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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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erbarmungslos umklammert.
    Dann fielen sie einfach herunter und blieben kraftlos auf dem Boden liegen. Marcus japste schluchzend nach Luft und rollte sich seitlich von seinem Gegner herunter. Sein Herz schlug mit unmöglicher Geschwindigkeit, ihm war schwindlig, und es kam ihm vor, als würde er davonfliegen. Mühsam kam er auf die Knie, und seine Finger tasteten halb taub in immer größer werdenden Kreisen nach dem Griff seines Schwertes.
    Als sie sich endlich um das lederne Heft schlossen, stieß er ein stummes Dankesgebet aus. Von unten hörte er Renius und Peppis nach ihm rufen, doch er bekam noch nicht genug Luft, um ihnen zu antworten. Er machte ein paar taumelnde Schritte auf den Mann zu und erstarrte, als er sah, dass dessen Augen offen waren und ihn anblickten. Die breite Brust hob und senkte sich ebenso heftig wie die seine.
    Rasselnde Worte quollen zwischen den zerschlagenen Lippen des Mannes hervor, doch er sprach Griechisch, und Marcus verstand ihn nicht. Immer noch keuchend setzte er die scharfe Schwertspitze auf die Brust des Mannes und stieß zu. Dann rutschten seine Hände vom Griff ab und er fiel mit ausgestreckten Gliedmaßen zu Boden, drehte sich schwach zur Seite und erbrach sich auf den Boden.
    Als Marcus steifbeinig zum Pfad hinunterstakste, hatte Peppis Renius’ Pferd eingefangen, und der Gladiator drückte ein Stück Stoff auf die Wunde in Apollos Schulter. Das große Pferd zitterte, stand jedoch auf allen vieren und war hellwach. Peppis musste Lanzer fest am Zügel halten, denn das Pferd tänzelte immer wieder zur Seite, die Augen aus Angst vor dem Blutgeruch weit aufgerissen.
    »Alles in Ordnung, mein Junge?«, erkundigte sich Renius.
    Marcus brachte kein Wort heraus, nickte aber. Seine Kehle fühlte sich an, als wäre sie zermalmt worden, und die Luft ging mit jedem Atemzug pfeifend hindurch. Er zeigte darauf, und Renius winkte ihn zu sich, damit er sich seinen Hals ansehen konnte. Um die Pferde nicht zu erschrecken, bewegte er sich betont langsam.
    »Nichts Schlimmes«, lautete einen Augenblick später sein Urteil. »Große Hände, dem Abdruck nach.«
    Marcus konnte nur schwach keuchen. Er hoffte, Renius würde den säuerlichen Geruch nicht bemerken, der ihn wie eine Wolke zu umgeben schien, aber wahrscheinlich war er nur so rücksichtsvoll, es nicht zu erwähnen.
    »Die hätten uns lieber nicht angreifen sollen«, bemerkte Peppis. Sein kleines Gesicht blickte ernst drein.
    »Stimmt, mein Junge, aber wir haben trotzdem Glück gehabt«, erwiderte Renius. Dann sah er Marcus an. »Versuch nicht zu sprechen. Hilf dem Jungen, die Ausrüstung auf euer Pferd zu packen. Apollo dürfte ein oder zwei Wochen lahmen. Wir reiten abwechselnd, es sei denn, diese Banditen haben hier irgendwo ihre eigenen Pferde versteckt.«
    Lanzer wieherte, und von weiter unten am Berg ertönte zur Antwort ein Schnauben. Renius grinste.
    »Das Glück ist uns wieder einmal hold«, verkündete er fröhlich. »Hast du die Leiche durchsucht?«
    Marcus schüttelte den Kopf und Renius zuckte die Achseln.
    »Es lohnt wohl nicht, noch mal hinaufzusteigen. Sie hatten bestimmt nicht viel, und ein Bogen ist einem Mann mit einem Arm nicht viel nütze. Machen wir uns auf den Weg. Wenn wir uns ranhalten, können wir diesen Berg bis Sonnenuntergang hinter uns lassen.«
    Marcus fing an, Apollo abzuladen und hielt das Tier am Zügel. Als Renius sich abwandte, klopfte er Marcus auf die Schulter. Eine Geste, die ihm viel mehr bedeutete als Worte.
    Nach einem Monat der langen Tage und kalten Nächte tat es gut, aus der Ferne das Lager der Legion jenseits der Ebene zu erblicken. Selbst aus dieser Entfernung waren leise Geräusche zu hören. Das befestigte Lager sah dort am Horizont wie eine Stadt aus, eine Stadt mit achttausend Männern, Frauen und Kindern, die mit den vielen Verrichtungen beschäftigt waren, die nötig waren, um einen so großen Trupp Männer im Feld zu versorgen. Marcus versuchte sich die Waffenkammern und Schmieden vorzustellen, die für jedes Lager aufgebaut und später wieder zusammengepackt wurden. Es gab Küchen, Lager mit Baumaterial, Steinmetze, Tischler, Sattler, Sklaven, Prostituierte und tausend andere Zivilisten, die dafür lebten und dafür bezahlt wurden, die Kampfkraft Roms aufrecht zu erhalten. Im Gegensatz zu den Zeltreihen von Marius’ Legion war das dort vor ihnen ein Dauerlager mit einer soliden Mauer und weiteren Befestigungsanlagen rings um das Zentrum. In gewissem Sinne war es eine Stadt, aber

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