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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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weil er das Sprechen nicht mehr gewohnt war.
    Der Kapitän blinzelte ihn prüfend an. Suetonius’ magere Gestalt verriet ebenso wie die aller anderen nicht das kleinste Anzeichen von Wohlstand. Julius wurde klar, dass sich der Kapitän nur auf ihre Kosten amüsieren wollte. Es machte ihm Spaß, die arroganten römischen Offiziere zu erniedrigen, weil sie mit einem Feind um ihren eigenen Wert schachern mussten. Doch was hätten sie sonst tun sollen? Wenn der Pirat zu viel verlangte und ihre Familien zu Hause das Geld nicht borgen konnten oder schlimmer noch, sich sogar zu zahlen weigerten, hatten sie nicht mehr lange zu leben. Es war verdammt schwer, sich nicht auf dieses Spiel einzulassen.
    »Ich denke, für den niedrigsten Rang werde ich zwei Talente verlangen, also fünfhundert in Gold.«
    Suetonius stammelte entrüstet, aber Julius wusste sehr wohl, dass seine Familie diese Summe, oder sogar das Zehnfache davon, leicht aufbringen konnte.
    »Bei den Göttern! So viel haben sie nicht!«, protestierte Suetonius, und sein ungepflegtes Äußeres schien seine Worte zu bestätigen.
    Der Kapitän zuckte die Schultern. »Dann flehe deine Götter lieber an, dass sie das Geld zusammenbringen, sonst gehst du über Bord, mit einer Kette um den Hals, die dafür sorgt, dass du nicht wieder hochkommst.«
    Scheinbar verzweifelt sank Suetonius in sich zusammen, aber Julius war sicher, dass er innerlich triumphierte, weil er den Piraten überlistet hatte.
    »Und du, Zenturio? Entstammst du einer reichen Familie?«, fragte der Kapitän weiter.
    Bevor er zu einer Antwort ansetzte, sah ihn Gaditicus durchdringend an. »Nein. Keinesfalls. Aber egal, was ich sage, du wirst mir ohnehin nicht glauben«, brummte er und schaute weg.
    Der Kapitän zog nachdenklich die Stirn in Falten. »Nun ja … ich denke, für einen Zenturio, und noch dazu einen Kapitän, wie ich selbst einer bin, … wäre es eine Beleidigung, weniger als zwanzig Talente zu verlangen. Das wären dann also fünftausend in Gold, glaube ich. Ja, genau.«
    Gaditicus beachtete ihn nicht, doch die Verzweiflung stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Wie lautet dein Name?«, fragte er Julius.
    Auch dieser überlegte zunächst, ob er den Mann ignorieren sollte, dann aber pochten seine Kopfschmerzen besonders stark, und unbändige Wut stieg in ihm auf.
    »Mein Name ist Julius Cäsar, und ich habe zwanzig Männer unter meinem Kommando. Außerdem bin ich das Familienoberhaupt eines wohlhabenden Hauses.«
    Die Augenbrauen des Kapitäns hoben sich, und die anderen Männer tuschelten ungläubig miteinander. Julius wechselte einen kurzen Blick mit Gaditicus, der warnend den Kopf schüttelte.
    »Ein Familienoberhaupt also! Na, dann ist es mir eine besondere Freude, dich kennen zu lernen«, erwiderte der Kapitän mit einen abfälligen Lächeln. »Vielleicht wären dann zwanzig Talente für dich ebenfalls angemessen.«
    »Fünfzig«, sagte Julius und richtete sich auf.
    Der Kapitän blinzelte. Seine Überheblichkeit war mit einem Mal verschwunden.
    »Aber das sind zwölftausend Goldstücke«, wandte er fassungslos ein, aus seiner Selbstgefälligkeit aufgeschreckt.
    »Macht fünfzig daraus«, beharrte Julius mit fester Stimme. »Wenn ich dich gefunden und getötet habe, kann ich das Geld bestimmt gut gebrauchen. Immerhin bin ich sehr weit weg von zu Hause.« Trotz seiner rasenden Kopfschmerzen brachte er ein gefährliches Grinsen zustande.
    Der Kapitän erholte sich schnell von seiner Überraschung. »Du bist doch der, der am Kopf verletzt worden ist. Sieht ganz so aus, als hättest du an Deck meines Schiffes deinen gesunden Menschenverstand verloren. Ich werde fünfzig Talente verlangen, und wenn deine Familie nicht zahlt, ist das Meer auch für dich tief genug.«
    »Aber es ist nicht groß genug für dich, um dich vor mir zu verstecken, du elender Hurensohn«, erwiderte Julius ohne zu zögern. »Ich lasse alle deine Männer ans Kreuz nageln und sie entlang der Küste aufstellen. Deine Offiziere lasse ich vielleicht aus Mitleid zuvor erdrosseln. Darauf hast du mein Wort!«
    Die Soldaten brachen in lauten Jubel aus und lachten über den Kapitän, der vor Zorn erbleichte. Einen Moment sah es fast so aus, als würde er weiter in die Zelle hineintreten, um Julius eigenhändig einen Fausthieb zu versetzen. Dann jedoch riss er sich zusammen und sah die Männer wütend an, die weiter schallend lachten.
    »Ich setze für jeden von euch einen höheren Preis an! Mal sehen, ob ihr dann immer noch

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