Imperator 01 - Die Tore von Rom
schienen ihn ohne Vorbehalte akzeptiert zu haben. Marcus hätte da sein sollen. Das schuldete er ihm.
Gaius hoffte, dass sich Cinna einigermaßen wohlwollend zeigen würde. Seit er offiziell um Cornelias Hand angehalten hatte, hatte er mit dem Mann kein Wort mehr gewechselt. Es war kein fröhliches Zusammentreffen gewesen, obwohl der Senator um ihretwillen seine Würde bewahrt hatte. Zumindest war er hinsichtlich der Mitgift für Cornelia nicht knauserig gewesen. Cinna hatte ihm die Urkunden für ein großes Stadthaus in einem gefragten Viertel der Stadt überschrieben. Da zu dem Geschenk auch Sklaven und Wachpersonal gehörten, hatte sich Gaius von einer großen Last befreit gefühlt. Was auch geschah, jetzt würde Cornelia in Sicherheit sein. Er runzelte die Stirn. Jetzt musste er sich auch an den neuen Namen gewöhnen und den alten mit all den anderen Fesseln der Jugend abwerfen. Julius. Der Name seines Vaters. Er hatte einen guten Klang, obwohl er vermutete, dass er für diejenigen, die ihn schon als Knaben gekannt hatten, immer Gaius bleiben würde. Es machte ihn traurig, dass sein Vater nicht miterleben konnte, wie er seinen Erwachsenennamen annahm. Er fragte sich, ob der alte Mann seinen einzigen Sohn sehen konnte und wünschte sich, nur in diesem einen Augenblick seinen Stolz und seine Liebe mit ihm zu teilen.
Er drehte sich um und schenkte Cabera ein schwaches Lächeln. Dieser musterte ihn mit säuerlicher Miene, und sein schütteres Haar war vom frühen Aufstehen zu einer nach seinen Worten gottlosen Stunde noch immer ein wenig zerzaust. Auch er trug zu diesem feierlichen Anlass eine neue braune Robe mit einer einfachen Zinnspange, auf deren Antlitz ein fettgesichtiger Mond zu sehen war. Julius erkannte ihn als Alexandrias Werk und lächelte Cabera an, der sich zur Antwort heftig die Achselhöhle kratzte. Julius lächelte einfach weiter, und nach ein paar Sekunden verzogen sich die alten Gesichtszüge trotz aller Bedenken zu einem freundlichen Grinsen.
Die Zukunft war für Cabera verdunkelt, wie immer, wenn er Teil eines besonderen Schicksals war. Der alte Mann ärgerte sich immer wieder darüber, dass er nur die Pfade erahnen konnte, die wenig Einfluss auf sein eigenes Leben hatten, doch sogar der Schatten seiner bösen Ahnung konnte ihn nicht davon abhalten, an der jugendlichen Freude teilzuhaben, die ihm von Julius wie eine warme Woge entgegenschlug.
Eine Hochzeit, sogar eine so eilig arrangierte wie diese hier, war immer etwas Besonderes. Alle waren glücklich, und zumindest für diese begrenzte Zeit konnte man alle bevorstehenden Probleme vergessen oder sie zumindest bis zum Sonnenuntergang beiseite schieben.
Julius hörte Schritte auf dem Marmorboden hinter sich. Er drehte sich um und sah, dass sich Tubruk von seinem Sitz erhoben hatte und auf den Altar zuging. Der Verwalter sah aus wie immer, kräftig, gebräunt und gesund, und Julius ergriff seinen Arm, der ihm wie ein Anker in dieser stürmischen Welt vorkam.
»Du hast hier oben ein bisschen verloren ausgesehen. Wie geht es dir?«, erkundigte sich Tubruk.
»Ich bin nervös. Stolz. Erstaunt, dass so viele gekommen sind.«
Tubruk blickte mit neuem Interesse in die Menge und drehte sich mit erhobenen Augenbrauen wieder um.
»Ein Großteil der Macht Roms ist in diesem Raum versammelt. Dein Vater wäre stolz auf dich. Ich bin stolz auf dich.« Er hielt einen Augenblick inne, weil er nicht genau wusste, wie er fortfahren sollte. »Deine Mutter wäre gern gekommen, aber sie war einfach zu schwach.«
Julius nickte, und Tubruk kniff ihm freundschaftlich in den Arm, bevor er sich wieder auf seinen Platz ein paar Reihen weiter hinten begab.
»In meinem Dorf packen wir das Mädchen einfach an den Haaren und schleppen sie in unsere Hütte«, murmelte Cabera und riss damit den glückselig dreinschauenden Priester aus seiner Seelenruhe. Angesichts dessen setzte der alte Mann frohgemut noch einen drauf: »Wenn das nicht klappt, schenkt man ihrem Vater eine Ziege und schnappt sich eine ihrer Schwestern. Mit dieser Lösung sind alle einverstanden. Kein böses Blut und jede Menge kostenloser Ziegenmilch für den Vater. Als ich jung war, hatte ich eine Herde mit dreißig Ziegen, aber die meisten musste ich weggeben, sodass ich am Ende nicht mehr genug hatte, um für meinen Unterhalt zu sorgen. Keine kluge Entscheidung, aber wer möchte sie schon bedauern, was?«
Bei diesen beiläufig hingeworfenen Anspielungen auf barbarische Praktiken war dem Priester die
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