufs Deck.
    »Also gut. Gehen wir an Land. Zumindest können wir uns ordentlich für die Reise ausrüsten, wenn ich die Kette verkaufe.«
    Als er sah, wie Marcus’ Blick blitzschnell auf etwas hinter ihm zuckte, wirbelte Renius herum und zog in der gleichen Bewegung sein Schwert. Epides war im Begriff, sich mit einem juwelenbesetzten Dolch und verzerrtem Gesicht auf ihn zu stürzen.
    Renius schwang direkt in den Stoß und bohrte seinen Gladius in die glatt rasierte Brust des Mannes. Dann zog er die Klinge wieder heraus und wischte sie mit raschen Bewegungen an dem Chiton ab, während Epides, sich windend, auf dem Deck zusammenbrach.
    »An zerstörten römischen Garnisonen berauscht, was?«, murmelte er und versuchte sein Schwert zurück in die Scheide zu stecken. »Jetzt halt schon still, verflixtes Ding …«
    Marcus war noch immer wie benommen von dem raschen Tod, und auch die Männer der Besatzung, die den plötzlichen Gewaltausbruch mitbekommen hatten, standen mit offenen Mündern da. Renius nickte ihnen zu, als das Schwert endlich in die Scheide glitt.
    »Lasst die Rampen runter. Wir haben noch eine lange Reise vor uns.«
    Ein Stück Schiffswand wurde gelöst und von der Lücke aus Planken zum Kai gelegt, damit die Ladung gelöscht werden konnte. Marcus schüttelte in stummer Ungläubigkeit den Kopf. Ein letztes Mal überprüfte er seine Habe, klopfte sich an die Seite und spürte wieder den Verlust seines Dolches, den er am vorangegangenen Abend dem Ersten Maat geschenkt hatte. Er hatte irgendwie gespürt, dass er das Richtige tat, und das Lächeln der Mannschaft, als der Mann ihn herumzeigte, verriet ihm, dass er eine gute Entscheidung getroffen hatte. Jetzt lächelte keiner mehr, und Marcus wünschte, er hätte den Dolch behalten.
    Er lud sich sein Bündel auf die Schultern und half Renius mit dem seinen.
    »Mal sehen, was Griechenland so zu bieten hat«, meinte er.
    Renius grinste angesichts des urplötzlichen Stimmungswechsels und stapfte an Epides’ verkrümmtem Leichnam vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Dann verließen sie die Lucidae und drehten sich nicht mehr um.
    Der Hafenboden bewegte sich beängstigend unter ihren Füßen, und Marcus schwankte einige Augenblicke unsicher, bevor sich die alten Gewohnheiten wieder einstellten.
    »Wartet«, rief eine Stimme hinter ihnen. Als sie sich umdrehten, sahen sie Peppis mit wirbelnden Armen und Beinen die Rampe herunterstürmen. Dann stand er atemlos vor ihnen, und sie warteten, bis er sich so weit beruhigt hatte, dass er sprechen konnte.
    »Nimm mich mit, Herr«, bat er und sah Marcus, der erstaunt blinzelte, flehend an.
    »Ich dachte, du wolltest Seemann werden, wenn du groß bist«, sagte Marcus.
    »Jetzt nicht mehr. Ich will ein Kämpfer werden, ein Legionär wie du und Renius«, sagte Peppis, und die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus. »Ich will das Imperium gegen feindliche Horden verteidigen.«
    Marcus sah Renius an. »Hast du mit dem Jungen gesprochen?«
    »Ja, ich hab ihm ein paar Geschichten erzählt. Viele Jungen träumen davon, in die Legion einzutreten. Es ist ein gutes Leben

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