Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
Vom Netzwerk:
Perle, und er klopfte nachdenklich auf die Rundung unter dem Stoff.
    Von dem scharfen Ritt immer noch außer Atem, holte Julius tief Luft, ehe er an die Tür klopfte. Der Besitzer der Taverne hatte ihm bestätigt, dass Servilia in ihr Zimmer zurückgekehrt war, und Julius konnte drinnen Wasser plätschern hören. Vor dem letzten Kampf nahm sie noch ein Bad. Trotz seiner Verärgerung verspürte Julius die ersten leisen Anzeichen des Verlangens, als er Schritte näherkommen hörte, aber die Stimme, die erklang, gehörte dem Sklavenmädchen, das die Bäder für die Gäste füllte.
    »Julius«, antwortete er auf ihre Frage. Hätte er seine Titel genannt, wäre das Mädchen vielleicht etwas flinker gewesen, aber links und rechts des kleines Korridors gab es Ohren, und es war ein wenig lächerlich, wie er gleich einem liebeskranken Jüngling mit einer geschlossenen Tür sprach. Also ließ er die Finger knacken und wartete. Wenigstens befand sich die Taverne nahe genug bei der Stadtmauer, so dass er es noch rechtzeitig zurückschaffen würde. Sein Pferd fraß Heu in einem kleinen Stall, und er würde nur eine Minute brauchen, um Servilia die Perle zu geben, ihre entzückten Umarmungen über sich ergehen zu lassen und mit ihr zum Campus zurückzugaloppieren, um den letzten Kampf um Mitternacht zu sehen.
    Endlich öffnete das Sklavenmädchen die Tür und verbeugte sich vor ihm. Julius sah ein amüsiertes Glitzern in ihren Augen, als sie an ihm vorbei in den Gang hinaustrat, aber als sich die Tür hinter ihm schloss, hatte er sie bereits vergessen.
    Servilia trug ein einfaches weißes Kleid und hatte das Haar im Nacken aufgedreht. Ein Teil von ihm fragte sich, wann sie die Zeit gefunden hatte, die Farben und Öle auf ihr Gesicht aufzutragen, doch er eilte auf sie zu.
    »Die Jahre, die uns trennen, sind mir egal. Haben sie in Spanien eine Rolle gespielt?«, fragte er eindringlich. Ehe er sie berühren konnte, hob sie die Hand, den Rücken gestreckt wie eine Königin.
    »Du verstehst überhaupt nichts, Julius, und das ist die schlichte Wahrheit.«
    Er versuchte zu widersprechen, aber sie übertönte ihn mit lauter Stimme und blitzenden Augen.
    »Ich wusste schon in Spanien, dass es unmöglich ist, aber dort war alles anders. Ich kann es nicht erklären … es war, als wäre Rom ganz weit weg, und du warst das Einzige, was zählte. Wenn ich hier bin, spüre ich die Jahre, die Jahrzehnte, Julius. Uns trennen Jahrzehnte . Gestern war mein dreiundvierzigster Geburtstag. Wenn du vierzig bist, bin ich eine alte Frau mit grauen Haaren. Ich habe jetzt schon welche, aber verborgen unter den besten Färbemitteln aus Ägypten. Lass mich gehen, Julius. Wir können nicht mehr zusammen sein.«
    »Das ist mir egal!«, platzte Julius heraus. »Du bist immer noch wunderschön …«
    Servilia lachte unfreundlich. » Immer noch wunderschön, Julius? Ja, es ist ein Wunder, dass ich immer noch so gut aussehe, auch wenn du keine Ahnung hast, wie viel Arbeit es erfordert, der Welt ein glattes Gesicht zu präsentieren.«
    Einen Augenblick wurden ihre Augen faltig, und sie kämpfte gegen die Tränen an. Als sie weitersprach, war ihre Stimme von einer grenzenlosen Müdigkeit gezeichnet.
    »Ich werde nicht zulassen, dass du mich alt werden siehst, Julius. Du nicht. Geh zu deinen Freunden, ehe ich die Tavernenwache rufe und dich hinauswerfen lasse. Lass mich allein, damit ich mich zu Ende anziehen kann.«
    Julius öffnete die Hand und zeigte ihr die Perle. Er wusste, dass es falsch war, aber er hatte die Geste den ganzen Weg vom Campus hierher geplant, und jetzt war es, als bewege sich sein Arm ohne seinen Willen. Sie schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Soll ich mich jetzt in deine Arme werfen, Julius? Soll ich weinen und mich bei dir entschuldigen, weil ich dich für einen Knaben gehalten habe?«
    Mit einer trotzigen, schnellen Bewegung schnappte sie sich die Perle und warf sie nach ihm. Sie traf ihn an der Stirn und ließ ihn zusammenzucken. Er hörte, wie das Kleinod in eine Zimmerecke rollte, das Geräusch schien nicht enden zu wollen.
    Sie sprach langsam, wie zu jemandem, der nicht richtig bei Verstand ist: »Und jetzt verschwinde.«
    Als sich die Tür hinter ihm schloss, wischte sie sich wütend die Augen und stand auf, um nach der Perle zu suchen. Nachdem ihre Finger sie ertastet hatten, hielt sie sie ins Licht der Lampe, und einen Augenblick lang wurden ihre Züge weich. Trotz ihrer Schönheit fühlte sich die Perle in ihrer Hand kalt und hart

Weitere Kostenlose Bücher