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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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gemacht. Sie machte einen angespannten Eindruck; die Sehnen an ihrem Hals standen hervor. Ihre Hände zitterten ein wenig, als sie ihn betrachtete. Sie trug ein einfaches Kleid aus rotem Stoff, dazu Ohrringe und Armbänder aus hellem Gold.
    »Der Sohn meiner Schwester ist in meinem Haus stets willkommen«, sagte Marius mit einer Stimme, die den ganzen Raum füllte.
    Gaius wäre vor Erleichterung beinahe zusammengesackt, doch er hielt sich gerade.
    Marcus trat neben ihn und verbeugte sich geschmeidig. Metellas und sein Blick trafen sich, und das Zittern ihrer Hände wurde stärker. Gaius sah, wie Marius ihr einen besorgten Seitenblick zuwarf, als sie vortrat.
    »Was für wunderschöne Knaben«, sagte sie und streckte die Hände aus. Verwirrt ergriff jeder von ihnen eine. »Was ihr während der Aufstände durchgemacht habt! Was ihr gesehen haben müsst!«
    Sie hielt eine Hand an Marcus’ Wange. »Hier seid ihr in Sicherheit, versteht ihr? Unser Heim ist euer Heim, solange ihr wollt.«
    Marcus hob die Hand, legte sie auf die ihre und flüsterte: »Vielen Dank.« Er schien mit dieser seltsamen Frau besser zurechtzukommen als Gaius. Ihre Intensität erinnerte ihn zu schmerzhaft an seine eigene Mutter.
    »Du könntest vielleicht einmal nachsehen, wie weit die Vorbereitungen für das Mahl gediehen sind, meine Liebe, während ich mit den Jungen über geschäftliche Dinge rede«, dröhnte Marius’ Stimme fröhlich hinter ihnen.
    Sie nickte und ging hinaus, wobei sie Marcus noch einen Blick über die Schulter zuwarf.
    Marius räusperte sich.
    »Ich glaube, meine Frau mag euch«, sagte er. »Die Götter haben uns nicht mit eigenen Kindern gesegnet, und ich glaube, ihr werdet ihr Trost spenden.«
    Jetzt ließ er den Blick über die anderen wandern.
    »Tubruk! Wie ich sehe, bist du immer noch der fürsorgliche Wächter. Ich habe gehört, dass du bei der Verteidigung des Hauses meiner Schwester tapfer gekämpft hast.«
    »Ich habe meine Pflicht getan, Herr. Am Ende war es nicht genug.«
    »Der Sohn lebt, und die Mutter. Julius würde sagen, das ist genug«, erwiderte Marius. Damit richtete er seinen Blick wieder auf Gaius.
    »Ich kann das Gesicht deines Vaters in dem deinen sehen. Es tut mir Leid, dass er uns verlassen hat. Ich kann nicht behaupten, wir wären richtige Freunde gewesen, aber wir hatten Respekt voreinander, und das ist ehrlicher als so manche Freundschaft. Ich konnte nicht zu der Bestattung kommen, doch er war in meinen Gedanken und meinen Gebeten.«
    Gaius fing an, diesen Mann zu mögen. Vielleicht ist gerade das sein Talent, warnte ihn eine innere Stimme. Vielleicht ist er deshalb so oft gewählt worden. Er ist ein Mann, dem andere folgen.
    »Vielen Dank. Er hat stets gut von dir gesprochen«, sagte er laut.
    Marius lachte; ein kurzes Bellen.
    »Das bezweifele ich. Wie geht es deiner Mutter? Ist ihr Zustand … unverändert?«
    »Mehr oder weniger, Herr. Die Ärzte verzweifeln.«
    Marius nickte, aber sein Gesicht gab nichts preis. »Du musst mich von jetzt an Onkel nennen, glaube ich. Ja. Onkel gefällt mir gut. Und du, wer ist das?« Wieder hatten sich seine Augen und seine Aufmerksamkeit ohne Vorwarnung dem Nächsten zugewandt. Diesmal ruhte sein Blick auf Cabera, der ihn ungerührt erwiderte.
    »Er ist ein Priester und Heiler und mein Berater. Sein Name ist Cabera«, erwiderte Gaius.
    »Woher kommst du, Cabera? Du hast keine römischen Gesichtszüge.«
    »Aus dem fernen Osten, Herr. Meine Heimat ist in Rom unbekannt.«
    »Lass hören. Ich bin in meinem Leben mit meiner Legion weit herumgekommen.« Marius musterte ihn unbarmherzig und ohne zu blinzeln.
    Cabera schien das nicht weiter zu stören.
    »Aus einem Bergdorf tausend Meilen östlich von Aegyptus. Ich habe es als Junge verlassen und seinen Namen vergessen. Auch ich bin seitdem weit gereist.«
    Der flammende Blick zuckte schlagartig fort, als Marius das Interesse verlor. Wieder sah er die beiden Jungen an.
    »Von jetzt an ist mein Haus euer Zuhause. Ich nehme an, Tubruk wird auf dein Gut zurückkehren?«
    Gaius nickte.
    »Gut. Sobald ich ein paar eigene Probleme geklärt habe, arrangiere ich deine Einführung in den Senat. Kennst du Sulla?«
    Gaius war sich schmerzhaft bewusst, dass er geprüft wurde. »Er hat im Augenblick die Kontrolle über Rom.«
    Marius runzelte die Stirn, doch Gaius fuhr fort: »Seine Legion patrouilliert in den Straßen, und das verschafft ihm eine Menge Einfluss.«
    »Da hast du Recht. Ich sehe schon, das Leben auf einem Gehöft

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