Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
Vom Netzwerk:
Tubruk ihn schon sehr beleidigt haben musste, um ausgerechnet am Vortag seiner Auslieferung an seine neuen Besitzer eine so schwere Tracht Prügel zu beziehen.
    Natürlich waren keine Fragen gestellt worden. Selbst wenn die Sklaven nur ein paar Tage in Fercus’ Haus verbrachten, bis er sie weiterverkauft hatte, so waren sie in dieser Zeit dennoch sein Eigentum, genauso wie der Stuhl, auf dem er saß oder die Kleider, die er trug.
    Man gab ihnen Holzschalen mit gekochten Gemüseresten und Brot. Tubruk tauchte gerade die Finger in die Schale, als sich die Tür wieder öffnete und Fercus mit drei Soldaten hereinkam. Tubruk hielt wie die anderen den Kopf gesenkt, weil er nicht riskieren wollte, ihre Blicke auf sich zu ziehen. Ein plötzliches Gemurmel war zu hören, doch Tubruk schwieg beharrlich. Er hatte seinen eigenen Verdacht, warum die Soldaten hier waren, und sein Magen krampfte sich vor innerer Anspannung zusammen. Mittlerweile mussten sie das ganze Küchenpersonal in Sullas Haus verhört haben, und dabei hatten sie sicherlich festgestellt, dass ein gewisser Dalcius fehlte. Fercus hatte zwar damit gerechnet, dass sie beim Verlassen der Stadt noch einmal kontrolliert würden, aber dass sie so gründlich vorgingen und sogar seine Sklavenzellen durchsuchten, noch bevor der Transport überhaupt aufgebrochen war, überraschte ihn doch.
    Im grauen Licht des anbrechenden Tages fürchtete Tubruk, sofort entdeckt zu werden, doch die Soldaten gingen ohne Hast zwischen den kauenden Sklaven hindurch. Offensichtlich nahmen sie die ihnen übertragene Aufgabe sehr ernst und wollten sehr gewissenhaft vorgehen. Sollten sie doch, dachte Tubruk verärgert. Wenn sie ihn hier nicht ausfindig machten und man ihn später am Stadttor doch entlarvte, würden sie schwer bestraft werden. Er fragte sich, ob Sulla das Gift mit dem Eis gegessen hatte, doch falls der Senat beschlossen hatte, die Nachricht zurückzuhalten, würde es Tage, wenn nicht sogar Wochen dauern, bevor er es mit Sicherheit wusste. Die Bevölkerung Roms bekam den Diktator ohnehin nur selten zu Gesicht, und wenn, dann nur aus weiter Entfernung über die Köpfe einer Menschenmenge hinweg. Sie würden ihr Leben ahnungslos weiterleben und vielleicht nie von dem Attentat erfahren – sofern Sulla überlebt hatte.
    Eine grobe Hand fuhr unter sein langsam mahlendes Kinn und zog seinen Kopf nach oben. Tubruk erblickte einen jungen Legionär mit unbarmherzigen Augen. Er schluckte seinen Bissen hinunter und versuchte eine gleichgültige Miene aufzusetzen.
    Der Soldat pfiff leise durch die Zähne. »Der hier hat aber eine ordentliche Abreibung gekriegt«, sagte er leise.
    Tubruk blinzelte nervös durch seine geschwollenen Augen.
    »Er hat meine Frau beleidigt«, knurrte Fercus. »Ich habe die Bestrafung gleich selbst vorgenommen.«
    »Tatsächlich?«, fuhr der Legionär fort.
    Tubruk schlug das Herz bis zum Hals. Zu spät fiel ihm ein, dass er dem Mann besser nicht in die Augen sehen sollte.
    »Wenn es meine Frau gewesen wäre, hätte ich ihm den Bauch aufgeschlitzt«, sagte der Legionär abfällig und ließ Tubruks Kinn los.
    »Aber dann wäre mir mein Gewinn entgangen«, gab Fercus eilig zu bedenken.
    Der Offizier schnaubte verächtlich und sagte nur ein einziges Wort. »Händler!«
    Er und Fercus gingen weiter zum nächsten Mann und Tubruk aß seine Schüssel leer, die er fest umklammerte, um das erleichterte Zittern seiner Hände zu verbergen. Ein paar Minuten später waren die Soldaten wieder weg, und die Wachen betraten den Raum, um sie mit Fußtritten zum Aufstehen zu bewegen. Dann kettete man sie in den Karren fest, die sie aus Rom heraus zu ihrem neuen Leben und zu ihrem neuen Zuhause bringen würden.
    Unter dem Deck der Trireme drückte Julius den Kopf gegen die Gitterstäbe der kleinen Zelle und schloss sein linkes Auge, um genauer zu erkennen, was draußen vor sich ging. Wenn er es offen hielt, sah er immer so verschwommen, dass er bald Kopfschmerzen bekam, und das wollte er jeden Tag aufs Neue so lange wie möglich hinauszögern. Er sog die Luft tief in die Lunge und drehte sich wieder zu den anderen um.
    »Das ist ganz sicher ein Hafen. Die Luft ist ganz warm, und ich rieche Früchte oder Gewürze. Ich würde sagen, das ist Afrika.«
    Nach einem Monat in dem stickigen, beengten Halbdunkel verursachten diese Worte einige Aufregung unter den Römern, die gegen die hölzernen Wände ihres Kerkers gelehnt dalagen oder -saßen. Er sah sie der Reihe nach an und seufzte,

Weitere Kostenlose Bücher