Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
Vom Netzwerk:
Einziger hatte hervortreten müssen und wie sich Suetonius wohl fühlen würde, falls er jetzt befördert wurde. Der Statthalter konnte Gaditicus zwar nicht dazu zwingen, ihm einen neuen Posten zu geben, aber seine Empfehlung würde aller Wahrscheinlichkeit nach nicht ignoriert werden können.
    Schließlich trat Paulus mit seiner Frau an seiner Seite wieder aus dem Haus heraus. Er holte tief Luft, um alle Männer anzusprechen. Seine Stimme klang freundlich und kräftig zugleich.
    »Ihr habt mich wieder auf meinen Posten und zu meiner Familie zurückgebracht. Rom dankt euch für eure Dienste. Zenturio Gaditicus hat einem Gastmahl für euch in meinem Hause zugestimmt. Meine Bediensteten bereiten für euch das beste Essen und die besten Getränke, die mein Haus zu bieten hat.« Er hielt inne und sein Blick fiel auf Julius.
    »In der vergangenen Nacht bin ich Zeuge großer Tapferkeit geworden, ganz besonders seitens eines Mannes, der sein eigenes Leben riskiert hat, um das meine zu retten. Ihm verleihe ich den Ehrenkranz, um ihn und seinen Mut zu würdigen. Rom hat tapfere Söhne, und ich stehe hier und heute vor euch, als lebender Beweis dafür.«
    Seine Frau trat mit einem Kranz aus grünen Eichenblättern vor. Julius rührte sich, und als Gaditicus ihm zunickte, nahm er den Helm ab, um den Kranz aus den erhobenen Händen entgegenzunehmen. Er wurde rot, und plötzlich jubelten die Männer hinter ihm. Allerdings war er sich nicht ganz sicher, ob sie ihn der Auszeichnung wegen als einen der ihren bejubelten, oder wegen des in Aussicht gestellten Festmahles.
    »Vielen Dank, ich …«, stotterte er.
    Paulus’ Frau legte ihre Hand auf die seine, und Julius sah, dass Schminke die dunklen Ringe der durchlittenen Angst unter ihren Augen verdeckte.
    »Du hast ihn mir wieder zurückgebracht.«
    Gaditicus bellte den Befehl, die Helme abzunehmen, und folgte dem Statthalter dorthin, wo die Bediensteten das Essen auftrugen. Er hielt Julius für einen Moment zurück, und als es um sie herum ein wenig ruhiger war, bat er ihn, ihm den Kranz zu zeigen. Julius reichte ihn ihm schnell und versuchte nicht vor Freude und Aufregung laut loszuschreien.
    Gaditicus drehte den dunklen Blätterreif zwischen den Händen.
    »Verdienst du ihn?«, fragte er ruhig.
    Julius zögerte. Zwar hatte er sein Leben riskiert und im tiefsten Raum der Festung eigenhändig zwei Männer überwältigt, doch der Kranz war trotz allem eine Auszeichnung, mit der er nicht gerechnet hatte.
    »Nicht mehr als viele andere unserer Männer, Herr«, erwiderte er.
    Gaditicus sah ihn unverwandt an und nickte dann zufrieden.
    »Das ist eine gute Antwort. Trotzdem muss ich sagen, ich war sehr zufrieden, als ich gesehen habe, wie du die Drecksbande letzte Nacht in die Zange genommen hast.«
    Er grinste über Julius’ Gesichtsausdruck, der sehr schnell von Freude zu Verlegenheit wechselte.
    »Trägst du den Kranz unter dem Helm oder oben drauf?«
    Julius machte einen nervösen Eindruck. »Ich … ich habe darüber noch gar nicht nachgedacht. Ich nehme an, wenn wir wieder in den Kampf ziehen, lasse ich ihn auf dem Schiff.«
    »Bist du sicher? Vielleicht laufen die Piraten ja vor Angst davon, wenn sie einen Mann sehen, der Blätter auf dem Kopf trägt?«
    Julius wurde wieder rot. Gaditicus lachte und schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter.
    »Ich wollte dich nur foppen, mein Junge. Es ist eine seltene Ehre, und darum werde ich dich befördern müssen. Schließlich kann ich keinen kleinen Wachoffizier mit einem Ehrenkranz an Bord haben. Ab sofort unterstelle ich zwanzig Mann deinem Kommando.«
    »Danke, Herr«, antwortete Julius freudig. Seine Laune wurde immer besser.
    Gaditicus rieb gedankenverloren die Blätter zwischen den Fingern.
    »Irgendwann wirst du ihn in Rom tragen müssen. Wenigstens einmal, denn das erwartet man von dir.«
    »Warum denn, Herr? Diese Sitte kenne ich nicht.«
    »Zumindest ich würde es so machen, denn das sind die Gesetze Roms, Junge. Wenn du mit einem Ehrenkranz zu einer öffentlichen Veranstaltung gehst, muss jeder aufstehen. Jeder , selbst der Senat.«
    Der Zenturio lachte leise. »Das ist bestimmt ein herrlicher Anblick. Komm nach, wenn du dich wieder gefasst hast. Ich passe auf, dass sie dir etwas von dem Wein übrig lassen. Du siehst aus, als könntest du einen kräftigen Schluck vertragen.«

 

    3
    Im grauen Abendlicht kletterte Brutus hastig an der Seite des Hauses herunter und riss dabei einen Großteil der Kletterrosen ab. Knapp über

Weitere Kostenlose Bücher