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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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vermag, und ich werde jedem Mann, der mir in dieser Angelegenheit nicht gehorcht, die Eingeweide aufschlitzen. Und jetzt seid Männer! Falls einer von euch jetzt noch mit mir darüber streiten will, dann möge er sich ein Schwert nehmen, seine Freunde holen und mich angreifen.«
    Seine Stimme wuchs zu einem Brüllen an. »Verzieht euch nicht einfach wie alte Weiber in der Sonne, um in irgendwelchen Ecken finstere Pläne zu schmieden! Sprecht jetzt, kämpft jetzt, denn wenn ihr es nicht tut, spalte ich jedem, den ich später beim Flüstern erwische, den Schädel, das schwöre ich!«
    Er funkelte sie wütend an, und die Männer starrten auf ihre Füße. Keiner sagte etwas, und auch Renius schwieg. Sein Schweigen hielt an, bis es schmerzte. Niemand rührte sich; wie Statuen standen sie an Deck. Endlich atmete der alte Gladiator tief ein und knurrte sie an.
    »Nicht ein Einziger von euch besitzt den Mut, gegen einen alten, einarmigen Mann zu kämpfen? Dann macht euch wieder an eure Arbeit. Und macht sie gut, denn ich behalte jeden Einzelnen von euch im Auge, und ab jetzt wird keiner mehr gewarnt.«
    Er schritt durch sie hindurch, und sie machten ihm schweigend Platz. Crixus blickte Parus an und zuckte kurz die Achseln, während er mit den anderen zurückwich. Die Lucidae segelte ruhig weiter über das kalte Meer.
    Renius ließ sich gegen die Kabinentür fallen, nachdem er sie hinter sich zugemacht hatte. Er spürte die Nässe unter seinen Achseln und fluchte leise vor sich hin. Er war es nicht gewohnt, Männer durch leere Worte zum Gehorsam zu bringen, doch seine Balance war schrecklich, und er wusste, wie schwach er noch war. Er wollte schlafen, musste aber zuerst seine Übungen zu Ende bringen. Seufzend zog er seinen Gladius und ging die Streiche durch, die er vor einem halben Jahrhundert gelernt hatte, schneller und schneller, bis die Klinge in dem kleinen Raum die Decke traf und stecken blieb. Renius fluchte wütend, und die Männer, die sich in der Nähe seiner Tür befanden, hörten ihn und sahen sich mit weit aufgerissenen Augen an.
    In dieser Nacht stand Marcus allein am Bug, blickte auf die vom Mond angestrahlten Wellen hinaus und fühlte sich elend. Alle Bemühungen des Tages hatten ihm nichts eingebracht, und das Bewusstsein, dass Renius alles für ihn hatte in Ordnung bringen müssen, lastete wie ein Eisengewicht auf seiner Brust.
    Er hörte leise Stimmen hinter sich, wirbelte herum und sah schwarze Gestalten um die Kabinenaufbauten herumkommen. Er erkannte Crixus und Parus und den Mann aus der Takelage, dessen Namen er nicht kannte. Er wappnete sich gegen die Schläge, denn er wusste, dass er es nicht mit allen auf einmal aufnehmen konnte, doch Crixus hielt ihm einen Lederbecher mit einer dunklen Flüssigkeit hin. Er lächelte unsicher, weil er nicht wusste, ob Marcus ihm den Becher aus der Hand schlagen würde.
    »Hier. Ich habe versprochen, dir einen auszugeben, wenn du eine Muschel mitbringst. Ich halte meine Versprechen.«
    Marcus nahm den Becher, und die drei Männer entspannten sich sichtlich. Sie kamen näher, lehnten sich über die Reling und blickten hinaus auf das schwarze Wasser, das unter ihnen hinwegrauschte. Alle drei hatten ähnliche Becher in den Händen, und Crixus füllte sie aus einem weichen Lederbeutel, der gurgelte, als er sein Gewicht unter seinem Arm verlagerte.
    Marcus roch die bittere Flüssigkeit, als er den Becher zu seinem Mund führte. Er hatte noch nie etwas Stärkeres als Wein getrunken und nahm einen großen Schluck, ehe er merkte, dass das Zeug, was immer es auch sein mochte, auf den Wunden an Lippen und Zahnfleisch brannte. Unwillkürlich schluckte er es hinunter, nur um den Mund zu leeren, und begann sofort zu husten, als das Feuer in seinem Magen explodierte. Er schnappte nach Luft und Parus klopfte ihm mit gleichmütigem Gesicht auf den Rücken.
    »Tut gut, das Zeug, was?«, sagte Crixus lachend.
    »Tut gut, Erster Maat «, erwiderte Marcus hustend.
    Crixus lächelte. »Ich mag dich, Junge. Ehrlich«, sagte er und schenkte sich selbst nach. »Aber dieser Freund von dir, dieser Renius, das ist wirklich ein übler Sauhund.«
    Alle nickten feierlich, betrachteten versonnen das Meer und den Himmel.

 

    20
    Marcus betrachtete den geschäftigen Hafen, der vor ihm immer größer wurde, mit gemischten Gefühlen. Die Lucidae manövrierte geschickt zwischen den uralten Steinen hindurch, die zwischen der rauen See und dem ruhigen Hafenbecken aufgeschichtet waren. Mit ihnen kamen

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