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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Männer jubelten bei den letzten Worten, und Gaius merkte, dass auch er einstimmte. Er ging zu der Kutsche mit dem Thron hinüber, und Marius erblickte ihn.
    »Wo ist mein Platz, Onkel?«, fragte er.
    »Hier oben, mein Junge. Stell dich auf meine rechte Seite, damit alle dich als Liebling meines Hauses kennen lernen.«
    Gaius grinste, kletterte hinauf und nahm seine Position ein. Von seinem neuen erhöhten Standpunkt aus konnte er in die Ferne blicken, und ein Schauer der Erwartung durchfuhr ihn.
    Marius ließ den Arm fallen. Die Trompeten hallten entlang der langen Reihen. Die Legionäre machten ihren ersten Schritt auf der harten Erde.
    Zu beiden Seiten des großen, goldenen Gefährts erkannte Gaius Gesichter von ihrem ersten blutigen Ausflug zum Senat wieder. Selbst an diesem Tag der Freude hatte Marius seine handverlesenen Männer um sich geschart. Nur ein Narr würde es riskieren, ein Messer zu werfen, während die Legion auf den Straßen war; sie würden die Stadt in einer grausamen Raserei zerstören. Trotzdem hatte Marius sie gewarnt, dass es immer wieder Narren gäbe, und seine Männer lächelten nicht.
    »Einen solchen Tag erleben zu dürfen ist ein kostbares Geschenk der Götter«, verkündete Marius mit tönender Stimme.
    Gaius nickte und ließ die Hand auf dem Thron ruhen.
    »In der Stadt leben sechshunderttausend Menschen, und keiner von ihnen wird heute seinen Geschäften nachgehen. Schon jetzt fangen sie an, in den Straßen Spaliere zu bilden und sich Plätze an den Fenstern zu kaufen, um uns unterwegs zuzujubeln. Die Straßen sind mit frischen Binsen bestreut, einem Teppich, auf dem wir jeden Schritt der sechs Meilen gehen werden. Nur das Forum wird freigehalten, damit dort die gesamten fünftausend Mann Aufstellung nehmen können. Ich werde Jupiter einen Stier und Minerva einen Eber opfern, und dann, Gaius, werden du und ich, werden wir beide den Senat betreten, wo du deiner ersten Abstimmung beiwohnen wirst.«
    »Um was geht es denn bei der Abstimmung?«, erkundigte sich Gaius.
    Marius lachte. »Bloß um die Kleinigkeit, dich offiziell in den Rang der Nobilitas und der Erwachsenen aufzunehmen. In Wirklichkeit ist es nur eine Formalität. Das Recht steht dir durch deinen Vater zu, sonst würde auch meine Patenschaft reichen. Denk daran, diese Stadt ist auf Talent gebaut und wird durch Talent weitergeführt. Es gibt die alten Häuser, die Reinblütigen: Sulla selbst entstammt einem solchen Haus. Andere Männer sind dort, weil sie sich selbst an die Macht gebracht haben, so wie ich. Wir respektieren Macht und Stärke und schätzen alles, was gut für die Stadt ist, ungeachtet der Abstammung.«
    »Gehören deine Anhänger zu den neuen Männern?«, fragte Gaius.
    »Seltsamerweise nein. Die hüten sich oft davor, mit einem der ihren gesehen zu werden. Viele von ihnen unterstützen Sulla, aber von denen, die mir folgen, sind genauso viele von hoher Geburt wie zu den neuen Wölfen gehören. Die Volkstribune machen immer viel Aufhebens darum, dass sie nur nach ihrem Gewissen entscheiden und bei jeder Abstimmung unabhängig stimmen, dabei kann man sich stets darauf verlassen, dass sie für billigeres Getreide oder mehr Rechte für die Sklaven stimmen werden. Wegen ihrem Veto darf man sie nicht ignorieren.«
    »Könnten sie dann meine Aufnahme verhindern?«
    Marius lachte. »Mach nicht so ein besorgtes Gesicht. Sie stimmen bei internen Angelegenheiten nicht mit ab, etwa bei neuen Mitgliedern, sondern nur in der Stadtpolitik. Und selbst wenn sie es täten, würde es viel Mut erfordern, gegen mich zu stimmen, wenn meine Legion mit Tausenden von Männern draußen auf dem Forum steht. Sulla und ich sind Konsuln – die Oberkommandierenden der Militärmacht Roms. Wir führen den Senat, nicht andersherum.« Er lächelte selbstzufrieden und rief nach Wein, worauf ihm ein voller Becher gereicht wurde.
    »Was geschieht, wenn du anderer Meinung bist als der Senat oder als Sulla?«, fragte Gaius.
    Marius prustete in seinen Weinbecher.
    »Das passiert ständig. Die Menschen wählen den Senat, damit er Gesetze verabschiedet und durchsetzt und das Imperium weiter ausbaut. Sie wählen auch andere, ranghöhere Ämter: Ädilen, Prätoren und Konsuln. Sulla und ich sind hier, weil das Volk uns gewählt hat; das vergisst der Senat nicht. Wenn wir anderer Meinung sind, kann jeder der Konsuln eine neue Gesetzesinitiative unterdrücken und die Beratung darüber sofort beenden. Sulla oder ich brauchen nur ›Veto‹  – ich

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