Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
Vom Netzwerk:
spürte, dass seine Wangen rot wurden, und hoffte, dass es nicht allzu offensichtlich war. Den Gesichtern der anderen nach zu urteilen, hoffte er vergebens.
    »Du wirst mir dieses Mädchen vorstellen müssen«, sagte Cabera.
    »Renius hat sie mal ausgepeitscht, weil sie uns von unseren Übungen abgelenkt hat«, fuhr Marcus fort.
    Cabera stieß ein Geräusch der Missbilligung aus. »Er kann sehr uncharmant sein. Schöne Frauen sind eine der Freuden des Lebens …«
    »Hört mal, ich …«, hob Gaius an.
    »Ja, ich weiß schon, sie soll nur die Pferde halten oder so etwas. Ihr Römer habt eine Art mit den Frauen, es ist ein Wunder, dass euer Volk noch nicht ausgestorben ist.«
    Kurz darauf verließ Gaius das Zimmer, während die anderen noch lachten.
    Gaius klopfte an die Tür des Zimmers, in dem Renius lag. Im Augenblick war er allein, obwohl Lucius in der Nähe war und gerade erst nach den Wunden und Nähten gesehen hatte. Im Zimmer war es dunkel, und Gaius dachte zunächst, der alte Mann schliefe.
    Schon wandte er sich wieder um, weil er die Ruhe des Genesenden nicht stören wollte, doch eine flüsternde Stimme hielt ihn zurück.
    »Gaius? Ich dachte mir, dass du es bist.«
    »Renius. Ich wollte dir danken.« Gaius trat ans Bett und zog einen Stuhl neben die darin liegende Gestalt. Die Augen waren geöffnet und klar, und Gaius blinzelte, als er das Gesicht betrachtete. Es musste an dem schwachen Licht liegen, aber Renius sah jünger aus. Es konnte nicht sein, doch es war nicht zu leugnen, dass einige der tief eingegrabenen Runzeln schwächer geworden waren, und an den Schläfen waren ein paar schwarze Haare zu sehen, die in dem Licht fast unsichtbar waren, sich aber deutlich von den weißen Stoppeln abhoben.
    »Du siehst … gut aus«, brachte Gaius hervor.
    Renius stieß ein kurzes, hartes Lachen aus. »Cabera hat mich geheilt, und das hat Wunder gewirkt. Er war überraschter als alle anderen und hat gesagt, ich müsse eine Bestimmung oder so etwas haben, um so von ihm beeinflusst werden zu können. Um die Wahrheit zu sagen, ich fühle mich stark, obwohl mein linker Arm immer noch nutzlos ist. Lucius wollte ihn abnehmen, damit er nicht so rumbaumelt. Ich … vielleicht gebe ich meine Zustimmung, wenn der Rest von mir wieder gesund ist.«
    Gaius hörte schweigend zu und kämpfte gegen schmerzhafte Erinnerungen an.
    »So viel ist in so kurzer Zeit passiert«, sagte er. »Ich bin froh, dass du noch hier bist.«
    »Ich konnte deinen Vater nicht retten. Ich war zu weit weg und selbst am Ende. Cabera sagt, er sei auf der Stelle gestorben, durch ein Messer in seinem Herzen. Er hat höchstwahrscheinlich selbst gar nichts davon gemerkt.«
    »Es ist schon gut. Du brauchst mir das nicht zu erzählen. Ich weiß, dass er auf der Mauer sein wollte. Ich wäre auch gerne dort gewesen, aber man hat mich in meinem Zimmer gelassen, und …«
    »Du bist aber trotzdem rausgekommen, oder? Ich bin froh darüber, so wie es gelaufen ist. Tubruk sagt, du hättest ihn ganz am Schluss gerettet, wie eine … Reservestreitmacht.« Der alte Mann lächelte und hustete eine Weile. Gaius wartete geduldig, bis der Anfall vorüber war.
    »Du wurdest auf meinen Befehl hin aus dieser Sache rausgehalten. Du warst zu schwach für einen stundenlangen Kampf, und dein Vater war auch meiner Meinung. Er wollte dich in Sicherheit wissen. Trotzdem bin ich froh, dass du am Ende rausgekommen bist.«
    »Ich auch. Ich habe mit Renius gekämpft!«, sagte Gaius, und Tränen standen ihm in den Augen, obwohl er lächelte.
    »Ich kämpfe immer mit Renius«, brummte der alte Mann. »So toll ist das nun auch wieder nicht.«

 

    11
    Das Licht der Morgendämmerung war kalt und grau, der Himmel stand klar über den Ländereien des Gutes. Der tiefe Klang der Hörner erschallte voller Trauer und übertönte den Gesang der Vögel, der an einem Tag, der das Ende eines Lebens anzeigte, so unpassend erschien. Im Haus war aller Schmuck entfernt worden, bis auf einen Zypressenzweig über dem Haupttor, der die Priester des Jupiters vor dem Betreten warnen sollte, solange der Leichnam noch drinnen lag.
    Dreimal klagten die Hörner, und schließlich riefen die Menschen: » Conclamatum est « – die Trauer ist erklungen. Innerhalb der Tore sammelten sich die Trauergäste aus der Stadt, die zum Zeichen ihres Kummers unrasiert, ungewaschen und in grobe Wolltogen gekleidet, erschienen waren.
    Gaius stand mit Tubruk und Marcus am Tor und sah zu, wie sein Vater mit den Füßen

Weitere Kostenlose Bücher