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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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dem Boden verfing sich sein Fuß in einer Dornenranke, und er fiel flach auf den Rücken. Dabei rutschte sein Schwert klirrend über das Pflaster. Hastig befreite er sich von den Dornen und rappelte sich wieder auf. Von oben ertönte wütendes Gebrüll, dann trat Livias Vater ans Fenster und blickte auf den Eindringling herab. Brutus schaute zu ihm hinauf, zerrte seine Bracae hoch und stieß einen kurzen Schmerzenslaut aus, weil der Stoff an einem Dorn in seinem Oberschenkel hängen blieb.
    Livias Vater war ein Bulle von einem Mann, der eine schwere Axt wie ein Kriegsbeil trug und sich anscheinend gerade überlegte, ob er Brutus mit einem gut gezielten Wurf erwischen konnte.
    »Ich krieg dich, du Hund!«, brüllte der Mann zu ihm herunter und spuckte dabei vor Zorn durch seinen Bart.
    Brutus machte ein paar Schritte rückwärts und versuchte seinen Gladius wieder aufzuheben, ohne dabei den Blick von dem rotgesichtigen Griechen abzuwenden. Mit einer Hand hielt er die Bracae fest, mit der anderen tastete er nach dem Schwertknauf. Er wünschte, er hätte während der sportlichen Liebesspiele mit Livia wenigstens die Sandalen anbehalten. Falls ihr Vater versuchte, ihre Unschuld zu bewahren, dann war er etwa drei Jahre zu spät dran, dachte Brutus. Er überlegte, ob er dem tobenden Mann über sich diese Information zuteil werden lassen sollte, aber Livia war anständig zu dem jungen Römer gewesen. Trotzdem hätte sie besser erst nachgesehen, ob die Luft rein war, bevor sie ihn zu sich in ihr Zimmer zerrte, als er daran vorbeiging. Da sie bereits nackt war, hatte er es als eine Frage der Höflichkeit betrachtet, seine Sandalen auszuziehen, bevor sie beide aufs Bett fielen. Diese Höflichkeit würde ihn nun auf der Flucht durch die verschlafene Stadt teuer zu stehen kommen.
    Renius lag sicher noch schnarchend in dem Zimmer, für das Brutus gezahlt hatte. Nachdem sie fünf Nächte im Freien kampiert hatten, waren sie beide froh gewesen, ihre Reise mit der Aussicht auf ein heißes Bad und eine Rasur zu unterbrechen. Doch wie es jetzt aussah, würde wohl nur Renius diesen Luxus genießen können, während Brutus in die Hügel flüchtete.
    Unentschlossen trat er von einem Fuß auf den anderen und wog seine Möglichkeiten ab. Leise verfluchte er Renius. Einmal, weil er mitten in einer solchen Krisensituation einfach schlief, hauptsächlich jedoch deshalb, weil dieser ihn davon überzeugt hatte, dass ein Pferd ihre Ersparnisse auffressen würde, noch bevor sie die Küste erreicht und eine Überfahrt nach Rom gefunden hätten. Renius hatte gesagt, ein Legionär könne ohne Schwierigkeiten den ganzen Weg zu Fuß gehen. Jetzt aber wäre für eine schnelle Flucht sogar ein kleines Pony recht praktisch gewesen.
    Das wütende Bartgesicht über ihm war plötzlich verschwunden, und während Brutus noch zögerte, erschien Livia im Fenster. Ihre Haut war von ihrem Liebesspiel noch immer gerötet, eine gute, gesunde Farbe, wie Brutus feststellte. Selbst in dieser Situation musste er ihren wohl geformten Brüsten, die auf dem Fenstersims auflagen, Anerkennung zollen.
    »Lauf!«, flüsterte sie heiser. »Er ist hinter dir her!«
    »Dann wirf mir meine Sandalen herunter. So kann ich nicht rennen!«, zischte Brutus zurück. Gleich darauf kam das Gewünschte zu ihm herabgeflogen, und er band sie eilig fest. Schon waren die klobigen Schritte ihres Vaters zu vernehmen, der sich der Tür näherte. Dann hörte Brutus sogar den zufriedenen Laut, als der Mann ihn immer noch im Hof stehen sah. Ohne sich umzudrehen, sprintete er los, rutschte jedoch mit den eisernen Beschlagnägeln der Sohlen auf dem Pflaster aus. Hinter ihm schrie Livias Vater bereits die ganze Stadt zusammen, um ihn aufzuhalten. Das sorgte für einige Aufregung unter den Einwohnern, die bis jetzt ihren eigenen Geschäften nachgegangen waren. Brutus stöhnte im Laufen auf. Von hier und dort ertönten Antwortrufe, und er hörte, wie sich immer mehr Menschen seinem Verfolger anschlossen.
    Fieberhaft versuchte er sich in dem Gewirr der Straßen zurechtzufinden, das er erst Stunden zuvor auf der Suche nach einem sauberen Zimmer und einer warmen Mahlzeit durchwandert hatte. Livias Vater hatte anfangs eigentlich einen ganz netten Eindruck gemacht. Doch als er den beiden erschöpften Männern sein billigstes Zimmer zeigte, hatte er auch noch keine Axt in der Hand gehabt.
    Brutus bog in vollem Lauf um eine Ecke, wich einem Karren aus und schlug die zupackenden Hände des Besitzers weg. Wie

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