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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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kleines Vermögen bezahlt, aber ich kenne mich aus mit Pferden. Ich weiß, was er wert ist.«
    »Mir gefällt er«, sagte Peppis.
    Beide Männer ignorierten den Jungen.
    »Ich zahle fünf Aurei für ihn und verkaufe ihn, wenn ich das Ziel meiner Reise erreicht habe«, sagte Renius mit fester Stimme.
    »Er ist zwanzig wert, und ich bin den ganzen Winter für sein Futter aufgekommen«, antwortete der Händler.
    »Für zwanzig kann ich ein kleines Haus kaufen!«
    Der Händler hob die Schultern und machte ein betroffenes Gesicht. »Nicht mehr. Die Preise sind gestiegen. Das liegt am Krieg im Norden. Die besten Tiere gehen an Mithridates, einen Emporkömmling, der sich selbst König nennt. Apollo ist eins der Letzten aus der guten Zucht.«
    »Zehn ist mein letztes Angebot. Wir kaufen heute zwei von deinen Pferden, deshalb will ich einen Preis für beide.«
    »Lass uns nicht streiten. Ich zeige dir ein anderes, das weniger wert ist und dich auch nach Norden bringt. Ich habe zwei andere, die ich zusammen verkaufen kann. Es sind Brüder, und sie sind schnell genug.«
    Der Mann ging an den Reihen der Pferde vorbei, und Marcus musterte Apollo, der ihn interessiert betrachtete, das Maul voll Heu. Während die Verhandlungen in der Ferne leiser wurden, tätschelte er dem Tier die weiche Nase. Apollo ignorierte ihn und reckte den Hals nach dem nächsten Maul voll Heu, das er aus einem an die Stallwand genagelten Netz zog.
    Nach einer Weile kehrte Renius zurück. Er sah ein bisschen blass aus.
    »Wir haben zwei, für morgen. Apollo und ein zweites namens Lanzer. Ich bin sicher, er denkt sich die Namen einfach so aus. Peppis reitet mit dir. Er ist so leicht, dass es nichts ausmacht. Bei den Göttern! Was die Leute hier für Preise verlangen! Wenn uns dein Onkel nicht so großzügig ausgestattet hätte, müssten wir morgen zu Fuß gehen.«
    »Er ist nicht mein Onkel«, rief ihm Marcus in Erinnerung. »Wie viel haben die Pferde gekostet?«
    »Frag nicht. Und rechne nicht damit, dass es unterwegs viel zu essen gibt. Los jetzt, wir holen die Pferde morgen bei Sonnenaufgang ab. Hoffentlich sind die Zimmerpreise nicht im gleichen Maße gestiegen, sonst müssen wir uns hierher zurückschleichen, sobald es dunkel geworden ist.«
    Weiter vor sich hinknurrend, verließ Renius den Stall, gefolgt von Marcus und Peppis, die sich alle Mühe gaben, nicht zu grinsen.

 

    21
    Marcus saß bequem auf seinem Pferd und beugte sich hin und wieder nach vorne, um Lanzers Ohren zu kratzen, als sie den Bergpfad hinunterritten. Peppis saß hinter ihm und döste, vom sanften Rhythmus des Pferdeschritts eingelullt. Marcus überlegte, ob er ihn mit einem Ellbogenstoß wecken sollte, damit er die herrliche Aussicht bewundern konnte, ließ ihn aber doch lieber in Ruhe.
    Es kam ihm vor, als könnten sie aus der Höhe ganz Griechenland überblicken, das sich in einer wogenden, grünen und gelben Landschaft mit Olivenhainen und dazwischen in Tälern und auf Bergen verstreuten Gehöften vor ihnen ausdehnte. Die saubere Luft roch hier ganz anders, Düfte unbekannter Blumen lagen darin.
    Marcus musste an den sanftmütigen Vepax denken, seinen ehemaligen Lehrer, und fragte sich, ob er einst durch diese Hügel gewandert war. Vielleicht hatte Alexander selbst seine Armeen auf dem Weg in die Schlacht im fernen Persien durch diese Ebenen geführt. Er stellte sich die grimmigen kretischen Bogenschützen und die mazedonische Phalanx vor, wie sie dem jungen König folgten, und richtete sich im Sattel auf.
    Renius ritt voraus. Sein Blick wanderte in monotoner Gleichmäßigkeit aufmerksam von dem schmalen Pfad zu dem struppigen Unterholz links und rechts und wieder zurück. In der Woche, die sie nun schon unterwegs waren, hatte er sich immer mehr in sich zurückgezogen, und manchmal vergingen ganze Tage, in denen sie kaum mehr als ein paar Worte wechselten. Nur Peppis brach das lange Schweigen, wenn er mit lauten Ausrufen der Verwunderung über Vögel oder Eidechsen auf den Steinen staunte. Marcus hatte keine Unterhaltung erzwungen, da er spürte, dass der Gladiator das Schweigen vorzog. Immer wieder betrachtete er lächelnd den Rücken des Mannes vor ihm und dachte darüber nach, wie er eigentlich zu ihm stand.
    Damals, in jenem Augenblick auf dem Hof des Gutes, als Gaius verwundet im Staub lag, hatte er ihn gehasst. Trotzdem hatte er einen widerstrebenden Respekt verspürt, sogar als er das Schwert gegen seinen Ausbilder erhoben hatte. Renius hatte eine Präsenz, gegen die

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