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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Herz davon!«
    Während Brutus noch über eine Antwort nachdachte, stürmten sie bereits auf ihn ein und ließen von allen Seiten Schläge auf ihn niederprasseln. Einen erwischte er noch mit dem Gladius, dann traf ihn eine pfeifende Keule hinter dem Ohr und schlug ihn bewusstlos.
    Ein leises Knarren weckte Brutus. Während er benommen seine Gedanken ordnete, hielt er die Augen geschlossen und versuchte, seine Umgebung zu erraten, ohne möglichen Beobachtern gleich zu verraten, dass er wieder bei Bewusstsein war. Fast überall am Körper spürte er einen kühlen Wind, und plötzlich wurde ihm klar, dass man ihm sämtliche Kleider ausgezogen hatte. Es gab keine logische Erklärung dafür, und trotz seiner Vorsätze riss er die Augen auf.
    Er baumelte mitten in der Stadt mit dem Kopf nach unten an einem hölzernen Gerüst. Ein verstohlener Blick nach oben bewies, dass er tatsächlich nackt war. Ihm tat alles weh, und die unangenehme Erinnerung daran, wie er als Junge einmal an einem Baum aufgehängt worden war, machte die Sache auch nicht besser.
    Es war dunkel. Ganz in der Nähe hörte er den Lärm einer ausgelassenen Feier. Er schluckte schwer bei dem Gedanken, dass er ein Teil eines ländlichen Rituals sein könnte, und zerrte an den Stricken, mit denen er gefesselt war. Die Anstrengung ließ ihm das Blut in den Kopf schießen, aber die Knoten gaben nicht nach.
    Seine heftigen Bewegungen ließen ihn langsam im Kreis schaukeln, und gelegentlich konnte er sogar den ganzen Platz überblicken. Jedes Haus war hell erleuchtet und wirkte viel lebendiger, als er sich das öde kleine Nest bei seiner Ankunft jemals hätte vorstellen können. Bestimmt kochen sie alle gerade Schweinsköpfe und blasen den Staub von Amphoren mit hausgemachtem Wein, dachte er düster.
    Einen Moment lang übermannte ihn die Verzweiflung. Seine Rüstung war bei Renius im Zimmer, und sein Schwert war verschwunden. Er hatte keine Sandalen, und seine Ersparnisse bezahlten mit Sicherheit gerade die Festlichkeiten, mit denen man sein Ende zu feiern gedachte. Selbst wenn er entkommen konnte, befand er sich nackt und ohne Geld in einem fremden Land. Mit einigem Nachdruck verfluchte er Renius.
    »Nach einem erfrischenden Schlaf habe ich mich ordentlich gestreckt und dabei aus dem Fenster gesehen«, sagte Renius dicht neben seinem Ohr. Um ihn anzusehen, musste Brutus warten, bis er sich an dem Seil wieder herumgedreht hatte.
    Der alte Gladiator war gewaschen und rasiert und amüsierte sich offensichtlich königlich.
    »Ich habe mir gesagt, diese traurige Figur, die da an den Füßen aufgehängt ist, kann unmöglich der allseits beliebte junge Soldat sein, mit dem ich hierher gekommen bin, oder?«
    »Hör mal, ich bin sicher, dass du deinen Kumpanen bestimmt eine lustige Geschichte erzählen wirst, aber ich wäre dir sehr dankbar, wenn du sie nicht gerade jetzt einstudieren und mich stattdessen losschneiden würdest, bevor dich jemand davon abhält.«
    Das knarrende Seil drehte Brutus weiter. Ohne jede Vorwarnung durchschnitt Renius das Seil und ließ Brutus auf den Boden plumpsen. Um sie herum wurden Rufe laut. Brutus versuchte aufzustehen, indem er sich an dem Gerüst hochzog.
    »Meine Beine tragen mich nicht!«, sagte er und rieb sich verzweifelt die Schenkel.
    Renius rümpfte missmutig die Nase und sah sich um.
    »Sollten sie aber besser. Mit nur einem Arm kann ich dich schlecht tragen und gleichzeitig Angreifer abwehren. Reib weiter. Vielleicht können wir uns irgendwie durchmogeln.«
    »Wenn wir ein Pferd hätten, könntest du mich jetzt an den Sattel binden«, erwiderte Brutus vorwurfsvoll und rieb eifrig weiter.
    Renius zuckte die Schultern.
    »Dafür ist jetzt keine Zeit. Deine Rüstung ist in diesem Sack hier. Sie haben deine Sachen zur Herberge zurückgebracht und ich hab sie beim Abschied mitgehen lassen. Nimm dein Schwert und lehn dich gegen das Gerüst. Da kommen sie schon.« Er reichte ihm die Klinge, und das vertraute Heft seines Schwertes tröstete Brutus ein wenig über das Gefühl der Hilflosigkeit und Nacktheit hinweg.
    Die Meute zog sich schnell um sie herum zusammen, mit Livias Vater an der Spitze, der seine Axt mit beiden Händen gepackt hielt. Er reckte seine mächtigen Schultern und schwang die Klinge in Renius’ Richtung.
    »Du bist mit demjenigen gekommen, der über meine Tochter hergefallen ist. Ich gebe dir noch eine Gelegenheit, deine Sachen zu packen und weiterzuziehen. Aber er bleibt hier.«
    Renius verharrte gefährlich still.

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