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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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fort, wobei seine Stimme so ausdruckslos klang, dass Gaius ihn verwundert ansah. Die Häuser waren durch mehr als mannshohe eiserne Tore vor den Blicken der Öffentlichkeit geschützt. Jedes hatte eine Nummer und eine kleine Tür, durch die Fußgänger eintreten konnten. Tubruk erklärte ihnen, dass sie nur den kleinsten Teil der Anlagen sahen; die Gebäude erstreckten sich noch endlos nach hinten, mit privaten Bädern und Ställen und Innenhöfen, alles vor den gewöhnlichen Plebejern verborgen.
    »In Rom legt man großen Wert auf Privatsphäre«, sagte Tubruk. »Vielleicht gehört das zum Stadtleben. Wenn man auf einem Landgut einfach so mal vorbeikommt, wird das mit Sicherheit kaum jemanden stören, aber hier muss man Termine machen und sich ankündigen und warten und warten, bis sie bereit sind, einen zu empfangen. So, das hier muss es sein. Ich melde dem Torwächter unsere Ankunft.«
    »Dann verlasse ich euch hier«, sagte Renius. »Ich muss zu meinem eigenen Haus und nachsehen, ob es bei den Unruhen beschädigt worden ist.«
    »Denk an die Ausgangssperre. Schließ die Tür hinter dir, wenn die Sonne untergeht, mein Freund. Sie bringen immer noch jeden um, der sich nach Einbruch der Dunkelheit auf den Straßen herumtreibt.«
    Renius nickte. »Ich werde aufpassen.«
    Er wendete sein Pferd, und Gaius legte ihm eine Hand auf den gesunden rechten Arm.
    »Du willst uns doch nicht verlassen? Ich dachte …«
    »Ich muss nach meinem Haus sehen. Außerdem muss ich eine Weile allein nachdenken. Ich bin noch nicht so weit, mich mit den anderen alten Männern zur Ruhe zu setzen; jetzt nicht mehr. Morgen bei Tagesanbruch komme ich zurück, um euch zu treffen und … auf jeden Fall bis morgen Früh bei Tagesanbruch.« Er lächelte und ritt davon.
    Als er den Hügel hinuntertrabte, fiel Gaius wieder auf, wie dunkel sein Haar war, welche Energie seinen Körper erfüllte. Er drehte sich um und sah Cabera an, der die Achseln zuckte.
    »Torwächter!«, rief Tubruk. »Lass uns ein.«
    Nach der Hitze in den Straßen Roms boten die kühlen Flure aus Stein, die nach hinten zum eigentlichen Anwesen führten, eine willkommene Abkühlung. Die Pferde und das Gepäck waren schnell fortgebracht worden, und die fünf Besucher wurden von einem älteren Sklaven in das erste Gebäude geführt.
    Vor einer Tür aus goldfarbenem Holz blieben sie stehen. Ein Sklave öffnete sie, ehe er sie mit einer Handbewegung zum Eintreten aufforderte.
    »Hier findest du alles, was du brauchst, Meister Gaius. Konsul Marius lässt dir Zeit, dich nach deiner Reise zu waschen und umzuziehen. Er erwartet dich nicht vor Sonnenuntergang, in drei Stunden, wenn ihr zu Abend essen werdet. Soll ich deinen Gefährten den Weg zu den Gesindekammern zeigen?«
    »Nein. Sie bleiben bei mir.«
    »Wie du wünschst, Herr. Soll ich das Mädchen zu den Sklavenunterkünften bringen?«
    Gaius nickte langsam und dachte dabei nach.
    »Behandle sie gut. Sie ist eine Freundin meines Hauses.«
    »Aber natürlich, Herr«, erwiderte der Mann und gab Alexandria ein Zeichen.
    Sie warf Gaius einen Blick zu, und der Ausdruck in ihren dunklen Augen war nicht zu deuten.
    Ohne ein weiteres Wort ging der stille kleine Mann davon. Seine Sandalen machten auf dem Steinfußboden keine Geräusche. Die Zurückgebliebenen wechselten stumme Blicke und jeder von ihnen schöpfte Trost aus der Anwesenheit der anderen.
    »Ich glaube, die mag mich«, sagte Marcus in Gedanken versunken.
    Gaius sah ihn überrascht an, und Marcus zuckte die Achseln. »Hat auch tolle Beine.« Lachend betrat er ihre Unterkunft und ließ den verblüfften Gaius stehen.
    Cabera stieß einen leisen Pfiff aus, als er den Raum betrat. Die Decke lag vierzig Fuß über dem Mosaikboden und wurde von einer Reihe von Messingbalken getragen, die kreuz und quer über dem Raum verliefen. Die Wände waren in den dunklen Rot- und Orangetönen gestrichen, die sie so häufig gesehen hatten, seit sie in die Stadt gekommen waren, aber der Fußboden fesselte ihre Aufmerksamkeit, noch ehe sie zum Deckengewölbe hochblickten. Er bestand aus einer Reihe von Kreisen, die einen Marmorbrunnen in der Mitte des riesigen Raums umfassten. In jedem Kreis waren gehende oder laufende Figuren abgebildet, in dem Versuch erstarrt, den Vordermann zu erreichen. In den äußersten Kreisen waren Gestalten vom Markt abgebildet, die ihre Waren trugen, und wenn das Auge den Kreisen weiter nach innen folgte, konnte man unterschiedliche Teile der Gesellschaft entdecken:

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